138 - Der schwarze Druide
Hintertür.
***
Zuckende, flatternde, beißende und kratzende Fledermäuse deckten mich völlig zu. Ich hatte sie an der Kehle, auf dem Mund, im ganzen Gesicht…
Meine Abwehr wurde schwächer, drohte sich in verzweifelter Sinnlosigkeit zu verlieren. Da vernahm ich plötzlich schwere Schritte. Sie erreichten mich, und eine Hand aus purem Silber fegte die Fledermäuse fort.
Metal griff ein!
Der junge Silberdämon, der sich von der Hölle abgewandt hatte, rettete mir das Leben!
Wütend räumte er auf. Die flatternden Tiere ließen von mir ab und griffen ihn an. Er mußte ihre Aggressionen irgendwie auf sich gelenkt haben, doch ihm konnten sie nicht gefährlich werden, denn er war imstande - genau wie sein Vater Mr. Silver-, sich in solchen Situationen mit Silberstarre zu schützen.
Die Krallen der Fledermäuse rutschten am Silber ab, ihre Zähne vermochten ihn nicht zu verletzen, und mit zwei Worten aus der Dämonensprache hob er die Magie auf, die die Fledermäuse so aggressiv gemacht hatte.
»Nebbel desstal!« rief der silberne Hüne, und die Wirkung der Worte war verblüffend.
Augenblicklich ließen die Fledermäuse von uns ab und verschwanden in der Dunkelheit. Die Ruhe nach dem Sturm war erholsam. Mann, war ich froh, daß es vorbei war.
Ich richtete mich auf. Mein Schweiß brannte in vielen Wunden. Metal half mir, den Fuß aus der Felsenspalte zu ziehen. Als ich aufstand und den Fuß belastete, durchzuckte meinen Knöchel ein glühender Schmerz, der mich aufstöhnen ließ.
»Was ist mit deinem Fuß, Tony?« fragte Metal sofort. »Ist er gebrochen?«
Ich biß die Zähne zusammen und bewegte den Fuß. »Gebrochen ist er sicherlich nicht.«
»Setz dich«, sagte Metal. »Setz dich auf diesen Stein. Ich kann dir helfen.«
Ich wußte, wie. Wie Mr. Silver beherrschte auch er die Heilmagie. Mit ihrer Hilfe verbannte er den Schmerz aus meinem Fuß und brachte die vielen kleinen Wunden zum Verschwinden, die mir die Fledermäuse zugefügt hatten.
Ich grinste schadenfroh. »Wieder einmal ging eine von Frank Esslins Rechnungen nicht auf.«
»Aber es hat nicht viel gefehlt.«
»Da hast du allerdings recht«, sagte ich. »Hast du Lester Gorman allein gelassen?«
»Er wollte nach Hause gehen. Ich habe es ihm erlaubt. Geht es dir wieder gut, Tony?«
»Ja. Danke für die Hilfe, Metal. Du bist ein würdiger Sohn deines Vaters. Das wußte ich immer schon. Ich glaube, wir können ebenso gute Freunde werden wie Mr. Silver und ich.«
»Hast du Frank Esslin und Kayba zu Gesicht bekommen?« wollte Metal wissen.
»Es gefiel ihnen, wieder mal eins ihrer magischen Register zu ziehen, ohne persönlich in Erscheinung zu treten«, knirschte ich.
»Ich glaube nicht, daß sie sich in dieser Höhle befinden.«
»Wir sollten uns trotzdem weiter Umsehen«, sagte ich. »Vielleicht finden wir deinen Vater.« Ich seufzte. »Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein.«
»Ich habe noch einmal über Reenas nachgedacht, Tony…«
»Und?«
»Ich glaube, ich weiß jetzt, wer das ist«, sagte Metal.
Ich schaute ihn gespannt an.
Er sagte: »Reenas ist ein schwarzer Druide.«
»Stark?« wollte ich wissen.
»Und gefährlich«, ergänzte der junge Silberdämon.
»Er ist doch hoffentlich nicht unbesiegbar?«
»Das nicht, aber er ist nur sehr schwer zu stellen. Der schwarze Druide besitzt einen Zeitkristall, der gleichzeitig eine Waffe ist, die man nicht unterschätzen darf. Ungeheure Kräfte sind in dem blauen Kristall komprimiert. Wenn Reenas sie aktiviert, kann er eine vernichtende Kraft freisetzen.«
»Was bedeutet die Bezeichnung Zeitkristall?« wollte ich wissen.
»Der schwarze Druide kann damit die Zeit manipulieren. Du merkst es nicht… Plötzlich befindest du dich in einer anderen Zeit - in der Zukunft oder in der Vergangenheit.«
»Und mit diesem Kristall kann er auch größere Lasten transportieren, nicht wahr?« sagte ich.
»Das ist kein Problem für ihn«, bestätigte Metal.
»Jetzt geht mir ein Licht auf. Reenas soll deinen Vater fortholen. Aber nicht bloß von Schottland nach Frankreich oder in den Fernen Osten. Nein, der schwarze Druide soll Mr. Silver in eine andere Zeit transportieren.«
»Und mit der Kraft des blauen Kristalls kann er verhindern, daß das Eis, das meinen Vater umgibt, schmilzt«, sagte Metal.
»Junge, es erscheint mir wichtiger denn je, daß wir Mr. Silver finden, bevor der schwarze Druide eintrifft«, sagte ich unruhig.
Wir durchstöberten die Höhle und entdeckten zwei Ausgänge. Von
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