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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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„Söldner im Dienst des Dänenkönigs."
    „Sind die Dänen in der Nähe?"
    Die ausgemergelte Gestalt schüttelte den Kopf. „Ich gehörte zu einem Spähtrupp. Wir versteckten uns im Wald, als wir von einem Rudel Wölfe angefallen wurden. Die Bestien waren fürchterlich ausgehungert. Wir setzten uns verzweifelt zur Wehr, doch meine Kameraden wurden von den Wölfen zerrissen. Nur mir gelang die Flucht. Hilf mir, ich habe die Pest."
    Mißtrauisch kam ich näher. Die Erzählung des Landsknechtes kam mir ziemlich unwahrscheinlich vor. Es gab zwar Wölfe im Harz, aber nie zuvor hatte ich gehört, daß sie bei Tageslicht eine Menschengruppe angefallen hatten. Es war allerdings schon vorgekommen, daß ein einsamer Wanderer von Wölfen angegriffen und getötet worden war.
    Ich streckte Backhaus die linke Hand hin. Er sackte zusammen und kippte zur Seite, und ein gurgelnder Laut kam über seine Lippen, dann brach er tot zusammen.
    Kurze Zeit blieb ich neben dem Toten stehen, wagte aber nicht, ihn zu berühren.
    Meine Sorge um Bethela und Ludomil wurde größer. Sie steckten irgendwo im Wald und waren unbewaffnet, jederzeit konnten sie auf die Wölfe stoßen. Weshalb hatten sie den Wagen verlassen und waren in den Wald gegangen? Ich konnte mir keinen vernünftigen Grund dafür vorstellen.
    „Wer war der Mann?" erkundigte sich Janko.
    Ich erzählte es ihm.
    „Wir müssen Bethela und Ludomil suchen, Gabor."
    „Es ist sinnlos. Wir wissen nicht, in welche Richtung sie gegangen sind. Wir begeben uns nur unnötig in Gefahr."
    „Du bist ein Feigling", sagte Janko verächtlich.
    „Das hat doch nichts mit Feigling zu tun", empörte ich mich. „Wo willst du mit der Suche beginnen?"
    Janko blickte sich suchend um, langsam wurde ihm klar, daß ich recht hatte.
    Abermals heulten die Wölfe, doch diesmal kam es aus einer anderen Richtung und schien weiter von uns entfernt zu sein.
    Wir zuckten zusammen, als ein paar Fledermäuse über uns hinwegflogen. Nochmals war das Wolfsgejaule zu hören, das aber bald verstummte.
    Janko und ich schritten ruhelos auf und ab. Die Pferde grasten friedlich, ein Zeichen, daß uns im Augenblick keine Gefahr drohte. Doch das Warten und die Angst um Bethela und Ludomil zerrten an unseren Nerven.
    Eine Stunde später legten sich die Rosse nieder.
    „Ich halte es nicht mehr aus", sagte Janko. „Ich gehe in den Wald, denn das nutzlose Warten treibt mich noch in den Wahnsinn."
    Er steckte eine Fackel an und suchte die Lichtung ab, doch schon kurze Zeit später kehrte er enttäuscht zurück.
    „Ich habe keine Spuren gefunden", brummte er böse und setzte sich.
    Ich legte mich ihm gegenüber auf den Boden und sah in die Flammen, meine Augen brannten, und ich war hundemüde und kämpfte gegen den Schlaf an.
    Aber irgendwann mußte ich eingeschlafen sein.
    Das Stampfen der Pferde weckte mich. Blitzschnell sprang ich hoch, es war bereits hell. Das Feuer war heruntergebrannt, und Janko lehnte am Wagen und schnarchte.
    „Aufwachen, Janko!"
    Er öffnete die Augen und glotzte mich verständnislos an. Doch plötzlich kam Leben in ihn. „Verdammt", fluchte er. „Ich habe doch geschlafen."
    Ich warf einen Blick in den Wagen, aber meine schwache Hoffnung, daß Bethela und Ludomil während der Nacht unbemerkt zurückgekommen waren, erfüllte sich erwartungsgemäß nicht.
    Auf ein Frühstück verzichteten wir. Sofort begannen wir mit der Suche.
    Gewissenhaft suchten wir das Unterholz ab. Janko bückte sich und hob ein kleines Ästchen auf, an dem ein Stück grüner Stoff hing.
    „Das ist von Bethelas Rock", stellte er fest. „Sie ist also in diese Richtung gegangen."
    Ein paar Schritte weiter entdeckten wir Stiefelabdrücke, die zu zwei verschiedenen Personen gehörten.
    „Sieht ganz so aus, als wäre Ludomil auch bei Bethela gewesen", meinte ich.
    Janko nickte mir kurz zu, sein hübsches Gesicht war angespannt.
    Wir kamen nun rascher vorwärts, da die Bäume nicht so dicht beisammen standen.
    Und dann fanden wir Ludomil.
    Er lag auf dem Rücken, seine Hände waren im Boden verkrallt, seine Augen waren gebrochen, und seine Kehle war zerrissen.
    „Ludomil", sagte ich mit versagender Stimme und kniete neben dem Toten nieder.
    Mühsam unterdrückte ich die aufsteigenden Tränen. Acht lange Jahre war ich Tag für Tag mit ihm zusammen gewesen, er war mein Freund und Erzieher gewesen. Nun war er tot, und das war einfach unfaßbar für mich.
    Schluchzend löste ich mein Halstuch und bedeckte damit das Gesicht des

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