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1366 - Die Freiheit des Bewußtseins

Titel: 1366 - Die Freiheit des Bewußtseins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kommst du, und wer bist du?"
    Der Barkonide erhob beide Hände zur friedlichen Begrüßung. „Ich bin Kundschafter meines schon lange verschollenen Volkes, dessen Spuren ich verfolge, um es zu finden. Es ist ein Zufall, daß ich hier materialisierte. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen."
    Nun begann eine ziemlich mühsame Unterhaltung, die in allen Einzelheiten zu verstehen zwar für Ellert und Testare kein Problem bedeutete, wohl aber für Barkon, dem sie unauffällig bei der Übersetzung halfen - zumindest dann, wenn Begriffe auftauchten, die dem Barkoniden unverständlich blieben.
    Die kleinen Fremden nannten sich „Dorten", lebten auf dem zweiten Planeten einer gelben Sonne und hatten eine einfache Zivilisation ohne Technik oder gar Raumfahrt entwickelt. Der Transmitter war schon immer vorhanden gewesen, soweit sie zurückdenken konnten, und manchmal materialisierten auch Besucher. Manche blieben eine Weile, andere gingen in den Abstrahltransmitter und verschwanden wieder. Von ihnen erfuhren die Dorten ein wenig über das, was außerhalb ihrer Welt geschah. „Vielleicht gab es früher einmal, lange vor unserer Zeit, eine hochentwickelte technische Zivilisation auf unserem Planeten, oder aber dieses Gerät wurde von Fremden hier errichtet, die aus dem All kamen und wieder gingen."
    „So ähnlich wird es wohl gewesen sein", stimmte Barkon zu, der längst erkannt hatte, daß es sich nicht um einen Transmittertyp seines Volkes handelte. „Aber warum habt ihr die Tür so verändert, daß sie sich nur von außen öffnen läßt?"
    „Weil wir einen Besucher sehen wollen, bevor er sich mit uns direkt in Verbindung setzt. So verhindern wir böse Überraschungen, die es früher einmal gegeben haben soll."
    „Ihr habt mich sehr schnell überprüft und herausgelassen."
    Der Dorte, der das Wort für die anderen führte, lächelte. „Wir haben gute Zeichenkünstler, schon immer gehabt. Und vor sehr langer Zeit kam jemand durch den Transmitter zu uns - und er blieb. Er wurde ein guter Freund unseres Volkes und half uns bei vielen Dingen, die wir ohne ihn nicht geschafft hätten. Er blieb so lange bei uns, bis er starb. Sein Platz ist seitdem bei unseren Toten. Doch zu deiner Frage: Wir konnten dir vertrauen, als wir dich erblickten, denn du mußt dem gleichen Volk angehören wie er."
    Barkon erstarrte förmlich vor Überraschung.
    Lautlos meldete sich Ellert: Ein Kundschafter der Barkoniden!
    Unwillkürlich nickte Barkon, ehe er den Dorten fragte: „Ist es möglich, daß ich sein Grab besuchen darf?"
    „Natürlich", erwiderte der kleine Mann, als habe er nichts anderes erwartet.
    Das Transportmittel war ein primitiver Holzkarren, der von zwei sechsbeinigen Zugtieren gemächlich bewegt wurde. Der Dorte, der sich inzwischen als Shanondoyle vorgestellt hatte, informierte Barkon, daß ständig sechs Männer beim Transmitter Wache hielten, auch wenn manchmal jahrzehntelang kein Besucher erschien. Die Wacht gehörte zur Tradition dieses einfachen, aber offenbar recht glücklichen Volkes.
    Von der Existenz Ellerts und Testares ahnte der Dorte nichts. Die beiden Bewußtseine verhielten sich absolut passiv, denn dies hier war Barkons Angelegenheit, nicht die ihre. Außerdem hätten entsprechende Erklärungsversuche nur Verwirrung gestiftet und Verständnislosigkeit hervorgerufen. „Wir umfahren die Stadt", erklärte Shanondoyle, als der Wagen über Feldwege rumpelte. „Später werde ich dich unserem Rat vorstellen."
    „Rat?"
    „Nun ja, du kannst es auch Regierung nennen. Jede Stadt hat ihren Rat. Sie stehen in Verbindung miteinander. Unsere Boten auf den Sechsbeinern sind sehr schnell. Die Räte werden alle zwei Jahre frei gewählt. Ein System, das funktioniert."
    Barkon hörte nur halb zu. Ellert, der ihn kurz verlassen hatte, war zurückgekehrt.
    Ein Jahr auf diesem Planeten entspricht anderthalb Jahren auf Terra, gab er das Ergebnis seiner Beobachtung bekannt. Es ist vielleicht wichtig, das zu wissen, wenn Jahreszahlen oder sonstige Zeitangaben auftauchen. Am Grab des Kundschafters zum Beispiel.
    Barkon bedankte sich stumm.
    Der Wagen näherte sich über leicht ansteigendes Gelände einem flachen Hügel, der mit dreieckig geformten Steintafeln übersät war. Schon die regelmäßige Anordnung und die geraden Wege dazwischen erinnerten an einen terranischen Friedhof, wie Ellert ihn noch gekannt hatte.
    Der Wagen hielt. „Wir müssen zu Fuß weiter", erklärte Shanondoyle. „Das Grab, das du sehen möchtest, befindet

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