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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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Stimme. Aus dem flatternden Haar wurde eine wild peitschende Mähne, die silbern lackierten Fingernägel verwandelten sich in dolchscharfe Krallen. Keuchend und zischend stürzte sie sich auf Dorian. Mit einem blitzschnellen Ruck packte er das Messer und rannte zuerst fünfzehn Schritt weit und drehte sich dann um. Sie kam hinter ihm her, ihre Haut bedeckte sich mit weißem Pelz, und der Schädel veränderte sich zu der Fratze eines Vampirs; zu einer Schönheit unter Vampiren.
    Dorian schob den Arm vor. Am Handgelenk schaukelte eine breite Silberkette. Mit beiden Klauen griff der Vampir danach. Das Messer zuckte herauf und schnitt eine tiefe Wunde in den Arm. Dorian machte einen Sprung aufs Wasser zu, mit bösartigem Kichern folgte der Dämon. Wasser spritzte hoch auf. Im entscheidenden Moment ließ sich Dorian fallen, und die weißbepelzte Kreatur fiel mit ausgebreiteten Armen in die Brandungswelle. Dorians Fuß kam hoch, er setzte ihn zwischen die Schulterblätter und legte das gesamte Gewicht seines Körpers darauf.
    Dann stach er zu. Blut von undefinierbarer Farbe bildete Schleier im Wasser. Die Körper glänzten im Mondlicht. Der Dämon wehrte sich verbissen, gurgelnd, spuckend und mit nachlassenden Kräften den Sand umgrabend.
    Dorian beendete sein grausiges Werk und ließ seinen Fuß nicht eher zurückzucken, bis sich der Vampir nicht mehr bewegte. Dann packte er den Knöchel und zog den Kadaver aus dem Wasser.
    Er schaute sich um. Noch hatte ihn niemand gesehen. Die großen Augen des Wesens öffneten und schlossen sich. Aber der Körper, der noch immer zuckte, verfiel nicht. Dorian stieß ein Ächzen aus und spurtete auf das Hotel zu. Er wirbelte über die Terrasse, ins Zimmer hinein und kam mit dem Holzpflock und dem Hammer wieder zurück. In rasender Eile rannte er zurück, und als er sich vorbeugte, schienen sich die Wunden des Vampirkörpers wieder geschlossen zu haben.
    Der Dämonenkiller setzte den zugespitzten Pfahl an, hob den Hammer und trieb die rituelle Waffe durch das Herz des Vampirs.
    Beim ersten Schlag riß es das Wesen vom Sand hoch. Nadelscharfe Krallen pfiffen dicht an Dorians Gesicht vorbei. Als das Holz aus dem Körper wieder austrat, hörten die Bewegungen auf - der Zerfall begann.
    Keuchend richtete sich Dorian auf und flüsterte:
    „Also habe ich etwas übersehen. Die Mädchen im Haus."
    Das Mädchen. Nur eines.
John Boylan hatte sie dämonisiert. Wären es mehrere gewesen, und hätten sie jetzt und hier angegriffen, dann wäre er verloren gewesen. Er warf einen langen Blick nach dem Holzpflock, der immer mehr aus dem sich zersetzenden Körper hervorragte, dann ging er zurück. Zum Schwimmen hatte er jegliche Lust verloren.

    Im Morgengrauen brachte sie das Hotelboot hinüber nach Olbia. Mit einem ächzenden Taxi ging es hinaus zum Flughafen. Ira und Dorian begrüßten den Kommissar und stiegen schließlich in den Jet. Fast pünktlich hob der Jet nach Nizza ab. Flugzeit siebzig Minuten. Mit vorsichtig geäußertem Interesse hörten Dorian und seine Begleiterin, daß die italienische Polizei die Mädchen kurz verhaftet, ihre Personalien festgestellt und dann abgeschoben hatte.
    „Nur die Braut des Obermusikers", sagte MacMaury nachdenklich nickend, „ist abgängig. Nach ihr wird gesucht. Aber bei dieser Menge Touristen - es kann lange dauern, bis man sie findet. Und dabei hätte ich sie gern gesprochen, wegen der verschwundenen Musiker. Ich bin selten wegen einer erfolglosen Sache so weit gereist."
    „Es gibt nicht immer Erfolg. Ich bin auch nicht gerade verwöhnt worden in dieser Hinsicht", tröstete ihn Dorian und kippte die Lehne des Sitzes nach hinten. „Immerhin gab es für Sie ein paar schöne Ferientage."
    „So kann man es auch sehen."
    Die Maschine, zu drei Vierteln besetzt, raste in einer riesigen Schleife nach Norden. Weit unter ihnen wurden allerorten große Plakate ausgewechselt oder überklebt. Über die Schriftzüge
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zogen sich leuchtende Papierbahnen, auf denen
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zu lesen war.
    Dorian Hunters Gedanken richteten sich weit voraus, nach Andorra und zum Castillo. Und wenn es sein Schicksal so wollte, würde er dort wieder eine Nachricht vorfinden, die ihn oder Coco Zamis kopfüber in einen neuen Kampf stürzte.
    Das Ferieninselchen war längst im Dunst des Morgens verschwunden.
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