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1370 - Das Vampir-Lager

1370 - Das Vampir-Lager

Titel: 1370 - Das Vampir-Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachdenklich blieb er neben ihm stehen, nachdem er die leblose Gestalt auf den Rücken gedreht hatte.
    Glenda konnte Frantisek im Profil sehen und erkannte den ungewöhnlichen Ausdruck in seinem Gesicht. Er zeigte keinen Triumph, keine Genugtuung, nur eben diesen nachdenklichen und hinterfragenden Ausdruck, den Glenda nicht verstand.
    »Mal ehrlich, Frantisek, hast du Probleme mit ihm?«
    »Nicht direkt.«
    »Und indirekt…?«
    »Tja«, sagte der Pfähler und schabte dabei nachdenklich über seinen Nacken hinweg, »da gibt es tatsächlich etwas, das mich schon recht stutzig macht.«
    »Was denn?«
    »Ich hoffe, du lachst mich nicht aus, wenn ich dir antworte. Aber ich sehe das so.«
    »Wie denn?«
    Marek streckte den linken Zeigefinger aus und deutete auf die Gestalt. »Wenn ich mich nicht zu sehr täusche, und das ist bestimmt nicht der Fall, dann habe ich diese Gestalt schon mal gesehen. Das Gesicht kommt mir bekannt vor.«
    »Ach.« Glenda hielt für einen Moment die Luft an. »Wo denn genau?«
    »Wenn ich das wüsste.«
    »Hier?«
    »Ja und nein. Nicht in meiner Wohnung.« Marek hob den Kopf und schaute nachdenklich ins Leere. »Es könnte sein, dass er mir in Petrila schon über den Weg gelaufen ist. Oder in einem Nachbardorf. Ich habe ihn schon mal gesehen, da bin ich sicher. Auch wenn sein Gesicht jetzt entstellt ist.«
    Das Wort »unmöglich« platzte aus Glenda hervor. Dann sagte sie:
    »Das oder die habe ich in London erlebt und leider mit auf die Reise genommen, aber nicht hier in Rumänien.«
    »Genau das ist mein Problem, Glenda.«
    »Also bleibst du dabei?«
    »Zunächst schon. Solange, bis mir das Gegenteil bewiesen wird. Dann sehen wir weiter.«
    Glenda hatte die Zweifel des Pfählers längst erkannt. Sie wollte auch nicht weiter bohren, aber sie mussten sich jetzt an die Fakten halten, und so sagte sie: »Schau dir das Fenster mit der zerplatzten Scheibe an, Frantisek. Die hat nicht der Wind zerstört, und auch nicht der Blutsauger. Es war seine Komplizin.«
    Marek, der sich soeben hatte setzen wollen, um in Ruhe nachzudenken, blieb stehen. »Moment, was hast du da gesagt?«
    »Es gibt noch einen zweiten Gegner oder eine Gegnerin. Bisher hat sie sich nicht ins Haus getraut, doch ich denke, dass sie kommen wird. Die Blutgier wird einfach zu stark sein.«
    Marek glaubte Glenda aufs Wort. »Hast du denn eine Ahnung, warum sie nicht kam?«
    »Die habe ich nicht.« Sie hob die Schultern. »Dann werden wir wohl oder übel warten müssen.«
    Der Pfähler zog ein nachdenkliches Gesicht und schaute auf die noch immer offene Tür. »Ich denke nicht, dass sie verschwunden ist. Sie will Blut, sie weiß von uns, und das wird sie sich kaum entgehen lassen.« Er lachte scharf auf. »Du kannst dich auf meine Erfahrungen verlassen, Glenda.«
    Glenda deutete mit der Waffe zur Tür. »Ich denke, wir sollten sie schließen.«
    »Erst wenn wir den Körper weghaben. Ich hasse es, wenn er in meinem Haus liegt.« Er trat noch mal nahe an die Gestalt heran, schaute auf sie nieder und schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht begreifen, wirklich nicht.«
    »Was denn?«
    »Die Tatsache, dass ich… nun ja … dass ich ihn schon mal gesehen habe. Auch wenn sich sein Gesicht verändert hat und man kaum noch von einem Gesicht sprechen kann, ich habe es gesehen. Oder ihn.«
    Glenda zuckte die Achseln. Sie wollte nichts mehr sagen. Für sie war es unwichtig, ob Marek den vernichteten Blutsauger nun kannte oder nicht. Sie dachte daran, dass sich noch eine andere Unperson in der Nähe herumtrieb, und wenn sie daran dachte und auch an die Raffinesse dieser Blutsauger, da spürte sie schon ein leichtes Ziehen im Magen.
    Frantisek bückte sich, um die Gestalt anzuheben. Sie war nicht dabei, zu verfaulen oder zu Asche zu werden, doch beim Näher kommen entdeckte Glenda im Gesicht und auf anderen Hautteilen graue Flecken, die schon ins Dunkle hineingingen. Die beiden Kieferhälften waren auch eingefallen, und der Mund stand schief.
    Sie hoben die Gestalt nicht an. Sie wurde von ihnen auf die Tür zugeschleift und dann nach draußen geschafft.
    »Willst du ihn vor der Haustür liegen lassen?«, fragte Glenda.
    »Nein, wir schaffen ihn woanders hin. Ich werde ihn später begraben, wenn ich die nötige Ruhe gefunden habe. Das bin ich ihm schuldig. Letztendlich ist er wieder zu einem Menschen geworden. So jedenfalls sehe ich das, auch nach einer so langen Zeit, in der ich die verdammten Blutsauger jage.«
    »Und es gibt noch immer

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