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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Strand suchen und zog sich mit ihm in die Bar zurück. Die Portiers und der Barmann wurden über Micki Schultz befragt. Ein Beamter kopierte die Listen, ein anderer studierte die Listen, in denen die Namen der Hausbesitzer auf der Insel standen. Wieder hörte man das Aufbrüllen der Flugzeugmotoren, und jetzt startete die zweimotorige Maschine wirklich. John Hume, seine Freundin und sein Pilot saßen darin.
    „Nehmen Sie die Leiche mit?" fragte schließlich der Hoteldirektor. Er hatte gemerkt, daß die Polizisten sich nichts davon versprachen, die Alibis aller Inselbewohner zu überprüfen. Oder aber sie wollten nicht in die mörderische Hitze hinaus.
    Das Mittagessen lenkte sie alle ab; der Direktor nannte die Namen der Gäste, die sich an die Tische setzten, und als einige kleine Gruppen aus den Villen zum Essen kamen, nannte er auch deren Namen. Schließlich meinte der Kommissar: „Ich halte es für wenig sinnvoll, jeden Inselbewohner zu befragen. Ich denke, ich komme morgen wieder und sehe mich um. In der Badehose, sozusagen." Der Direktor konnte seine Erleichterung nicht verbergen. Das Problem war nicht aus der Welt geschafft, aber die Verantwortung lag nicht mehr bei ihm.
    „Sie benachrichtigen die Angehörigen?" fragte er. „Natürlich lasse ich alles packen und bereitstellen. "
    „Das ist unsere Sache", bestätigte der Leutnant und ließ seine Leute aus dem Polizeiboot den Blechsarg holen. Der Direktor hoffte, daß möglichst viele Gäste im Speisesaal blieben. Je schneller alles vorbei war… er ging in die Bar, ließ sich einen Cognac eingießen und schüttete ihn hinunter. Zweieinhalb Stunden nach Mittag fuhren die Polizisten wieder ab. Die Leiche nahmen sie mit.

    Gegen elf Uhr nachts war die Illusion fast vollkommen. Der Himmel war klar und voller funkelnder Sterne. Im Südwesten ragte drohend die riesige Gewitterwolke in die Höhe. In den Fenstern, zwischen den Büschen, entlang der Steganlagen, an den Mauern des Hotels, überall schimmerten direkte und indirekte Lichter. Aus offenen Türen kamen Musik und Gelächter. Selbst die Piste der Landebahn sah aus wie eine doppelte Kette aus Perlen.
    Karina saß auf dem Barhocker, lehnte sich schwer auf die Platte und sah sich selbst in den Spiegeln hinter den Flaschen und Gläsern.
    „Nicki", sagte sie zum Barmann. „Ich sage dir, sie war so lebendig, so lustig…"
    „Und jetzt ist sie tot", antwortete lakonisch der Barmann. Karina war ein bißchen betrunken. Die Gäste in der Bar warteten auf die englischen Musiker.
    „Ich glaube nicht an Vampire", erklärte Karina laut. Unentwegt fuhren ihre Finger durch ihr langes Haar. „Wirklich nicht. Aber Micki hat ausgesehen wie die Leichen, die Dracula hinterlassen hat." „Signorina!" sagte der Barmann. „Ich glaube ja, daß Sie sich erschreckt haben. Aber Dracula - eine Phantasiegestalt."
    Sie nahm einen viel zu großen Schluck Rotwein. Obwohl sie gegen Mittag erschöpft eingeschlafen war, konnte sie das gräßliche Bild vom frühen Morgen nicht vergessen.
    „Wenn du sie gesehen hättest!" meinte sie und ließ sich Feuer für die Zigarette geben. „Ganz… zerknittert! Weiß wie Schnee. Nur das Haar, das blieb feuerrot."
    Höflich entgegnete der Barmann, der zehn andere Gäste zu bedienen hatte:
    „Sie war wirklich sehr schön. Scusate, Signorina… ich muß bedienen."
    Sie ließ den Jackenärmel los und packte das Glas. Als sie wieder zu sprechen anfangen wollte, erklangen Gelächter und Beifall. Endlich waren die Musiker gekommen. Hinter den großen Scheiben der Bar sah Karina das Wetterleuchten. Aber den Donner würde niemand in der Bar hören. Ein Schwall Gäste kam herein. Alle waren braungebrannt und lässig, aber teuer angezogen. Schmuck und Steine blitzten im Kerzenlicht. Karina drehte sich herum und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Bar.
    Sie rauchte nervös. Nichts konnte helfen, sie so zu betäuben, daß sie das Erlebnis wenigstens vorübergehend vergessen konnte. Inzwischen wußte sie, daß ihre geheimen Gedanken schierer Unsinn waren. Aber wer hatte Micki derartig zugerichtet?
    Karina weinte, ohne es zu merken. Aber auch die anderen Gäste sahen es nicht. Die Musiker schalteten die Verstärker ein, packten die Instrumente aus, sahen sich um und scherzten mit den weiblichen Gästen.
    „Verdammt gutaussehende Jungens, diese Klapperschlangen", mischte sich Karina wieder ein. „Einer wie der andere. Und so jung. Micki war auch jung. Bald sind wir alle tot…"
    Ihr betrunkener Kommentar

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