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1374 - Zombies im Mediapark

1374 - Zombies im Mediapark

Titel: 1374 - Zombies im Mediapark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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merkte er, wie sehr sein Leben am seidenen Faden hing.
    Plötzlich schwebte die grinsende Fratze des Sensenmanns dicht vor ihm, die er allerdings nur im übertragenen Sinne sah, denn die andere, die wirkliche Fratze war zu einem verschwommenen Etwas geworden, das sich immer mehr auflöste.
    Rafael Hoppe schlug um sich. Er trat auch mit den Beinen. Er wollte sich aus dem Griff befreien, und er führte die Hände zu seiner Kehle hin. Es gelang ihm auch, die Finger zu finden, nur schaffte er es nicht, sie auseinander zu biegen.
    Die Hände hatten sich wie zu einer Schlinge vereint, die sich immer straffer zuzog.
    Der Polizist konnte die Lippen nicht mehr geschlossen halten. Er riss den Mund auf. Wasser drang hinein. Es verstopfte seine Kehle, und innerhalb kürzester Zeit überkam ihn ein anderes Gefühl, verbunden mit einem letzten Gedanken.
    Ich ertrinke!
    Mehr dachte er nicht. Es gab kein Wasser mehr, auch keine normale Welt, es gab gar nichts, denn die Schwingen des Todes waren bereits zu nahe an ihn herangekommen.
    Nur das Wasser im Teich bewegte sich. Es schwappte hin und her. Es klatschte von einer Seite zur anderen, und nicht mal eine halbe Minute später verließen Gestalten den Teich.
    Rafael Hoppe befand sich nicht darunter. Seine Leiche trieb rücklings an der Oberfläche…
    ***
    Ich konnte den Grund für mein Tun selbst nicht sagen, aber irgendwie trieb es mich auf den großen Kinopalast zu, dessen Fassade mich noch immer an ein Raumschiff erinnerte, in dessen Innerem die Besatzung herumwuselte.
    Die angeleuchtete Drehtür kam jetzt nicht mehr zur Ruhe. Entweder schluckte sie Menschen oder spie sie aus. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Bestimmt nicht alle wollten ins Kino, denn es existierten genügend Lokale, um sich einen schönen Abend zu machen.
    Auch draußen konnten die Gäste sitzen. Allerdings nicht an der Fassade des Kinos, sondern vor den anderen Lokalen, wie dem Osman, das leicht orientalisch angehaucht war.
    Nicht weit von der Tür entfernt entdeckte ich Hauptkommissar Goethel. Er war nicht allein. Der umtriebige Chef des Literaturhauses stand neben ihm und sprach auf ihn ein. Thomas Böhm redete dabei nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Händen.
    Ich wollte mich schon verziehen und erst mal in Deckung bleiben, aber aus dem Vorhaben wurde nichts, denn der scharfe Blick des deutschen Kollegen hatte mich bereits entdeckt.
    Er winkte mir zu, und für mich war es zu spät, noch einen Rückzieher anzutreten. So machte ich gute Miene zum bösen Spiel und schlenderte auf die beiden Männer zu.
    »Da sind Sie ja wieder«, begrüßte mich Thomas Böhm. »Na, haben Sie sich schon umgeschaut?«
    »Ja. Es ist toll hier.«
    »Stimmt.«
    »Und was ist mit der Altstadt?«, wurde ich gefragt.
    Ich blickte mich um und hob dabei die Schultern. »Tja, was soll ich dazu sagen? Sie ist wohl interessant, aber ich habe mich an diese Umgebung gewöhnt. Ich denke, ich werde meine Zeit hier verbringen. Etwas essen und trinken und…«
    »Das können Sie gut hier«, sagte Thomas Böhm. »Ich kann Ihnen auch Tipps geben.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    Der Hauptkommissar hatte sich bisher zurückgehalten, mich jedoch beobachtet, das war mir schon aufgefallen. Jetzt sprach er mich an, und über seine Worte konnte ich mich nur wundern.
    »Warum, Herr Sinclair, habe ich bei Ihnen das Gefühl, Ihnen nicht so recht glauben zu können?«
    »Äh – mir?«
    »Ja, wem sonst?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann Ihnen das nicht erklären. Das müssen Sie schon selbst tun.«
    »Ich weiß. Mit reiner Logik ist es auch nicht zu erklären, aber ich habe bei Ihnen den Eindruck, dass Sie nur aus einem bestimmten Grund hier erschienen sind.«
    »Ja, um einen Freund zu besuchen«, erwiderte ich lächelnd.
    »Genau das kann ich Ihnen so schlecht abnehmen. Ich denke, dass etwas anderes dahinter steckt.«
    »Was denn?«
    »Werden Sie es mir sagen?«
    »Ich habe es Ihnen bereits gesagt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, damit kann ich mich nicht zufrieden geben!«
    »Dann ist das Ihr Problem und nicht meins.«
    »Sollte man denken.«
    »Belassen Sie es dabei.«
    »Nein, das werde ich nicht, denn ich…«
    »Entschuldigung!«, mischte sich Thomas Böhm ein. »Ich habe noch zu tun und ziehe mich zurück.«
    »Gut, machen Sie das.«
    »Hoffentlich fassen Sie den Killer. Aber vergessen Sie auch nicht, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Keine Sorge.«
    Böhm nickte uns zu und tauchte weg.
    Stefan Goethel schaute mich leicht grinsend an.

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