1373 - IMAGO
des Verbands zu fliegen und nochmals je einen Vertreter der Juatafu und der Benguel zurückzubringen. Kertuul hatte das Ansinnen zurückgewiesen. „Ich werde kein zweites Mal der Anlaß sein, daß zwei Wesen geistigen Selbstmord begehen", hatte er erklärt.
Sternenfreund und Mnele-Dor waren nach Drifaal überführt worden. Man brachte sie zusammen mit Jordan und Eserfim unter, die an Bord des kartanischen Flaggschiffs von Tuyon gekommen waren.
Mnele-Dor hatte inzwischen die Kontrolle über eine geringe Zahl der Funktionen seines Robotkörpers wiedererlangt. Er schwebte wieder, und das System der Wahrnehmungsorgane schien zu funktionieren.
Aber er sprach nicht mehr und zeigte keinerlei Reaktion, wenn er angesprochen wurde. Sternenfreund hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und stierte vor sich hin. Bei der Begegnung mit Eserfim hatte er ein paar Laute von sich gegeben, die niemand verstehen konnte. Eserfim dagegen hatte auf Sternenfreund überhaupt nicht reagiert.
Für Perry Rhodan war innerhalb der Sendeanlage ein kleiner Raum präpariert worden. Mehrere Videoflächen zeigten Orterbilder des Flottenverbands. Ren-Nos Gefolge war draußen vor der Tür geblieben. Nur der Projektleiter selbst hatte mit Rhodan den Raum betreten. „Du bist unsere letzte Hoffnung", sagte er zum drittenmal, seitdem er den Terraner am Raumhafen abgeholt hatte. „Wenn es dir nicht gelingt, die Imago-Sucher zum Abdrehen zu bewegen, dann weiß ich nicht mehr, was wir tun sollen."
„Ich brauche ein Mikrophon", sagte Rhodan auf kartanisch.
Ein leuchtender Energiering materialisierte vor ihm in der Luft. Er zog ihn zu sich heran. „Die Anlage ist sendebereit", erklärte ein Computerstimme. „Wir senden auf der Frequenz, die am häufigsten für kommerziellen Bild- und Wortverkehr benützt wird. Die fremden Raumschiffe sollten ohne weiteres in der Lage sein, unsere Sendung zu empfangen."
Perry Rhodan ließ zehn Sekunden verstreichen. Dann begann er: „Benguel! Roboter! Ich bin Perry Rhodan, ein Fremder aus einem anderen Universum. Ich spreche zu euch im Auftrag des Projektleiters Ren-No, der in diesem Sonnensystem an einem wichtigen wissenschaftlichen Vorhaben arbeitet.
Wir hören, daß ihr Imago sucht. Wir wissen nicht, wer Imago ist. Ihr scheint zu glauben, daß Imago sich in diesem Sonnensystem aufhält. Sagt uns, wer Imago ist, und wir werden veranlassen, daß sie zu euch kommt.
Mit euren zehntausend Raumschiffen stellt ihr eine ernsthafte Behinderung der wissenschaftlichen Unternehmung dar, die Ren-No im Auftrag der Vereinten Zweiundzwanzig Völker durchzuführen hat.
Wenn ihr Imago identifiziert und uns erlaubt, sie zu euch zu schicken, dann ist euer Wunsch erfüllt, und ihr leistet damit gleichzeitig uns einen großen Dienst.
Ich erwarte eure Antwort."
Die Bildfläche, die für den Empfang der von der Benguel/Juatafu-Flotte erwarteten Sendung reserviert war, blieb dunkel. Eine halbe Minute verstrich. Perry Rhodan schob den energetischen Ring des Mikrophons von sich und wandte sich zu Ren-No um. „Es sieht so aus, als könnte auch ich sie nicht beeindrucken", sagte er lächelnd. „Wenn du willst, können wir die Aufzeichnung meiner Worte noch ein paarmal..."
Er sah, wie es plötzlich in Ren-Nos Augen zuckte, und drehte sich wieder um. Auf der bisher dunklen Bildfläche war es mit einemmal lebendig geworden. Der Oberkörper eines Benguel war zu sehen. Der Schädel war mit einem dichten, buschigen Backenbart ausgestattet. Über die Schädeldecke zog sich ein Schopf strohfarbenen Haares. Die großen dunklen Augen blickten weit in die Ferne. Sie schienen das Bild Perry Rhodans, das der Sender auf das Video des benguelischen Schiffes projizierte, nicht zu sehen. „Wir danken dir", sagte der Benguel in akzentbehaftetem Kartanisch, „daß du uns deine Stimme hast hören lassen. Nun sind wir gewiß, daß wir Imago finden werden."
Das Bild erlosch. Die Computerstimme erklärte: „Die Verbindung ist abgebrochen."
Die nächsten Tage verstrichen ereignislos. Aber es lag eine dumpfe Drohung in der Luft. Spannung und Nervosität wuchsen. Perry Rhodan war nach Namrong zurückgekehrt. Ren-No nahm mehrmals täglich mit ihm Verbindung auf. Hin und wieder fragte er um Rat, aber meistens rief er nur an, um die Lage zu schildern - immer noch nicht wissend, daß Rhodan aufgrund der Wachsamkeit, die LEDA an den Tag legte, mindestens ebenso gut informiert war wie er.
Die zehntausend Raumschiffe der Benguel und Juatafu überschritten die
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