1374 - Zombies im Mediapark
Oder schon wie jemand, der genau Bescheid wusste.
»Muss ich Ihnen das sagen?«
»Bitte.«
»Kollegen reagieren doch so.«
Ich sagte nichts. Etwas betreten schaute ich zu Boden. Ich hörte das Lachen und gab zu, dass ich mich nicht zu meinem Vergnügen hier in Köln aufhielt.
»Aber wie habe ich mich verdächtig gemacht? Das würde ich gern noch wissen.«
»Ganz einfach. Ich bin auch nicht von gestern. Ich habe einen Blick für Menschen und das, was sie tragen.«
»Ach – Kleidung?«
»Nein, nein. Es geht um Waffen. Sie sind bewaffnet, Herr Sinclair. Ich hätte Sie ja darauf ansprechen können, aber ich bin meiner Intuition gefolgt. Ich wusste, wo Sie wohnen, und so konnten Sie mir nicht durch die Lappen gehen. Auch wir hier in Deutschland sind dazu in der Lage, Erkundigungen einzuziehen. Siehe da, man kennt einen John Sinclair verdammt gut in London. Nur war dieser Sinclair nicht zu sprechen. Es hieß, er wäre auf einer Dienstreise. Den Rest konnte ich mir denken. Deshalb sage ich: Willkommen im Club.«
Ich war erleichtert. »Danke, dass Sie es so aufnehmen und mich nicht als Konkurrenten betrachten.«
»Überhaupt nicht. Diese Taten sind so schrecklich, dass wir alle Kräfte bündeln müssen, um den Fall zu lösen. Mich würde nur interessieren, weshalb man sie geschickt hat.«
»Das ist über andere Kanäle gelaufen.«
Er runzelte die Stirn. »Geheimdienst?«
»So ähnlich.«
»Verstehe, dass Sie sich nicht näher darüber auslassen wollen. Gut, kommen wir wieder auf den Fall zurück. Ist Ihnen in den letzten beiden Stunden etwas aufgefallen?«
»Nein, nichts Verdächtiges.«
»Meinen Leuten, die ich hier auf dem Gelände postiert habe, auch nicht. Ich bekam keine Meldung. Nicht mal einen Verdacht habe ich, und das ist schlecht.«
»Ich denke an den Teich.«
»Dann glauben Sie der Frau?«
»Ja.«
Stefan Goethel saugte die Luft ein. »O ja«, sagte er leise, »dann gehen Sie davon aus, dass sich der Mörder im Teich versteckt hält und dass er nicht ertrinkt und stirbt.«
»Das kann er nicht mehr.«
»Warum nicht?«
Meine Antwort würde ihn zwar schocken, aber ich gab sie ihm trotzdem. »Weil er oder weil sie – es können auch mehrere sein – schon tot sind.«
Ich irrte mich. Mein Gegenüber erschrak nicht. Er lachte mich auch nicht aus. Das Lachen stammte von einigen jungen Leuten, die mit ihren Aufputschdrinks oder Alkopops soeben die Drehtür durchschritten.
»Tote, die morden?«, fragte er.
Ich nickte.
»Wenn ich mir das vor Augen halte, passt es zu dem, was mir Herr Böhm vorhin erzählt hat.«
»Was denn?«
»Ach, eine wirre Geschichte aus der Vergangenheit.«
»Ich würde sie trotzdem gern hören.«
»Also gut. Dieser Mediapark ist auf dem Gelände eines alten Güterbahnhofs gebaut worden. Nach vielem Hin und Her und zahlreichen Genehmigungsverfahren hat es schließlich geklappt. Dann bekamen die Verantwortlichen eine letzte Warnung vor Baubeginn. Ihnen wurde erklärt, dass sie die Ruhe der Toten nicht stören dürfen.«
»Gab es denn hier einen Friedhof?«
»Nein.« Goethel runzelte die Stirn. »Zumindest keinen offiziellen. Von Herrn Böhm habe ich allerdings erfahren, dass in früheren Zeiten eine Satanssekte hier ihre Toten begraben hat. Oder die angeblich Toten. Menschen, die totgesprochen wurden, dann lange Zeit auf der Lauer liegen, um irgendwann zurückzukehren, weil sie mit einem magischen Gift verseucht sind.«
»Voodoo?«
»Ja, den Begriff hat er auch erwähnt. Ein Satanskult, der auch Voodoo-Praktiken vollzog und sich danach richtete. Das soll es hier in Köln gegeben haben.«
»Sie wissen nicht zufällig, wer zu dieser Gruppe gehörte?«
»Nein.«
»Auch nicht, ob sie noch existiert?«
»Genau.«
»Das könnte natürlich die Lösung sein. Zombies, die sich gestört fühlen und nun Rache nehmen.«
Der Mund des Hauptkommissars blieb offen. »Zombies«, wiederholte er leise und staunend. »Dann sprechen Sie von lebenden Leichen, wie man sie in manchen Filmen zu sehen bekommt?«
»Ja, davon rede ich.«
Sein Blick verlor nicht an Skepsis. »Und Sie glauben, dass derartige Wesen für diese grausamen Morde die Verantwortung tragen?«
»Ich gehe mal davon aus.«
»Dazu sage ich nichts mehr«, erklärte der Hauptkommissar. »Das will ich auch nicht. Es ist schwer, wenn ich mich damit belasten soll, aber ich bin für alles offen. Nach diesen Taten akzeptiere ich jede Theorie, auch wenn diese mir fremd ist.«
»Ich hoffe jedenfalls, dass es anders
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