1378 - Wenn die Totengeister kommen
Eingangsszene beschrieben, aber das passierte nicht. Der unheimliche Besucher blieb außen vor. Er tat nichts, abgesehen davon, dass er durch das Bad schlich und dabei keinen Laut von sich gab.
Der Autor war fasziniert und abgestoßen zugleich. Er hörte das Rauschen des Wassers nicht mehr, er konnte nur in das Bad hineinschauen und den unheimlichen Besucher beobachten, der sich jetzt umdrehte und sich somit der Dusche zuwandte.
Frontal stand er vor der Scheibe. Die Arme hatte er angehoben und die Knochenhände so gedreht, dass er sie gegen die Scheibe drücken konnte. Auch sein Gesicht hatte er näher herangebracht, aber das war nicht genau zu erkennen. Für Harry Jenkins war es nur eine Masse, die zudem durch die an der Innenseite der Scheibe hängenden Wassertropfen ziemlich zerlaufen aussah.
Kam er? Kam er nicht?
Die folgenden Sekunden wurden für ihn zu einer Folter. Er fing an zu zittern und ärgerte sich selbst darüber, dass ausgerechnet ihm so etwas passierte.
Wie lange das Wasser bereits auf ihn niederfloss, war für ihn zeitlich nicht zu erfassen, bis er sah, dass sich die fremde Gestalt zurückzog.
Wie sie es tat, wusste er nicht. Jedenfalls war er froh, dass sie nicht mehr da war.
Er drehte das Wasser ab.
Vorsichtig öffnete er die Tür.
Das Bad war leer!
Harry Jenkins hatte es geahnt. Als er es jetzt sah, fiel ihm ein Stein vom Herzen, doch seine Sicherheit hatte er noch nicht zurückgefunden. Er zitterte beim Abtrocknen, und sein Blick glitt immer wieder zur Tür hin.
Dort war nichts zu sehen. Der andere kehrte nicht mehr zurück.
In seinem Bad war wieder alles normal.
Er trocknete seine Haare nicht, sondern drückte sie einfach nur nach hinten. Dann ging er ins Schlafzimmer und suchte sich frische Kleidung heraus.
Eine helle dünne Hose, weiche Slipper und ein rotes Hemd, das ihm bis zu den Hüften reichte. Geld steckte er später ein, ebenso wie den Schlüssel, und er bewegte sich dabei durch seine Wohnung wie jemand, der darauf gefasst ist, plötzlich einem Fremden gegenüberzustehen.
Es traf bei ihm nicht zu. Die unheimliche Gestalt hatte ihn verlassen.
Mit einem mulmigen Gefühl verließ er die Wohnung. Schon jetzt dachte er darüber nach, was ihn wohl erwartete, wenn er zurückkehrte.
»Verdammt, das darf doch alles nicht wahr sein!«, flüsterte er…
***
Da Sheila Conolly an diesem Abend mit drei Freundinnen im eigenen Garten hockte und mit ihnen Karten spielte, hatte ihr Mann Bill die Gelegenheit genutzt und war aus dem Haus verschwunden, um es sich in einem Biergarten gemütlich zu machen.
Allein wollte er nicht bleiben, und so hatte er nicht nur Glenda Perkins angerufen, sondern auch mich und dabei noch eine Einladung ausgesprochen.
Beide hatten wir zugestimmt, und so trafen wir uns am Rand eines kleinen Parks unter Bäumen, die mit Girlanden behängt waren. Sie gaben ihr Licht allerdings erst in der Dunkelheit ab. Dann würden sie ihren farbigen Schleier verteilen.
Noch immer beherrschte ein Plan den Hintergrund. Würde Glenda für eine gewisse Zeit aus ihrer Wohnung ausziehen und bei den Conollys wohnen oder blieb alles beim alten?
Der Plan war schon gefasst, aber wir hatten nie richtig Gelegenheit gefunden, darüber auch in aller Ruhe zu sprechen, und das konnten wir an diesem Abend nachholen.
Bill wollte mit einem Taxi kommen. Wir hatten den Rover genommen und abgemacht, dass Glenda mich zurückfuhr. Sie hatte versprochen, nicht mehr als ein Bier zu trinken.
Der Abend schien gut anzulaufen, denn wir hatten sogar einen Parkplatz gefunden. Die Strecke bis zum Ziel war bequem zu Fuß zurückzulegen, und wir merkten schon die Schwüle, die unter den Bäumen regelrecht festhing. Sehr leicht brach uns der Schweiß aus und das trotz der Leinenklamotten, die wir trugen.
Glenda hatte sich für ein weit geschnittenes weißes Hängerkleid entschieden. Als Farbkontrast hatte sie rote Sandalen gewählt, mit relativ flachen Absätzen, da sie ja noch laufen wollte.
Ich trug mein dunkelblaues Hemd über der leichten Sommerhose, die die gleiche Farbe hatte wie mein Jackett. Zwar auch hell, aber mit einem blassen Gelbstich versehen. Ich wäre gern nur in Hemd und Hose gegangen, aber ich trug meine Waffe bei mir und die sollte niemand so leicht bemerken.
»Wie groß ist denn dein Durst?«, fragte Glenda.
»Oh, sehr groß.«
»Dann werde ich dich ja wohl abschleppen müssen.«
»Das wohl weniger. Bei diesem Wetter schwitzt man schnell aus, was man getrunken hat.«
»Stimmt
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