1377 - Der rote Hauri
Videokom-Ruf, Perry Rhodan!" Shallun winkte ihn heran. „Hier, im Laster."
Rhodan begab sich in den Fond und aktivierte die Biklerfassung. Sein haurischer Freund hielt sich auf einen Wink hin außerhalb. „Was gibt es?" fragte er lakonisch. Der Monitor zeigte das ausgemergelte, totenschädelähnliche Gesicht eines Hauri, der ihm nicht bekannt war. „Das weißt du sehr genau, Annacinnt. Oder soll ich Perry Rhodan sagen? Oder Imago?"
„Also weißt du, daß ich die Imago bin."
„Das weiß ich. Ich fordere dich auf, gemeinsam mit deinen Begleitern allen Widerstand aufzugeben."
„Das wäre dumm. Ihr würdet uns töten, nicht wahr? Was soll dann aus meinen Benguel und Juatafu werden?"
„Sie würden abziehen", erklärte der Hauri unbewegt. Aber du irrst dich: Wir wollen dich nicht töten."
„Ich glaube kein Wort. Und was geschieht, wenh ich tot bin, will ich dir sagen: Meine Untertanen im Orbit um Talluur würden die Nerven verlieren und sich auf diesen Planeten stürzen. Das allerdings gilt nur für einen Teil. Der Rest hat Anweisung, Cheobad zu vernichten."
Rhodan sah, daß der Hauri zusammenzuckte. „Wir müssen verhandeln", gab der andere zu. „Nun, da du uns genau bekannt bist, kannst du uns nicht mehr in die Quere kommen. Unter Umständen gewähren wir dir und deinen Gefährten freien Abzug."
„Welche Bedingungen?"
„Du besteigst einen der Benguel-Raumer und verläßt mitsamt deiner ganzen Flotte das Ushallu-System. Wir stellen eine Orbitalfähre."
„Akzeptiert."
„Aber ich verlange Garantien für dieses Entgegenkommen."
Rhodan tat die Worte des Hauri mit einer kraftlosen Geste ab. „Du weißt, daß es keine Garantien geben kann. Verlasse dich darauf: Ich bin froh, wenn ich lebend hier herauskomme."
„Nun gut. Ich habe wirklich keine Wahl. Aber eines sage ich dir, Perry Rhodan: Sei auf der Hut! Nimm dich in acht vor den Propheten des Hexameron, denn man wird dich in Zukunft jagen, wo immer du gesehen wirst!"
„Das ist einkalkuliert. Ich rufe mein Schiff."
Rhodan unterbrach die Verbindung und nahm Kontakt zu einem Benguel-Raumer namens PAALINNEN auf. Der Kommandant war mit Freuden bereit, ihn, Beodu, Nai-Leng und eventuell Shallun aufzunehmen. Was allerdings mit dem Hauri war, wußte Rhodan nicht definitiv zu sagen, doch er hoffte, ihn mitnehmen zu können. „Perry Rhodan!" rief Shallun vom Rand des Plateaus aus. Etwas in der Stimme des Hauri warnte den Mann, und er fuhr plötzlich alarmiert herum. Ein paar Schritte brachten ihn neben den neuen Freund. „Sieh! Dort unten." Er schaute hinab auf den Kordon der siebenundzwanzig, nein inzwischen achtundzwanzig Gleiter. Ein letztes Fahrzeug mußte während des Gesprächs hinzugestoßen sein. Und noch vor der Gleiterkette stand ein einzelner Hauri, der ganz in Rot gekleidet war und auf dem Rücken einen Wasserkanister trug. „Erkennst du ihn, Perry Rhodan?"
„Ja." Sein Blick gewann unmotiviert an Schärfe. „Es ist ein Wasserträger, dein Bruder."
Shalluns Stimme klang entrückt und zittrig. „Shaa hat uns gefunden. Ich wußte, daß er uns finden würde. Wasserträger können nicht verlieren ..."
Trotz der Hitze fröstelte Rhodan. Er sah das ausgemergelte, halbtote Gesicht des Wasserträgers. Shaa nahm den Kanister vom Rücken und ließ sekundenlang Wasser durch seine Kehle laufen - die Geste vermittelte Entschlossenheit und feierliche Andacht zugleich. Dann sah der Wasserträger auf. Rhodan fühlte sich von seinem Blick getroffen wie von einem Schlag.
7.
Diesmal hatte er kein Linienschiff abgewartet, sondern seine Vollrnacht als Roter ausgenutzt. Ein Trimer brachte ihn auf dem schnellstmöglichen Weg vom elften Planeten nach Talluur. Er verlor nicht einmal dreißig Minuten, bis das Landefeld des Schulungszentrums in Sicht kam. Noch vorher nahm er Kontakt zum dortigen Leiter auf, einem Bergabkömmling namens Yerman nal Urkhii, der offenbar noch immer nicht vollständig durchblickte. Shaa ließ sich sämtliche feststehenden Fakten unterbreiten.
Ein Gleiter brachte ihn auf die Oberfläche. Von dort aus übernahm er die Koordination sämtlicher Aktivitäten. Als feststand, daß der Vorfall mit Narmon ald Tiil auf Perry Rhodan zurückging, setzte Shaa den gesamten Polizeiapparat Talluurs in Bewegung. Bald war die Spur gefunden, der letzte Teil seiner langen Jagd war angebrochen.
Er kümmerte sich nicht um die Absprachen, die ein untergeordneter Einsatzleiter mit Perry Rhodan bereits getroffen hatte. Er konnte es einfach nicht,
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