1362 - Der Sonnensucher
Hilferuf aus dem Universum Tarkan erhalten und ist ihm gefolgt.
Seitdem ist sie verschollen, ihre Mächtigkeitsballung verwaist."
„Das genügt mir", sagte der Kopf. „Du bist offensichtlich ein Eingeweihter. Wenn du sprechen willst, so sprich!"
Das Bild erlosch. Die Wand erschien wieder, aber sie war nicht mehr so wie vorher. In der Mitte der Fläche, die bisher die holographische Projektion eingenommen hatte, prangte ein Symbol: das Dreieck mit den drei Pfeilen, die aus dem Mittelpunkt zu den drei Ecken wiesen. Das Wahrzeichen des Dritten Weges!
Perry Rhodan war verwirrt. Mit wem sollte er sprechen? Er hatte hunderttausend Fragen auf der Zunge, aber der synthetische Kopf war verschwunden. Von ihm würde er keine Antwort mehr bekommen. Er hörte ein leises, scharrendes Geräusch hinter sich und wandte sich um. Zwischen zwei Aggregatreihen tauchte der türkisfarbene Roboter auf. Er bewegte sich langsam, ganz so, als müsse er sich nach Jahrtausenden der Untätigkeit erst wieder ans Gehen gewöhnen.
Perry Rhodan beobachtete ihn mit Spannung. Die beiden Knorpel an den Seiten des froschmaulähnlichen Schlitzes waren in Bewegung geraten. Sie saßen an Stielen, die mehrere Zentimeter weit ausgefahren werden konnten. Ohne Zweifel stellten sie einen Teil des optischen Wahrnehmungssystems dar.
Drei Schritt vor dem Terraner blieb der Roboter stehen. „Du bist gekommen, um zu sprechen", ertönte eine tiefe, quakende Stimme. Zu Rhodans Überraschung kam sie nicht aus dem Schlitz im unteren Drittel des Schädels, sondern irgendwo aus den Falten, die sich um den Hals drapierten. „Also sprich zu mir."
„Ich habe meinen Namen genannt", antwortete Perry Rhodan. „Jetzt nenn du mir deinen."
„Ich bin Yewe-Or-Dawn", antwortete der Roboter. „Das ist mir zu kompliziert. Ich werde dich Jordan nennen", erklärte Rhodan.
5.
„Das ist mir angenehm", erklärte der Roboter. „Ich bin Jordan. Worüber möchtest du sprechen?"
„Ich suche ESTARTU. Was weißt du über sie?"
„Wir sind viele und dennoch einsam."
„Was soll diese Antwort? Ich habe dich nach ESTARTU gefragt."
„Wir sind viele und dennoch einsam."
Es gab mehrere mögliche Erklärungen. Jordan war nach wer weiß wie vielen Jahren der Inaktivität eben erst wieder zu sich gekommen - oder wie immer man auch dazu sagen wollte. Es mochte sein, daß sein Innenleben noch nicht wieder voll funktionsfähig war. Es war natürlich auch denkbar, daß er einen programmierten Block mit sich herumtrug, der ihn daran hinderte, Aussagen über ESTARTU zu machen.
Auf jeden Fall förderten direkte Fragen nach der verschollenen Superintelligenz - wenigstens vorläufig - keine vernünftigen Antworten zutage. Darauf mußte man sich einstellen. „Wen meinst du, wenn du von wir sprichst?" fragte Perry Rhodan. „Uns alle", antwortete Jordan. „Wie lange liegt dieses Schiff schon hier?"
„Das weiß ich nicht. Bis vor kurzem waren sämtliche Systeme inaktiv. Auch die Uhren waren abgeschaltet."
„Habt ihr einen Auftrag? Warum seid ihr hier? Wohin wird das Schiff von hier aus fliegen?"
„Ich weiß es nicht", sagte Jordan. „Diese Kenntnis habe ich nie besessen."
„Welches ist deine Funktion?"
„Ich bin ein Wartungsgerät."
Das erklärte manches. Ein Wartungsroboter hatte einen eng umrissenen Aufgabenbereich. Er wußte nur wenig über Dinge, die nicht unmittelbar mit seiner Funktion in Zusammenhang standen. Es war, fand Perry Rhodan, erstaunlich, daß man sich überhaupt mit ihm unterhalten konnte.
Das Sothalk, das Jordan sprach, hörte sich antiquiert an. Es gab in seinen Worten viele Formen der Flexion, die in der Sprache, wie sie im Reich der Zwölf Galaxien gesprochen wurde, nicht mehr existierten. Einem Sprachwissenschaftler hätte Jordans Ausdrucksweise womöglich einen Hinweis darauf geliefert, wie viele Jahrhunderte der Sprachentwicklung zwischen seinem Sothalk und dem heute in der Mächtigkeitsballung Estartu geläufigen lagen. Perry Rhodan besaß die erforderlichen Kenntnisse nicht.
Aber die Beobachtung gab ihm zu denken. Das Schiff hieß JUATAFU; so hatte die Stimme gesagt, die in der Schleuse zu ihm gesprochen hatte. Der Name hatte ihm bisher nichts bedeutet. Aber jetzt begann er nachzudenken. Das Sothalk-Wort „jua" bedeutete „Sonne". Es gab eine Wurzel „t'fu", die mit „suchen" übersetzt werden konnte. Nahm man an, daß „t'fu" früher „tafu" gewesen war, dann bedeutete JUATAFU wohl soviel wie „Sonnensucher".
Solche Überlegungen
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