138 - Der schwarze Druide

Titel: 138 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland

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Schritte bedächtig und mit größtmöglicher Vorsicht, Frank Esslin und der bärtige Riese durften mich nicht überraschen. Sowie sich einer der beiden zeigte, würde ich schießen. Ja, ich war entschlossen, meinen Colt Diamondback auch auf Frank abzufeuern. Ich mußte ja nicht unbedingt auf sein Herz zielen.
    Es reichte, ihn mit geweihtem Silber erst einmal so niederzustrecken, daß er mir weder körperlich noch mit seiner Magie gefährlich werden konnte, weil seine ganze Kraft dafür aufging, gegen die Wirkung des geweihten Silbers anzukämpfen.
    Als ich die Höhle betrat, wehte mich ein modriger, kalter Atem an. Ich holte mein Feuerzeug aus der Hosentasche und ließ die kleine Flamme anspringen.
    Einen kurzen Augenblick blieb ich stehen und lauschte mit angehaltenem Atem. Diese Stille war mir nicht geheuer. Ich fühlte mich beobachtet, setzte meinen Weg fort.
    Wie tief die Höhle in den Felsen hineinging, wußte ich nicht. Ich hätte Lester Gorman fragen sollen. Er hätte mir bestimmt auch sagen können, ob es nur diesen Eingang oder mehrere Einstiege gab.
    Die Höhle wölbte sich wie ein Felsendom über mir. Es gab einen Hauptgang und mehrere Nebenstollen, die nirgendwo hinführten. Ich sah mich gewissenhaft um.
    Obwohl es unangenehm kalt war, herrschten doch keine Minusgrade, und die wären erforderlich gewesen, damit das Eis, das Mr. Silver umhüllte, nicht schmolz.
    Oder hatten Frank Esslin und Kayba eine Möglichkeit gefunden, den Schmelzvorgang magisch zu verhindern?
    Ich stieg über lose Gesteinsbrocken. An manchen Stellen war der Boden glatt und feucht. Dann war er wiederum trocken und rissig. Es gab gefährliche Spalten.
    Wenn man da hineintrat, konnte man sich den Fuß brechen. Ich sprang über sie hinweg und wagte mich immer tiefer in die Höhle hinein.
    »Frank!« rief ich. Meine Stimme hallte von den Wänden wider. »Hörst du mich, Frank?«
    Er antwortete nicht.
    »Ich weiß, daß du da bist!« rief ich. »Bist du so feige geworden, daß du nicht mehr den Mut aufbringst, mir entgegenzutreten? Reicht dein Mut nur noch dazu, mich anzurufen oder Kayba gegen mich vorzuschicken? Oder Steine hinunterzustoßen? Dann ist es wohl nicht mehr allzuweit her mit dem Söldner der Hölle. Ein Mord-Magier, der kein Vertrauen zu sich selbst hat, wird nicht alt!«
    Er ließ mich reden, tat so, als wäre er nicht da.
    Oder befand er sich tatsächlich nicht in der Höhle? Sprach ich lediglich zu totem Gestein?
    »Du hast Mr. Silver in Verwahrung genommen, und ich bin gekommen, um ihn dir wegzunehmen«, fuhr ich fort. »Ja, Frank, du hörst richtig! Wenn ich Caldymull verlasse, wird Mr. Silver bei mir sein!«
    Ließen ihn meine Worte kalt? Frank Esslin griff nicht an.
    Auch Kayba ließ sich nicht blicken. Aber es passierte trotzdem etwas!
    ***
    Metal stand neben Lester Gorman und blickte ungeduldig zu der Höhle hinauf.
    »Sie möchten Ihrem Freund folgen, nicht wahr?« sagte der Hobbyangler. »Ich soll bei Ihnen bleiben.«
    »Wenn Sie erlauben, verschwinde ich lieber. Ich würde gern meine Angelruten nehmen und nach Hause gehen. Haben Sie etwas dagegen?«
    »Wohnen Sie weit von hier?« fragte Metal.
    »In fünf Minuten bin ich daheim. Sie brauchen mich nicht zu begleiten.« Metal überlegte kurz. »Gut«, sagte er. »Gehen Sie.«
    »Eines weiß ich: An dieser Stelle lege ich meine Angeln nicht mehr aus, das ist mir zu gefährlich.« Gorman schüttelte den Kopf. »Wenn ich daran denke, was mir beinahe zugestoßen wäre, kriege ich Zustände.«
    Metal wartete, bis Lester Gorman die Angelruten zusammengerafft hatte, dann wandte er sich der Felswand zu.
    »Ich werde eine Angelpause einlegen«, sagte Gorman. »Dieser Sport ist mir zu aufregend geworden. Haben Sie vielen Dank dafür, daß Sie mich vor Schaden bewahrten.«
    »Kommen Sie gut nach Hause«, sagte Metal.
    Lester Gorman entfernte sich, und Metal machte sich an den Aufstieg. Er versuchte schneller zu sein als Tony Ballard, denn er glaubte, dort oben gebraucht zu werden.
    Vor kurzem noch hätte er keinen Finger für Tony Ballard gerührt. Die Zeiten hatten sich geändert.
    Und mit ihnen Metals Einstellung.
    ***
    Wie in den meisten Höhlen gab es auch hier zahlreiche Fledermäuse, doch es wäre ihnen nie in den Sinn gekommen, mich anzugreifen, wenn schwarze Magie sie dazu nicht angestachelt hätte.
    Sie kamen aus der Dunkelheit und sausten auf mich zu - Hunderte!
    Verdammt, Frank Esslin und der bärtige Riese hatten wieder einmal eine ihrer gezinkten Karten