1373 - IMAGO
ihm die Augen endlich zufielen. Er mochte eine Stunde geschlafen haben, da fuhr er plötzlich in die Höhe. Jemand hatte laut zu ihm gesprochen. „Wer ist da?" fragte er. „Ich", antwortete LEDA. „Ich störe deine Ruhe ungern. Aber es ist etwas Wichtiges geschehen. Der Benguel/Juatafu-Verband hat Fahrt aufgenommen und nähert sich mit vermehrter Geschwindigkeit.
Gleichzeitig hat er eine geringfügige Kursänderung vollzogen. Es läßt sich noch nicht ermitteln, welches sein Ziel ist. Aber eines weiß ich genau: Drifaal ist es nicht!"
*
Die Nacht war lau. Beodu hatte den kleinen Gleiter aus dem Abstellraum geholt. Der Autopilot kannte den Ort, an dem die LEDA lag. Er steuerte das kleine Fahrzeug geschickt über die bewaldeten Hügelkuppen, durch tief eingeschnittene Täler hindurch bis hinaus auf die Ebene. „Willkommen an Bord", begrüßte LEDA ihre beiden Fahrgäste. „Ich sehe, ihr habt euch für alle Fälle gerüstet."
Perry Rhodan trug die Netzkombination. Beodu hatte die leichte, flugfähige Schutzmontur angelegt, die ihm von Ren-No zur Verfügung gestellt worden war. „Es könnte sein, daß wir uns bald einen neuen Wohnort suchen müssen", sagte Perry Rhodan. „Was läßt sich inzwischen über den Kurs des Verbands erfahren?"
„Noch nichts Bestimmtes", antwortete LEDA. „Die Schiffe sind im Begriff, eine dichter geschlossene Formation einzunehmen. Aber im Augenblick beläuft sich die Breite ihrer Front noch immer auf zwanzig Lichtsekunden. Schwer zu sagen, auf welches Ziel ein so breites Gebilde zusteuert."
„Du hast Drifaal als möglichen Zielpunkt bereits ausgeschlossen", erinnerte Perry Rhodan die Kapsel. „Welche anderen Monde scheiden ebenfalls aus?"
„Zimbon hat achtzehn Monde", sagte LEDA. „Stell die Frage andersherum, und du bekommst eine brauchbare Antwort. Welche Monde kommen überhaupt als mögliches Ziel in Betracht? Es sind drei.
Siamon, der neunte. Elechiam, der siebzehnte."
„Und?" fragte Perry Rhodan ungeduldig, als LEDA plötzlich schwieg. „Und Namrong", kam die Antwort.
Perry Rhodan hatte den Blick gesenkt und die Arme auf dem Rücken verschränkt. „Ich wußte es", sagte der Terraner mit unterdrückter Stimme. „Was für Welten sind das, Siamon und Elechiam?"
„Leblose Felsbrocken", antwortete LEDA. „Siamon ist atmosphärelos, Elechiam hat eine dünne Gashülle, die aus Stickstoff und Neon besteht."
„Also ist gegenwärtig Namrong das wahrscheinlichste Ziel des Verbands", sagte Perry Rhodan. „Wenn du es so sehen willst - ja. Aber noch wissen wir nicht, wer oder was Imago eigentlich ist. Sie könnte ebensogut auf einer leblosen Welt zu Hause sein."
„Du versuchst, mich zu trösten, nicht wahr?" fragte Rhodan herausfordernd. „Ich weiß nicht, was du damit meinst", antwortete LEDA. „Doch, du weißt es. Du bist schlau. Du besitzt eine Kombinationsfähigkeit, die ich schon oft bewundert habe. Du weißt auch jetzt genau, worum es den Benguel und den Juatafu geht."
„Ich habe eine Ahnung ...", begann LEDA, aber Perry Rhodan fiel ihr ins Wort: „Ich habe mehr als eine Ahnung. Ich habe Indizien. Auf Ylon - damals, als wir die JUATAFU verließen - sagte die Stimme des Bordcomputers zu mir: >Wir werden dich wiedersehen, Perry Rhodan. Denn du bist ein Erleuchteter.< Ich war zweimal dabei, als ein Juatafu und ein Benguel plötzlich bewußtlos zusammenbrachen. Dem Eindruck, daß ich für den Zusammenbruch verantwortlich war, kann sich kein logisch denkender Verstand verschließen. Und was sagte der Benguel, als ich vor ein paar Tagen zu den Schiffen der vereinten Flotte sprach? >Wir danken dir, daß du uns deine Stimme hast hören lassen. Nun sind wir gewiß, daß wir Imago finden werden.<" LEDA antwortete nicht sofort. Ein paar Sekunden verstrichen. Dann sagte die Stimme der Kapsel: „Ich weiß immer noch nicht, worauf du hinauswillst."
„Einfach", knurrte Perry Rhodan. „lch bin Imago!"
5.
Beodu gab einen schrillen Klagelaut von sich. „Das war die Ahnung, von der ich sprechen wollte", gab LEDA zu. „Aber du bist dir ebenso wie ich darüber im klaren, daß wir vorläufig nur spekulieren. Die Lösung des Rätsels kann ganz anders aussehen."
„Ich glaube es nicht", sagte Perry Rhodan bitter. „Die Zeichen sind so deutlich. Aber was ist die Imago?
Wie komme ich dazu, von den Benguel und Juatafu mit diesem Namen belegt zu werden? Und was wollen sie von mir?"
„Wenn unser Verdacht sich als richtig herausstellt, gibt es eigentlich nur
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