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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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mit wem ich es zu tun habe. Einfacher Vampirismus? Ausgerechnet auf dieser winzigen Insel. Skepsis, wie stets im Leben, ist angebracht."
    „Ich habe nachgesehen. Über La Elisabetha haben wir keine Unterlagen."
    „Vielleicht erfährst du etwas von einem italienischen Reisebüro."
    „Habe ich schon in die Wege geleitet, hai", entgegnete Hideyoshi. „Sie schicken es mit Kurier." Dorian strich über die Enden seines Schnurrbarts und entschloß sich.
    „Diese arme Touristin ist tot. Ich kann ihr nicht mehr helfen. Die Schwarze Familie… es kann sein, daß sie auch auf dieser Insel operieren. Wasserscheu waren einige der Kreaturen Luguris noch nie. Man wird sehen."
    Der Dämonenkiller spielte mit der Gnostischen Gemme und stand entschlossen auf.
    „Versuche bitte", sagte er, „jemanden zu finden, der die Insel genau kennt. Vielleicht auf Sardinien oder Korsika. Ich denke nach, wann ich dort aufkreuze."
    Einerseits genoß er die wenigen Stunden der Ruhe, in denen er so wenig aufregende Dinge wie Arbeiten mit Zement, Farbe und Meißel ausführen konnte. Zum anderen aber spürte er wieder den Sog des Abenteuers. Die selbstgestellte Aufgabe lockte und zwang ihn, sich mit diesem sonderbaren Fund zu beschäftigen.

    Gegen halb zwei erreichte die Stimmung in der Bar ihren Höhepunkt. Niemand schlief in den Zimmern des
Gabbiano azurro.
Fast niemand: nur eine Person, nämlich Karina. Sie war von Gabriele in ihr Zimmer gebracht worden, nachdem sie in der Bar beinahe zusammengebrochen war. Jetzt schlief sie trotz des Lärms tief und regungslos. Die Klimaanlage arbeitete und verschluckte die Geräusche des Donners, der zusammen mit dem Wetterleuchten immer näher kam.
    Millionen Insekten sirrten um die vielen Lampen. Aus den offenen Fenstern drang die scharf rhythmische Musik der
Rattlesnakes,
lautes Gelächter, Kreischen und Gläserklirren. Der Lärm strich über die Insel und wurde von den Felskolossen als Echos zurückgeschleudert bis weit aufs Wasser hinaus.
    John Boylan, genannt Blimp, brachte seinen rauhen Song zu Ende, schob das Mikro in den Ständer und sprang vom Podium. Er drängte sich zwischen den Tanzenden zur Bar durch und verlangte einen Drink auf viel Eis. Er zog an seiner Zigarette und wischte den Schweiß von seinem Gesicht. Sein Hemd stand bis zum Gürtel offen. Ein paar goldene Ketten und Medaillons glitzerten auf seiner Brust.
    „Viel zu heiß. Kriege direkt Sehnsucht nach dem kalten London", rief er. Einige Mädchen drängten sich an ihn. In seinem hageren Gesicht unter dem schwarzen Haar, dessen Locken bis in den Nacken reichten, arbeitete es. Ein hungriger Zug lag um seine Augen und um den Mund. Er war schweiß- überströmt und atmete schwer.
    „Draußen ist es auch nicht kühler", sagte der Barmann. „Noch ein Glas?"
    „Schütte was auf die Eiswürfel."
    Scotch gluckerte ins Glas. Er winkte zu seinen Jungs hinüber, die einen langsamen Song spielten. Boylan fühlte, wie sich eine Hand unter seinen Arm schob. Er wandte den Kopf und sah in die Augen eines dunkelhaarigen Mädchens. Ihre Lippen waren feucht.
    „Ich begleite dich nach draußen. Ich hab die Sterne gern."
    Er war es gewohnt, angehimmelt zu werden, nicht weniger als seine Boys dort drüben. Er grinste und zuckte die Schultern.
    „Mondlicht macht mich romantisch", sagte er halblaut.
    „Mich auch."
    Er drückte den Zigarettenrest aus und hörte, wie das Mädchen zu ihm sagte:
    „Daddy hat eine Jacht unten liegen. Es ist niemand an Bord. Genug zu trinken."
    Er legte den Arm um ihre Schultern und bewegte sich zwischen den tanzenden Paaren auf die Halle zu. Niemand beachtete ihn. Die Paare tanzten trotz der Hitze eng umschlungen und bewegten sich fast nur auf der Stelle. Die Schwingtür schlug knackend ins Schloß. Als Boylan und das Mädchen einige Schritte gemacht hatten, zuckte vor ihnen der erste Blitz auf und tauchte für Sekundenbruchteile die Insel in kalkweißes Licht. Boylan riß den Arm hoch und wehrte die Grelle ab. Schwach rumpelte der Donner.
    „Wie heißt du eigentlich?" fragte er mit jener tiefen, rauhsamtenen Stimme, die ihn seine Platten so gut verkaufen ließ.
    „Ich bin Monica", sagte sie und schmiegte sich eng an ihn. Langsam gingen sie zum Steg hinunter. Nach zwanzig Schritten verschwanden sie zwischen den regungslosen Büschen, und nur ihre Schritte knirschten am Kies.

    Die ersten Morgennachrichten hatten den Tod gemeldet. Sullivan hatte die Meldung halb im Schlaf gehört, aber genügend verstanden. Jetzt saß er
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