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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stand er auf. Er musterte den lädierten Türrahmen. Die Tür stand immer noch offen. Entweder die Transmitterschaltung oder die Beschädigung des Rahmens hatten den Öffnungs- und Schließmechanismus außer Betrieb gesetzt. Die Spuren, die der Desintegrator hinterlassen hatte, waren nicht mehr zu beseitigen. Kurz entschlossen zog er die Waffe, schaltete auf Impulsmodus und feuerte einen kurzen, sengenden Strahl auf den Kontrollmechanismus. Das graue Kästchen glühte auf und schmolz. In trägen, rauchenden Tropfen rann seine Substanz den Türrahmen hinab. Der Transmitter war damit unschädlich gemacht. Und wer hier vorbeikam, der mochte getrost sehen, daß der Terraner auch diesen Anschlag rechtzeitig durchschaut und ohne Schaden überlebt hatte.
    Er trat über die Schwelle. Die Tür bewegte sich nicht mehr automatisch; er mußte sie von Hand schließen.
    Kaum hatte er das getan, leuchtete jene Stelle an der Wand auf, von der früher am Tag Kertuul zu ihm gesprochen hatte. Diesmal jedoch war es Liutalf, der sich meldete. „Ich habe dir etwas mitzuteilen, Perry Rhodan", sagte der Oberkommandierende. „Dies ist eine Aufzeichnung, die automatisch wiedergegeben wird, sobald du in dein Quartier zurückkehrst. Du hast mich auf den Stützpunkt der Hauri auf Bentang aufmerksam gemacht, und ich habe einen Teil meiner Streitkräfte entsandt, damit sie dort nach dem Rechten sähen. Sie stellten fest, daß es keinen haurischen Stützpunkt mehr gibt. Deine Aussage wird dadurch nicht in Zweifel gezogen. Es wurden genug Spuren gefunden, aus denen eindeutig hervorgeht, daß die Hauri noch bis vor kurzem auf Bentang tätig waren.
    Ich nehme an, daß deine Flucht sie vorsichtig gemacht hat. Sie müssen wohl geahnt haben, daß du das Anklam-System anfliegen und uns von ihrem Vorhaben Mitteilung machen würdest. Daraufhin bauten sie ihre Anlage ab und zogen sich zurück.
    Mein Wort gilt, Perry Rhodan. Du hast uns auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Du verdienst, unser Freund genannt zu werden. Es ist nicht deine Schuld, daß die Hauri nicht mehr auf Bentang zu finden sind und daß wir ihrer Heimtücke jetzt aus anderer, aus unbekannter Richtung gewärtig zu sein haben. Aber du bist, ich wiederhole das mit Nachdruck, der Freund aller, die am Anklam-Projekt arbeiten."
    Das Bild erlosch. „Danke", knurrte Perry Rhodan. „Noch lieber wäre es mir, wenn man endlich aufhören würde, mir den Hals umdrehen zu wollen. Ich nehme nicht an, daß ich dich erreichen kann, indem ich einfach an die Wand hinspreche. Oder vielleicht doch? Liutalf, hörst du mich?"
    Seine Vermutung erwies sich als richtig. Die Wand blieb stumm und dunkel. Er bereitete sich in aller Ruhe eine Mahlzeit zu und ließ sie, bevor er den ersten Bissen schluckte, vom Cybermed untersuchen. Sie wurde als einwandfrei befunden. Der Attentäter hatte offenbar eingesehen, daß es zwecklos war, dieselbe Methode ein zweites Mal zu versuchen.
    Während er aß, ließ er den Gedanken freien Lauf. Er war hier auf Gangha seines Lebens nicht sicher. Er wußte nicht, wer es war, der ihm nachstellte. Nur daß Liutalfs Vermutung, es müsse sich um jemand handeln, der ihn als Sicherheitsrisiko betrachtete und ihn deswegen aus dem Weg räumen wollte, weil er eine Gefahr für das Anklam-Projekt darstellte, falsch war, das stand mittlerweile für ihn fest. Es war vielmehr einer, der mit den Hauri und den übrigen Propheten des Hexameron zusammenarbeitete.
    Er befand sich in einer eigenartigen Situation und war mit seinen Gefühlen im Zwiespalt. Die Vorsicht gebot, daß er Gangha so bald wie möglich verließ. Er war hier seines Lebens nicht sicher. Die Vorbereitungen, die für den Aufbruch erforderlich waren, wollte er noch in dieser Nacht treffen.
    Er schuldete den Vennok und den übrigen Mitarbeitern des Anklam-Projekts nichts. Seine Zuneigung dem Volk der Kartanin gegenüber, das ihn so sehr an die terranische Menschheit vergangener Jahrhunderte erinnerte, durfte ihn darüber nicht hinwegtäuschen. Im Gegenteil: Er war zutiefst besorgt über die Auswirkungen, die der Transfer einer ganzen Galaxis ins Standarduniversum unter den dort ansässigen galaktischen Strukturen haben würde. Er war seiner Sache ganz und gar nicht sicher, ob ein Bewohner des Standarduniversums einem solchen Vorhaben überhaupt Vorschub leisten dürfe.
    Dagegen wußte er sehr genau, daß die Propheten des Hexameron von Übel waren. Die Spur der Tränen und des Leides zog sich wie ein blutigroter Faden durch die

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