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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Waldrand, währenddessen sich die beiden anderen um Libussa kümmerten.
    Sie überwanden das sich heftig wehrende Mädchen und warfen Libussa schließlich zu Boden.
    Nur ruhig bleiben, ermahnte ich mich. Schnell wählte ich drei Bolzen aus, zwei steckte ich zwischen die Zähne, dann hob ich die Waffe, stützte mich auf und wartete.
    Libussa wurden die Hände auf den Rücken gebunden. Dann drückten die Dänen sie neben der Feuerstelle auf die Wiese. Einer ergriff ihr langes Haar und versuchte, Libussa zu bändigen. Sein Bruder stand daneben, sagte etwas und lachte schallend. Der Glatzkopf stimmte in das Lachen ein, dann drehte er sich zur Seite und wandte mir sein Gesicht zu.
    Der Bolzen beendete sein Gelächter.
    Sofort spannte ich wieder die Armbrust und legte den nächsten Bolzen ein.
    Der Kahlköpfige wankte einen Augenblick und stürzte wie vom Blitz getroffen nieder. Als er aufschlug, entlud sich seine Pistole.
    Der stehende Däne war eben dabei, die Brustplatte abzunehmen, das war eine höchst unkluge Entscheidung, wie sich gleich herausstellte, als er getroffen wurde. Mit einem erstaunten Gesichtsausdruck kippte er zur Seite.
    Sein Bruder ließ das Mädchen los und reagierte viel zu langsam. Umständlich griff er nach der Pistole und war dumm genug, nicht sofort in Deckung zu gehen.
    Das gab mir genügend Zeit, den dritten Bolzen einzulegen.
    Die vom Schuß aufgeschreckten Pferde verstellten mir für ein paar Sekunden die Sicht.
    Jetzt erkannte der Däne den Ernst der Lage, und er ließ sich auf den Bauch fallen, doch sein Gesicht bot ein Ziel, das ich mir nicht entgehen ließ.
    Ich legte die Armbrust zur Seite.
    Meine Hände zitterten, als ich nach den Stiefeln griff, nun fiel langsam die Anspannung von mir ab. Wieder einmal war nur Leere in mir.
    „Gabor!" rief Libussa.
    Daran mußte ich mich erst gewöhnen: Libussa.
    Kopfschüttelnd schnappte ich die schwere Armbrust und verließ den Wald.
    Die Pferde hoben kurz den Kopf, dann grasten sie weiter. Auf dem Weg zu ihr sammelte ich die Bolzen ein und vermied es, Libussa anzusehen.
    „Du hast mir das Leben gerettet, Gabor", sagte sie mit süßer Stimme. „Ich danke dir."
    Ich brummte irgend etwas Unverständliches.
    „Schneide bitte die Fesseln durch."
    Umständlich legte ich die Armbrust und die drei Bolzen nieder. Libussas Nähe verwirrte mich.
    „Du darfst mich ruhig ansehen, Gabor", flüsterte sie. „Mein Anblick wird dich nicht erblinden lassen. "
    Da hatte sie allerdings recht.
    Unter anderen Umständen hätte ich sicherlich den Anblick ihres makellosen Körpers genossen, doch im Augenblick peinigte mich nicht die Fleischeslust.
    Sie wälzte sich zur Seite, und mit einem Dolch durchtrennte ich die Fesseln. Libussa setzte sich auf und massierte ihre schmerzenden Handgelenke.
    Ich warf ihr das zerrissene Hemd zu, sie fing es auf und schlüpfte hinein.
    „Endlich ist die Maskerade vorbei", sagte sie erleichtert. „Lange hätte ich es ohnehin nicht mehr ausgehalten. Es ist äußerst schmerzhaft, sich den Busen abzuschnüren."
    Da fehlte mir die Vergleichsmöglichkeit.
    „Janko", sagte ich nachdenklich, „der plötzlich zu einer Libussa wird. Ich kann es noch immer nicht fassen, und ich komme mir wie ein Idiot vor."
    „Erinnere dich, Gabor, bevor die drei Halunken auftauchten, wollte ich dir einiges erzählen, doch dann verließ mich der Mut. Es war nicht meine Idee gewesen, daß ich mich als Junge ausgab. Bethela wollte mir ihr Schicksal ersparen. Ich wollte es dir schon vor langer Zeit beichten, doch Bethela war strikt dagegen. Nun, da sie tot ist, hätte ich es dir gestanden."
    „Ich glaube dir", murmelte ich, doch meine Verlegenheit steigerte sich immer mehr. Mir fielen verschiedene Dinge ein, die ich nie gesagt oder getan hätte, wäre mir bewußt gewesen, daß sie ein Mädchen war.
    Mißmutig starrte ich die Toten und die Pferde an. Diesen verfluchten Wald wollte ich möglichst rasch verlassen.
    „Zieh dich endlich an, Jan…"
    Ungewollt kicherte ich. Dann trafen sich unsere Blicke, und wir lachten befreit auf.
    „Libussa, ich will fort von hier."
    „Da sprichst du mir aus der Seele."
    Ich sattelte die Pferde ab und befreite sie vom Zaumzeug. Danach reinigte ich die Bolzen und steckte sie in den Köcher, den ich zusammen mit der Armbrust im Wagen versteckte.
    Libussa hatte sich in der Zwischenzeit angekleidet und ein frisches Hemd übergestreift, doch das Haar trug sie weiterhin offen.
    Die Gegenstände der Toten rührten wir nicht an, das

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