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1371 - Das Erbe der Toten

1371 - Das Erbe der Toten

Titel: 1371 - Das Erbe der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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könnte das sein?«
    Er macht es wieder spannend. »Sie haben sich doch, als sie herkamen, bestimmt über den Anbau gewundert, der so gar nicht zu der Kirche passt und einfach nur hässlich ist.«
    »Das stimmt.«
    »Ja. Und genau dort vermute ich den Schatz, und ich denke, wir sollten jetzt nachschauen, um ihn zu finden…«
    ***
    Das war verdammt viel verlangt. Ich kann mir vor wie jemand, der eine Kirche ausrauben will. Curtiz bemerkte mein Zögern.
    »Bitte«, flehte er mich an. »Jetzt lassen Sie mich nicht im Stich. Gehen Sie mit mir.«
    Ich überlegte noch. »Woher wissen Sie denn so gut Bescheid, dass dieser Templer-Schatz dort versteckt ist?«
    »Weil ich Ihnen von ihrem Finanzgebaren berichtet habe. Hier muss einfach Geld, Gold oder ein Schatz liegen. Bevor die anderen ihn finden, möchte ich ihn gern haben. Wenn er uns in die Hände fällt, können wir ihn den richtigen Leuten übergeben. Die Illuminati sollen ihn nicht haben. Das wäre ein erster Schritt in die falsche Richtung. Der Ansicht bin ich zumindest.«
    »Hundertprozentig sicher sind Sie sich aber nicht – oder?«
    Curtiz zuckte mit den Schultern.
    »Waren sie schon mal in diesen Anbau?«
    »Nein, nur theoretisch.«
    »Wieso das?«
    »Ich habe das Glück gehabt, alte Zeichnungen sehen zu können. Nach dem Brand wurde die Kirche wieder aufgebaut, und diese Unterlagen gibt es noch.«
    »Haben sie denn auf das Versteck hingewiesen?«
    »Nicht direkt.«
    »Dann wäre ich mir an ihrer Stelle nicht so sicher.«
    »Es muss aber so sein. Ich möchte gern, dass sie dabei sind, Mr. Sinclair.« Er lächelte jetzt, als er in die rechte Manteltasche griff. »Sie brauchen sich auch nicht wie ein Einbrecher vorkommen. Ich habe mir einen Zweitschlüssel anfertigen lassen.« Er hielt ihn mir vor die Nase und wartete auf meine Reaktion.
    Wenn ich ehrlich mir selbst gegenüber war, musste ich zugeben, dass mich seine Erklärungen fasziniert hatten. So unwahrscheinlich waren sie mir nicht vorgekommen. Und die Illuminaten hatte es vor einigen Jahrhunderten tatsächlich gegeben, gegründet zur Zeit der Renaissance, als die alten Dogmen über Bord geworfen werden sollten.
    »Bitte, was ist…«
    Ich nickte ihm zu, und meine nächsten Worte machten ihn selig.
    »Okay, gehen wir…«
    ***
    Der Schlüssel passte zu einer Tür. Sie stellt die Verbindung zwischen Anbau und Kirche dar.
    Ich stand neben Curtiz und beobachtete ihn. Besonders seine Hände behielt ich im Auge, und mir fiel auf, dass sie leicht zitterten.
    Sehr wohl schien er sich in seiner Haut nicht zu fühlen. Er zog die Tür noch nicht auf. Zunächst warf er mir einen Blick zu, als wollte er sich davon überzeugen, dass ich noch bei ihm stand.
    »Alles okay«, beruhigte ich ihn mit leiser Stimme. »Machen Sie einfach weiter.«
    »Klar.«
    Die alte Templer-Kirche war mir ja nicht unbekannt, aber den Anbau hatte ich noch nie betreten. Von außen her sah er hässlich aus.
    Ich war gespannt, wie es im Inneren aussah.
    Es war nicht unbedingt leicht, die Tür zu öffnen. Schon als sie spaltbreit offen stand, wehte mir ein muffiger Geruch entgegen. So stank es in Kammern, deren Luft abgestanden war. Ich überlegte, ob ich von außen her Fenster am Anbau gesehen hatte, war mir aber nicht sicher und konzentrierte mich wieder auf das, was mein Begleiter tat.
    Viel war es nicht. Er lehnte sich noch mit der Schulter gegen das Holz, und als sich die Tür weit öffnete, da hörte ich das knarzende Geräusch.
    Der muffige Geruch intensivierte sich. Durch den starken Regen war zudem Feuchtigkeit eingedrungen, und ich hatte den Eindruck, sie wie einen Film auf meiner Haut zu spüren.
    Ich betrat mit Mike Curtiz gemeinsam den kleinen Anbau, und mein Glaube, dass ich hier ein verstecktes Vermögen der Templer finden würde, schrumpfte immer mehr zusammen. Dieser Bau glich mehr einer Abstellkammer, in die man Dinge hineingepackt hatte, die man nicht mehr benötigte.
    Es war nicht warm, nicht kalt. Dafür drückte die Luft, was mir nicht gefiel, denn es machte das Atmen schwer. Bei meinem Begleiter war es zu hören, denn es glich schon mehr einem Stöhnen.
    Wir standen beide in der Düsternis. Curtiz wirkte auf mich wie ein Mensch, der sich viel vorgenommen hatte, aber nun zu einer ängstlichen Schattengestalt degradiert worden war. Er stand auch nicht mehr aufrecht, sondern leicht geduckt und wie auf dem Sprung. Seine Nervosität war nicht zu übersehen und möglicherweise sogar zu riechen.
    »Gut, wir sind drin«, sagte ich

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