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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die Mauerreste so bezeichnen konnte, der nur einen Eingang aufwies, des' sie mit irgendwelchen Kräutern ' bestreute. Davor blieb ich stehen und sah ihr bei den weiteren Vorbereitungen zu. Mein Unbehagen steigerte sich.
    In der Mitte erblickte ich ein aus verschiedenen Pflanzen gebildetes Fünfeck, das etwa so groß wie ein Wagenrad war. Auf einem tischartigen Gestell lagen eine Rute, ein Kelch, der silberne Dolch, ein Salzfaß und diverse Schnüre. In der Mitte brannte eine schwarz gefärbte Kerze, die fürchterlich qualmte und der ein betäubender Geruch entströmte.
    Genau mir gegenüber kniete Libussa nieder, preßte die Schenkel aneinander und ließ sich ' auf den Fersen nieder. Mit beiden Händen griff sie nach dem Dolch und hob ihn hoch. Mit geschlossenen Augen erstarrte sie zu einer überirdisch schönen Statue. Langsam bewegte sie die Lippen, doch sie flüsterte so leise, daß ich nicht ein Wort verstehen konnte.
    „Caput mortuum, imperet tibi!" schrie sie dann durchdringend. „Dominus per vivum et devotum serpentem!"
    Das Licht des Mondes fiel auf die funkelnde Dolchklinge, von der winzige Blitze eine der Wände bestrichen.
    „Phul!"
    Ein gleißender Lichtstrahl, der so grell war, daß ich die Augen schloß, kroch auf das Fünfeck zu. „Aquilla errans, imperet tibi Dominus Tetragrammaton! Malcha betharisisim hed beruah! Phul, Gabriel, Hasmodai!"
    Zögernd öffnete ich die Augen. Das Fünfeck war zu einer gleißenden Silberplatte geworden, auf der schemenhafte Figuren tanzten, die verschmolzen und zu einem nebelhaften Gebilde wurden, das zu entkommen versuchte.
    „Fiat Judiicium per ignem in virtue Gabriel!"
    Der Nebel zuckte hin und her, dann bebte der Boden, und im Fünfeck hockte ein höchst merkwürdiges Geschöpf, das anscheinend rasend vor Zorn war. Es war nicht viel größer als ein Säugling, und es bestand aus sechs Kugeln, die unterschiedlich groß waren. Ein kreisrunder Leib, der auf zwei faustgroßen Kugeln ruhte, ebensolche Auswüchse, die wohl die Arme darstellten, und ein silbern schimmernder Schädel, der ununterbrochen neue Gesichter bildete. Die Kugelbeine rotierten und das fremdartige Wesen raste empört hin und her und versuchte zu entfleuchen.
    „Hasmodai", sagte Libussa höchst zufrieden. „Du Dämon des Mondes bist mein Gefangener!"
    Die Münder der Scheingesichter öffneten und schlossen sich, als würden sie sprechen, doch ich hörte nichts. Libussa schien aber den Dämon zu verstehen. (Wie das möglich war, ist mir bis heute unverständlich geblieben).
    Libussa fragte nach dem Namen des Schrecklichen, erkundigte sich nach seinen Plänen, nach der nächsten Zusammenkunft und ähnlichen Dingen. Ihre Fragen vernahm ich, doch die Antworten erhielt nur sie.
    Der Dämon, oder was immer das Ding war, raste noch immer ergrimmt herum.
    Für mich brach eine Welt zusammen, denn ich hatte Magie, Hexerei und Zauberei, wie immer es man auch nannte, strikt abgelehnt, und nun war ich Zeuge, daß ein Dämon mittels einer Beschwörung herbeizitiert worden war.
    In der Rechten hielt Libussa noch immer den Dolch, doch mit der Linken griff sie nach den Schnüren und warf sie in das Fünfeck, woraufhin der Dämon sofort kleiner wurde. Schließlich preßte sie die Klinge gegen ihre Schenkel. Mit einem lauten Zischen löste sich der Geist auf, die Silberplatte verschwand, und das Fünfeck war leer.
    Libussa löste den Knoten, der die Zöpfe zusammenhielt, die sie auseinanderflocht. Dann glättete sie das Haar und warf es über ihre Schultern.
    Triumphierend erhob sie sich, warf mir einen zufriedenen Blick zu und zerstörte mit den Fußsohlen die Linien des Fünfeckes.
    „Bist du nun überzeugt, Gabor, daß es zwischen Himmel und Hölle Dinge gibt, von denen die Uneingeweihten nichts wissen?"
    „Ja, das bin ich."
    „Geh zum Wagen. Ich komme in ein paar Minuten nach."
    Wie in Trance schritt ich durch die Dunkelheit, tätschelte kurz die schnaubenden Pferde und entfachte das Feuer. Gedankenverloren stierte ich die knisternden Holzstücke an und schürte mit einem dicken Ast die Glut.
    Ich warf Libussa einen scheuen Blick zu, die ihre magischen Gegenstände im Wagen verstaute, und sich danach neben mir niederließ.
    „Es hat wunderbar geklappt", sagte Libussa leise und rückte näher. „Der Monddämon hat mir alles verraten."
    „Ich habe seine Antworten nicht gehört."
    „Das kann ich mir denken, denn seine Worte glitten auf magische Art in mein Hirn, und du kannst mir glauben, Gabor, dies war

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