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1376 - Saladins Phantome

1376 - Saladins Phantome

Titel: 1376 - Saladins Phantome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Wirklichkeit, und die sah nun eben anders aus.
    Das Messer fegte nach unten, und ich sprang zurück. Etwa eine Handlänge von mir entfernt huschte die Klinge an meiner Brust vorbei. Aber das war nicht alles. Ich musste weiterhin höllisch Acht geben, denn sofort war der Arm wieder hoch, um dann erneut nach unten zu jagen.
    Ich wich wieder aus.
    Leider hatte ich nicht viel Platz. Das Buschwerk und die nicht sehr hohen Bäume in meiner Nähe waren schon hinderlich. Ich hätte meine Waffe ziehen und alles mit einem Schuss erledigen können, doch genau das wollte ich nicht. Ich musste sehen, wer oder was sich unter der Maske verbarg. Ich wollte die Gestalt einfach lebend haben.
    Dieser Angriff und die Bewegungen des Phantoms kamen mir vor wie ein Schattenspiel, das allerdings tödlich enden konnte. Die Gestalt stach nicht nur zu, sie war auch in ihren Bewegungen unberechenbar, denn vor mir tänzelte sie von einer Seite zur anderen, und dabei blitzte die Klinge immer wieder auf.
    Dann stieß sie von unten zu. Das Messer blieb auf gleicher Höhe.
    Es sollte mich in Bauchhöhe treffen.
    Das trat nicht ein. Stattdessen traf ich durch einen Tritt. Er erwischte den Angreifer an der linken Seite und brachte ihn aus dem Rhythmus. Nur fünf Sekunden verlor das Phantom die Übersicht.
    Die Spanne reichte mir aus, um die Waffe zu ziehen und zuzuschlagen.
    Der Schlag erwischte den Kopf in dem Augenblick, als mein Gegner wieder einen neuen Angriff starten wollte. Der wurde nun abrupt unterbrochen. Unter der Maske hörte ich einen leisen Laut, dann wurde der Kopf heftig geschüttelt, und einen Moment später brach die Gestalt tatsächlich zusammen.
    Das wunderte mich, denn so hart hatte ich eigentlich nicht zugeschlagen. Aber der Mensch schien nichts vertragen zu können, was mir zum Vorteil gereichte.
    Regungslos blieb er auf dem Boden liegen.
    Ich kannte diese Szenen und war zunächst mal vorsichtig. Die Kampfunfähigkeit konnte auch vorgetäuscht ein. Aus Sicherheitsgründen umrundete ich den Körper und beobachtete ihn auch.
    Er traf keinerlei Anstalten, sich zu erheben. Nicht mal ein Zucken sah ich und vernahm auch kein Stöhnen.
    In der Umgebung passierte auch nichts, denn einen zweiten Angreifer gab es nicht. Das Licht war weiterhin in der Ferne vorhanden, und so bückte ich mich, um zu sehen, wen ich da niedergeschlagen hatte.
    Zuerst zerrte ich die Kapuze weg. Freie Bahn für die Maske, die ich ebenfalls vom Gesicht riss.
    Ein freier Kopf lag vor mir. Ich sah Haare, farblich und struppig wie Stroh. Aber das war es nicht, was mich so schockierte. Vor mir lag kein Mann, sondern eine Frau!
    Scharf blies ich die Luft aus. Ich schloss für einen Moment die Augen, denn mit dieser Überraschung hatte ich nicht gerechnet.
    Eine Frau also, die vor mir lag und eigentlich sehr entspannt aussah.
    Aber warum auch nicht?
    Ich brauchte nur an Glenda Perkins zu denken. Sie war ebenfalls in Saladins Gewalt geraten, der ihr das Serum gespritzt hatte. Das musste auch mit dieser Person geschehen sein, und so war sie zu einer Marionette des Hypnotiseurs geworden.
    Im Gegensatz zu Glenda hatte bei ihr das Serum so angeschlagen, wie es sich Saladin wünschte. Da war sie zu einer getreuen Begleiterin geworden.
    Jetzt nicht mehr.
    Ich hatte sie niedergeschlagen und aus dem Gefecht gezogen. Die einzige Wächterin auf der kleinen Insel war sie bestimmt nicht gewesen. Ich schaute auch wieder zum Licht hin und suchte dann die Umgebung ab, weil ich noch nach anderen Phantomen Ausschau halten wollte.
    Es war ein Fehler.
    Ich hatte mich zwar nicht weit von der Frau entfernt, aber ich war auch nicht mehr nahe genug bei ihr. Das Geräusch hörte ich noch, fuhr herum – und erlebte die folgenden Sekunden wie eine Momentaufnahme oder wie ein Foto, das mitten in der Luft stehen blieb.
    Die Frau lag noch auf dem Rücken. Aber sie hatte es geschafft, sich das Messer zu holen. Es hatte einfach noch zu nahe bei ihr gelegen. Und den Griff hielt sie jetzt mit beiden Händen fest. Die Klinge selbst schwebte über ihrer Brust.
    Ich wusste, was folgen würde.
    Mein gerufenes »Nein, nicht!« vereinigte sich mit dem Sprung, der mich zu ihr brachte.
    Es war zu spät.
    Als ich sie erreichte, steckte die Klinge bereits tief in ihrer Brust.
    Ihre letzte Reaktion bestand aus einem hässlichen Lachen, das sie mir entgegenschickte, und einer anderen Person zu gehören schien.
    Saladin, zum Beispiel.
    Sofort danach war es wieder still, und das blieb auch so. Ich konnte es

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