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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schmerz verwandeln, vielleicht auch in rasenden Zorn oder Wut.
    Wir stapften den Boden fest, dann blieben wir vor den Gräbern stehen.
    „Willst du ein Gebet sprechen?" fragte ich leise.
    „Nein", antwortete er heiser.
    So standen wir einfach da, gedachten der Toten und nahmen die Geräusche des Waldes auf. Ein lichter Sonnenstreifen legte sich über die Gräber und Büsche und setzte sie in ein seltsames grünes Feuer. Glühendrot leuchteten die Beeren eines fremdartigen Strauches, und die buntfarbigen Schwämme schienen wie. Gebilde aus einer anderen Welt zu sein.
    Ich neigte den Kopf, warf die Schaufel über die Schulter und strebte der Lichtung zu. Der Wald war verändert, die Bäume und Gesträuche drängten sich dicht aneinander, so als wollten sie mich gefangen nehmen. Das weitere Vordringen wurde beschwerlicher, unwillig wandte ich mich nach rechts, und da vernahm ich das unsanfte Rauschen eines Bächleins. Das Gras war weich wie ein Teppich, und das Wasser klar wie flüssiges Glas.
    Bedächtig und langsam kniete ich nieder und tauchte die Hände in das kühle Wasser. Mit den nassen Fingern strich ich mir ein paarmal durch die Haare und benetzte das Gesicht. Gierig trank ich. Mühelos fand ich nun zum Wagen, wo bereits Janko auf mich wartete.
    Ich ließ mich im Schatten nieder, legte die Schaufel zur Seite und hing meinen Gedanken nach. Nie zuvor hatte ich mich so verlassen und einsam gefühlt.
    „Wie soll es nun weitergehen?" durchbrach Janko die Stille.
    Uninteressiert musterte ich ihn. Mir war das höchst gleichgültig. Nach Bethelas Worten waren die Trogers nicht meine Eltern gewesen, und angeblich war ich von edler Herkunft, doch auch dies kümmerte mich herzlich wenig.
    „Ich werde den Schrecklichen finden und töten", sagte Janko.
    Was sollte ich darauf sagen? Ich hielt lieber den Mund.
    „Ich weiß, daß uns Bethela vor ihm gewarnt hat. Aber trotzdem, ich werde ihren Tod rächen. Gestern, während der Fahrt, hat sie mir einiges verraten."
    Langsam erwachte ich aus meiner Erstarrung.
    „Bethela war eine Sklavin des Schrecklichen. Seinen Befehlen mußte sie widerspruchslos gehorchen, und er war es auch, der ihr befohlen hatte, die Pest unter den Truppen zu verbreiten!"
    Vor ein paar Tagen noch hätte ich diese Behauptung als völligen Blödsinn abgetan, doch ich erinnerte mich an ihr Lächeln und meinem unbestimmten Verdacht, als wir den pestkranken Soldaten begegnet waren.
    Gegen meine Überzeugung sagte ich: „Das kann ich nicht glauben. Bethela hätte niemals etwas so Schreckliches getan."
    „Es ist aber so", sagte Janko heftig. „Du darfst nicht vergessen, daß sie es nicht freiwillig tat. Bethela wurde dazu gezwungen, und sie hat mir einiges über die Dämonen erzählt. Ich weiß nun Bescheid, die Ungeheuer agieren im Hintergrund. Sie nehmen die Gestalt von Menschen an, und wohin sie gelangen, da bringen sie Not und Schrecken mit. Sie sind eine Plage für die Menschheit. Daher sage ich es nochmals: Ich werde den Schrecklichen suchen und ihn töten!"
    Das waren starke Worte. Sein Gesicht war so entschlossen, daß ich ihm glaubte.
    „Denk an ihre Warnung, Janko. Wir sollen uns vor dem Schrecklichen hüten. Vergiß es nicht."
    „Du hörst mir nicht richtig zu, mein Freund, denn darauf habe ich bereits hingewiesen. Es wird nicht einfach sein, aber Bethela hat mich in ihre Geheimnisse eingeweiht."
    Zweifelnd runzelte ich die Stirn. „Die Karten werden dir den Weg weisen."
    „Verhöhne mich nicht", zischte er verärgert. „Die Tarotkarten sind für den Eingeweihten sehr wertvoll. Aber davon spreche ich nicht, Gabor. Wir müssen dem Schrecklichen die Maske vom Gesicht reißen. Das wird unsere Aufgabe sein."
    „Damit will ich nichts zu tun haben", sagte ich entschieden.
    „Ich brauche deine Hilfe nicht", sagte er stolz. „Du wirst einige Überraschungen erleben, das darfst du mir ruhig glauben. Unterschätze nicht die magischen Kräfte, die mir zur Verfügung stehen." „Janko, der große Hexenmeister", höhnte ich. „Zügle deine Zunge, denn vielleicht hört dich ein Inquisitor und nimmt dich gefangen. Verschone mich mit diesem unsinnigen Geschwätz."
    „Du ahnungsloser Narr, verschließe weiterhin die Augen, doch eines Tages wirst du die Wahrheit erkennen."
    Bethelas Tod schien sich auf seinen Geist geschlagen zu haben.
    „Hast du über Bethelas letzte Worte nachgedacht?" fragte er.
    „Über meine angebliche edle Herkunft? Nein, das lockt mich nicht. Möge die Vergangenheit ruhen.

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