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1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nördlichen Kurs folgen. Shallun spürte förmlich Jhiakks Nähe - eine Täuschung? Sicherlich, denn er hatte ja kaum Gelegenheit gehabt, einen Instinkt für dergleichen Dinge zu entwickeln.
    Am Ende des Tages hatten sie den Berg noch immer nicht erreicht. Sie waren mit hoher Marschgeschwindigkeit vorangeschritten, hatten jedoch nicht feststellen können, daß die Spur frischer wurde. „Es hat keinen Sinn mehr", meinte Shallun verdrossen. „Am besten, wir suchen zunächst ein Lager für die Nacht."
    Gemeinsam mit Shaa rückte er fünf lose Steinbrocken so zusammen, daß sie eine Barriere gegen den Wind abgaben. Sie rissen in weitem Umkreis jene Steppengewächse aus dem Sand, die als einzige Vegetation in der Wüste existierten. Ein Teil diente als Stopfmaterial für die provisorische Mauer. Den Rest versuchten sie zu entzünden. Es klappte nicht, und so sahen sich Shaa und Shallun gezwungen, die Nacht eng aneinandergepreßt zu überstehen.
    Mehrfach drang leises Geraschel an ihre Ohren - aber es war nichts da. Es konnte nichts dasein.
    Shallun dachte über biologische Fakten wie Nahrungsketten, Evolutionsnischen und dergleichen nach.
    Wie war in diesem Zusammenhang die Existenz des talluurischen Systems überhaupt erklärlich?
    Vielleicht hatte vor langen Jahrtausenden ein Krieg ihre Welt verwüstet; vielleicht hatten rigorose Eingriffe in den ökologischen Haushalt zur derzeitigen Lage geführt.
    Mit den ersten Sonnenstrahlen erwärmte sich die Atmosphäre.
    Am Himmel erschien zunächst die rote Sonne Usha, riesengroß und flammend - und anschließend die wesentlich kleinere, weiße Allu. Beide tauchten den Horizont in ein Meer von Farben. Doch das Spektakel währte nur ein paar Sekunden lang, dann hatte der Himmel seinen rötlichen, dumpfen Farbton für den Tag angenommen.
    Shallun wanderte neben Shaa wie ein Uhrwerk dahin. Sie hielten stur in Jhiakks breiter, verwirbelter Spur nordwärts. Allmählich machte sich der Mangel an Urkhiitu und Ponaa schmerzlich bemerkbar. Die Bewegungen wurden schwer und müde. Ihr organisches Speichersystem stieß hier offenbar an eine Grenze. Ohne Kaahns Trainingsmethoden hätten sie überhaupt keine Chance gehabt. „Vielleicht kann man diese Knotengewächse essen", vermutete Shallun plötzlich.
    Shaa warf ihm von der Seite einen irritierten Blick zu. „Uns sind nur Urkhiitu und Ponaa erlaubt. Wir sind Jünger des Hexameron."
    „Aber dies ist eine Notlage. Denk an all die anderen Rassen, die ebenfalls die Sechs Tage vorbereiten und die unsere Speisen nicht vertragen. Sollen sie etwa verhungern?"
    „Ich weiß nicht..." Shaa schaute unzufrieden. „Wir sind nicht die anderen. Wir sind Hauri."
    Shallun schenkte dem Lamento seines Bruders keine Beachtung mehr. Er rupfte eine der Knotenpflanzen aus dem Boden, entfernte mit den Fingern die äußere Pergamentschicht und riß einen kleinen Bissen ab.
    Die Substanz war faserig und feucht. Auf seinem Zungenorgan entwickelte sie einen grausigen Nachgeschmack - Shallun spuckte den Bissen angeekelt aus und war am Ende froh, daß er die Reste seines Mageninhalts bei sich hatte behalten können. „Vergessen wir die Sache. Womöglich gibt es einen Trick, das Zeug schmackhaft zu machen. Aber den kennen wir nicht."
    In der nächsten Nacht trugen sie abermals ein Häufchen der Gewächse zusammen. Sie errichteten wie bei ihrer ersten Nacht im Freien einen Windschutz, und diesmal gelang, was beim ersten Mal mißlungen war. Ein kleines Feuer brannte.
    Kurz vor Morgengrauen hörte Shallun wieder Geräusche. Er richtete sich vorsichtig auf und sah gerade noch, wie ein Schatten davonhuschte und zwischen großen Geröllbrocken verschwand. Beim ersten Tageslicht suchte er nach Spuren. Und tatsächlich: Er fand schmale Eindrücke im Sand. Sie stammten von einem vierfüßigen, ziemlich leichten Wesen, ließen sich aber nur ein paar Meter weit verfolgen. „Was suchst du da?"
    „Ich habe Spuren gefunden."
    Shaa kam näher und sah sich die Eindrücke an. „Was sollen wir damit anfangen? Nur ein Tier."
    „Ich dachte auch nicht an Hauri dabei. Wir könnten ein solches Tier fangen und essen."
    Shaa starrte ihn an, als habe er den Verstand verloren. „Ja, ich weiß schon. Urkhiitu und Ponaa."
    Sie machten sich wiederum auf den Weg. Gegen Mittag brachten sie kaum noch einen geraden Schritt zustande. Die Hitze begann Shalluns Geist zu verwirren, und er mußte immer öfter bei den Lehren des Herrn Heptamer Trost und Hoffnung suchen. Dies allerdings half nur

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