Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1370 - Das Vampir-Lager

1370 - Das Vampir-Lager

Titel: 1370 - Das Vampir-Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nach, ob Chesterfield uns ein Lügenmärchen aufgetischt hatte. Man konnte seine Aussage als Märchen ansehen, aber gerade, weil sie so verrückt war, konnte sie auch der Wahrheit entsprechen. Da hatten wir schon die tollsten Dinge erlebt.
    »Haben Sie sich sonst noch etwas gemerkt?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Ich habe mir nichts merken können. Es blieb alles im Dunkeln, und der Fremde hat wenig gesprochen.«
    »Können Sie uns etwas über seine Stimme sagen?«
    »Wieso?«
    »Klang sie hoch oder tief? War sie schrill? Möglicherweise auch schleppend und lahm?«
    Chesterfield deutete ein Schulterzucken an. »Ich würde sie eher als leise bezeichnen.«
    »Also flüsternd?«
    »Ja, das ist richtig. Er hat auch nie viel gesprochen. Nun ja, ich brauchte das Geld, und ich habe mit der Aufbewahrung der Leichen auch niemandem geschadet.« Er schaute uns an, als wollte er von uns eine Bestätigung bekommen.
    Ich dachte da nur nach, wie es mit ihm weiterging. Chesterfield hatte sich zumindest eines Vergehens schuldig gemacht, aber tatsächlich war nichts passiert, was man ihm groß hätte anhängen können. Er war nur ein kleines Rad in dieser Maschinerie. Die wahren Drahtzieher waren eben andere.
    »Sonst fällt Ihnen nichts mehr ein?«, fragte ich.
    »Nein.«
    »Ist denn eine neue Fuhre bereits angemeldet?«, erkundigte sich Suko.
    Wir sahen Chesterfield zum ersten Mal lächeln, bevor er etwas sagte: »Nein, es ist vorbei. Es werden keine weiteren Leichen mehr geliefert. Das waren heute die Letzten.«
    »Von denen Sie wirklich nicht wissen, wohin sie geschafft werden? Ist das so?«
    »Genau, Sir.«
    Uns weiterhin hier aufzuhalten, wäre Zeitverschwendung gewesen. Chesterfield würde uns nicht mehr viel sagen können. Wir verabschiedeten uns von ihm, ohne ihm zu sagen, ob wir etwas gegen ihn unternehmen würden oder nicht.
    Beide waren wir froh, das Geschäft verlassen zu können. Man musste schon ein besonderer Mensch zu sein, um mit diesem Fischgeruch leben zu können. Immer noch besser als der Gestank von Leichen, den wir ebenfalls erlebt hatten.
    Der Regen hatte gut getan und die Luft gereinigt. Es war auch Wind aufkommen, der kühl gegen unsere Gesichter blies. In der Ferne und jenseits des anderen Themseufers erlebten wir noch ein letztes Wetterleuchten.
    »Sind wir jetzt einen Schritt weiter?«, fragte Suko, als wir den Rover erreicht hatten.
    »Zumindest einen halben.«
    »Mehr auch nicht. Aber es muss weitergehen. Außerdem gibt es da einen großen Unbekannten, der Chesterfield finanziert hat.«
    Ich konnte Suko nicht so recht glauben und fragte deshalb: »Ist es wirklich ein so großer Unbekannter, von dem der Fischverkäufer gesprochen hat?«
    »Wen verdächtigst du?«
    »Saladin.«
    Suko war nach meiner Antwort nicht überrascht. »Das liegt wohl auf der Hand«, bestätigte er. »Die beiden Fahrer haben sich nicht aus Spaß selbst getötet. Nicht Jenkins war ihr Chef, sondern Saladin. Er hat sie in den Selbstmord getrieben, nachdem sie unter seinem Bann standen. Er mischt also wieder mit und betätigt sich, das muss man wohl so sehen, als Sammler von Vampiren. Schließt sich die Frage an, John, warum tut er das? Hast du eine Idee?«
    »Im Moment noch nicht. Wir wissen beide, dass Saladin ein weites Feld beackert. Er will überall mitmischen, und letztendlich steht hinter ihm der Schwarze Tod, dem er so gut wie hörig ist, und der unbedingt das neue Atlantis schaffen will.«
    »Meinst du, dass wir das alles, was hier geschieht in ein Paket packen müssen?«
    »Es könnte sein«, erklärte ich. »Wir kennen Saladins Pläne nicht. Aber er weiß Bescheid.«
    »Und er hat sich mehrere Leichen besorgt.« Suko verzog die Lippen. »Ob Zombies oder nur Vampire, ich weiß es nicht. Mir kommt es vor, als wollte er sie lagern.«
    »Und wo?«
    »Wäre die Fischfabrik nicht ein guter Ort dafür?«
    Ich war Sukos Meinung. »Sie wird sicherlich zahlreiche Verstecke haben, von denen wir noch nichts wissen. Deshalb sollten wir uns den Bau genauer ansehen.«
    »Um ein Vampirlager zu finden, wie?«
    »Im schlimmsten Fall schon«, sagte ich und schüttelte den Kopf.
    »Obwohl es auch für mich schwer ist, mir das vorzustellen. Aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt.«
    »Dann los.«
    Vor uns lag eine Nacht. Es war natürlich klar, dass wir nicht als offizielle Besucher kommen würden. Und wir glaubten auch nicht daran, dass die Fabrik ganz leer war. Sicherlich gab es auch Menschen, die dort in der Nacht arbeiteten. Der Verkauf ging

Weitere Kostenlose Bücher