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1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Strangeness. Der Grad an Fremdheit, der Tarkan von unserem Universum unterscheidet."
    „Ja, so weit reicht die wissenschaftliche Erklärung, auch wenn das meinem menschlichen Vorstellungsvermögen überhaupt nichts sagt." Rhodan lachte bitter. „Was diesen Kosmos für mich fremd macht, ist nicht so sehr die Strangeness. Es sind die fremden Volker, diese fremde Philosophie des Hexameron und vor allem die Vorgänge, die ich noch nicht verstehe."
    „Du hast zuviel Zeit zum Nachdenken."
    Das war Beodu, der kleine Attavenno.
    Rhodan lachte nochmals, aber diesmal war alle Bitterkeit daraus verschwunden. „Jetzt nicht mehr. LEDA, wie sieht es mit dem Hauri aus? Haben wir ihn noch in der Ortung?"
    „Natürlich", gab die Stimme der Kapsel beleidigt zurück. „Was dachtest du? Ich bin dem haurischen Fahrzeug weit überlegen ... jedenfalls, was das Triebwerk anbelangt."
    „Läßt sich etwas über den Rest des Weges aussagen? Ich meine, wann sind wir da?"
    LEDA schwieg ein paar Sekunden, dann aber sagte die Kapsel: „Bist du ein Prophet? Soeben hat unser Objekt den Linearraum verlassen. Ich speichere natürlich die Koordinaten. Wir können Narmon ald Tiil einen kleinen Vorsprung lassen und uns von der anderen Seite her nähern."
    „Einverstanden."
    Rhodan war froh, daß er der Kapsel nicht jedes Detail eigens vorschreiben mußte. LEDAS Syntronik war der überwiegenden Mehrzahl aller künstlichen Intelligenzen, die er je erlebt hatte, weit überlegen. „Austritt", kündigte LEDA an.
    Sie fielen am Rand eines ausgedehnten, ungeheuer planetenreichen Doppelsternsystems in den Normalraum zurück. Rhodan beobachtete angestrengt die Ortung. „Was ist mit Narmon ald Tiil?"
    „Wir haben ihn augenblicklich aus der Ortung verloren." LEDAS sanfte Stimme ließ nicht den geringsten Anflug von Mißmut erkennen. „Macht nichts", erklärte Beodu. Seine Lautbildungsorgane brachten gleichzeitig die Worte im Kartanischen und sein artspezifisches Äquivalent hervor, das wie Singvogelgezwitscher klang. „Hauptsache, unser >Freund< hat uns bis in dieses System geführt. Narmon ald Tiil ist doch nebensächlich, richtig?"
    „Sicher", antwortete Rhodan einsilbig. Er schaute konzentriert auf die Grafik, die LEDA ihm und Beodu auf einen Monitor geworfen hatte.
    Die größere Sonne des Doppelstemsystems war rot und gehörte dem Spektraltyp K8 an. Sie wies die 172fache Masse seiner Heimatsonne Sol auf. Nummer zwei war weiß, Spektraltyp F5, und hatte nur die dreifache Masse. Gleichzeitig gaben eingeblendete Datenblöcke weiteren Aufschluß: Beide Sonnen drehten sich in zweiunddreißig Stunden und sechzehn Minuten umeinander. Ihre Entfernung vom galaktischen Zentrum Hangays betrug ungefähr 15.000 Lichtjahre.
    Weit mehr interessierte sich Rhodan allerdings für die Planetenfamilie des Systems. Vom mondgroßen Brocken bis zu Wasserstoffriesen war alles vertreten, wobei LEDA ihre Anzahl auf zweiundsechzig bezifferte. Einige waren bewohnt oder sonstwie genutzt, das erkannte er auf den ersten Blick.
    Charakteristische Spitzen auf LEDAS Ortungsdisplays gaben Auskunft darüber. „Können wir gefahrlos näher heran?" wollte Rhodan wissen. „Es scheint so", gab die Stimme der Syntronik zurück. „An vielen Orten in diesem System herrscht Betriebsamkeit, die man sonst nur im Umkreis bestimmter Knotenpunkte vorfindet. Sie werden uns bemerken, uns aber keine sonderliche Aufmerksamkeit schenken."
    „Das bezweifle ich", sagte der Terraner. Er lehnte sich tief in seinem Sessel zurück, ließ jedoch keine Anzeichen von Entspannung erkennen. „Du vergißt Narmon ald Tiil. Jetzt, da er uns dieses System gezeigt hat, ist er zwar nicht mehr von Interesse - aber er hat mich gesehen. Er wird einen Fremden mit seinem Raumschiff ankündigen..."
    „Das wird er nicht", fiel Beodu ins Wort. „Du überschätzt dich, Waqian."
    „Hörst du nie auf, mich so zu nennen? Ich bin kein General und kein Oberster. Schon lange nicht mehr."
    „Hör zu", fuhr Beodu unbeeindruckt fort. „Narmon ald Tiil hat dich zwar verwunden können, aber ich bin sicher, daß der Hauri dich kaum richtig gesehen hat. Wie sollte er dich beschreiben? Außerdem hat er jetzt andere Sorgen. Irgendwo da drüben, auf einem dieser Planeten, machen sie ihm schon die Hölle heiß. Er hat versagt, und das mögen Hauri nicht."
    „Vielleicht reicht eine Beschreibung dieser Kapsel aus."
    „Er hat mich nie voll zu Gesicht bekommen", versicherte LEDA.
    Rhodan stieß unwillig Luft durch die Nase aus.

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