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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren mit jenen kleinen rostroten Blättern besetzt, die er schon beobachtet hatte. Dazwischen wucherten hohe Stauden, die mit riesigen, fleischiggrünen Wedeln ausgestattet waren und an terranische Bananenpflanzen erinnerten. Die rotblättrigen Bäume waren von Parasiten befallen. In den Astbeugen wuchsen Büschel von Luftpflanzen, die graugrüne, lanzettförmige Blätter in die Höhe reckten und ihre Wurzeln um die knorrigen Äste schlangen.
    Die Szene schien ihm unwirklich. Wer hatte sich die Mühe gemacht, mitten in der Wildnis eine unterirdische Kammer zu bauen - wahrscheinlich mehrere Kammern, denn es gab in dem Raum, in dem er gelandet war, noch eine zweite Tür. Welchem Zweck diente die Anlage? Der Ort besaß offenbar eine nicht unerhebliche Bedeutung, sonst gäbe es keine Transmitterverbindung. Aber welches war seine Bedeutung, und warum gab es keinen einzigen Hinweis auf die Funktion der Anlage? Er würde untersuchen müssen, was hinter der zweiten Tür lag. Vielleicht fand er dort eine Erklärung. Zuerst wollte er sich jedoch hier oben umsehen. Der Transmitter konnte nicht die einzige Methode des Zugangs zu diesem Versteck mitten im Wald sein. Es mußte einen anderen, konventionelleren Zugang geben. Er wollte ihn finden.
    Er fixierte die Richtung, die durch den Verlauf der Rampe definiert wurde. Der Pflanzenwuchs war unglaublich dicht. Farne, Rotblattbäume und Bananenstauden bildeten ein verfilztes Gestrüpp, das keine Lücke ließ. Sich nur mit Muskelkraft durch das Dickicht zu zwängen, hielt er für riskant. Er wußte nicht, welche Gefahren im Dschungel lauerten. Bedächtig zog er die Kombiwaffe aus dem Gürtel. Sie war noch auf Desintegrator-Modus eingeschaltet. Er stellte eine breite Fächerung ein, richtete den Lauf auf das Pflanzengewirr und drückte ab.
    Die Wirkung, die er erzielte, war verblüffend. Er beobachtete, wie der fleischige Wedel einer Staude sich in grünen Dampf zu verwandeln begann, und hörte im selben Augenblick die scharfe Stimme des Pikosyns: „Deckung!"
    Instinktiv warf er sich zur Seite. Etwas Schweres, Weiches, Klebrig-Feuchtes traf ihn am Schädel. Ätzender Schmerz brannte ihm auf der Kopfhaut. Er hörte, wie der Helm sich automatisch schloß, und in der nächsten Zehntelsekunde drang ihm der scharfe, antiseptische Geruch keimtötender Luftbeimengungen in die Nase. Er wälzte sich auf den Rücken und blickte in die Höhe. Der dicke, massive Wedel einer Staude schnellte vor ihm zurück. Auf der Blattoberfläche sah er große, dunkle Poren, aus denen eine schleimige Flüssigkeit tropfte. Wo die Tropfen auf den Boden fielen, vermischten sie sich zischend und brodelnd mit dem Erdreich und bildeten kleine, morastige Pfützen, aus denen Dampf aufstieg, „Den Teufel auch", brummte er ärgerlich. „Das war nicht vorherzusehen", sagte der Pikosyn, als empfände er die Notwendigkeit, sich zu entschuldigen. „Wir haben es hier offenbar mit einer höchst agilen und aggressiven Flora zu tun."
    Der Schmerz auf der Kopfhaut ließ nach. Die Antiseptika taten ihre Wirkung. Noch immer ein wenig benommen, erkannte Perry Rhodan, daß es nur die ungeheure Reaktionsschnelligkeit des Pikosyns gewesen war, die ihn vor ärgerem Schaden bewahrt hatte. Die Ausscheidung des großen, fleischigen Blattes schien aus einer überaus wirksamen organischen Säure zu bestehen. Als er das Feuer auf das Dickicht eröffnet hatte, war der Wedel zum Angriff übergegangen. Er hatte ihn am Kopf getroffen, und wenn der Helm nicht so blitzschnell geschlossen worden wäre, hätte er ihm vermutlich den ganzen Schädel verätzt. „Habe ich überhaupt noch Haare auf dem Kopf?" erkundigte er sich in einem Anflug von grimmigem Humor. „Ein paar", antwortete der Pikosyn. „Mit diesem Gewächs ist nicht zu spaßen. Ich schlage vor, du denkst dir eine andere Vorgehensweise aus."
    Perry Rhodan sah in die Höhe. Unmittelbar über der Rampe war der Pflanzenwuchs weniger dicht. Es standen dort nur ein paar kleinere Exemplare des Staudengewächses, und das einzige ernst zu nehmende Hindernis war das Zweiggewirr der Rotblattbäume. „Wenn's in der Horizontalen nicht geht", brummte er, „versuchen wir's in der Vertikalen."
     
    *
     
    Über dem Dach des Waldes lag strahlender Sonnenschein. Es war heiß. Nahe dem Zenit flammte in blauer Glut eine fremde Sonne. Anklam mußte es sein. Er glaubte nicht, daß die Vennok Transmitter besaßen, die in der Lage waren, interstellare Entfernungen zu überbrücken.
    Die Rotblattbäume

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