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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sie von einer unglaublichen, fast verzehrenden Leidenschaft, die mich fest an sie kettete.
    Voller Unruhe und Sehnsucht nach Libussa lief ich hin und her, nicht auf den strömenden Regen achtend, der von den Ästen troff.
    Als ich sie erblickte, lief ich ihr entgegen, umarmte sie und küßte sie zärtlich. Beide waren wir bis auf die Haut naß, doch wir zogen uns in den Wagen zurück, trockneten uns gegenseitig ab, und liebten uns, bis unsere Leiber vor Hitze glühten.
    Nachher schmiegte sie sich eng an mich, und ihre Finger kosten mein Gesicht, den Nacken und das Haar.
    „Ich habe den Platz gefunden, wo die Zusammenkunft stattfinden soll", flüsterte sie.
    Davon wollte ich eigentlich nichts hören, doch an ihre Besessenheit hatte ich mich in der Zwischenzeit bereits gewöhnt. Meine Bedenken und Einwände hatte sie einfach abgetan, und da ich an ihrem Entschluß nichts ändern konnte, so fügte ich mich einfach, wie es eben ein verliebter Narr tut. Irgendwann bereitete ich ein einfaches Mahl, versorgte die Pferde und freute mich darüber, daß der Regen immer schwächer wurde.
    Das Essen verspeisten wir im Wagen, dabei kicherte Libussa wie ein kleines Mädchen. Ihre gute Laune steckte mich an, und eine Flasche Wein steigerte sie noch.
    Später fand ich Vergessen und Erfüllung in ihren Armen.

    Am frühen Nachmittag gingen wir los.
    Das Dämmerdunkel des Mischwalds hüllte uns grau ein. Für kurze Zeit kam die Sonne hervor, und die Umgebung schien freundlicher zu werden. Fahlrot und gelb glühten die Blätter und zogen sich wie blutige Streifen durch das Gehölz.
    Kurze Zeit folgten wir einem Bach, und schließlich wandten wir uns nach rechts und gelangten auf offenes Land, das aus tiefschwarzer Erde bestand, die wild zerrissen war. Darauf lagen einzelne Steinkugeln, die uns wie bleiche Totenschädel angrinsten.
    „Das ist der Zeremonienplatz", sagte Libussa.
    Sie führte mich eine Wiese hoch, und wir versteckten uns hinter Brombeerbüschen, die zwischen dürren Fichten wuchsen.
    Das endlose Warten begann.
    Es gab viele Orte in deutschen Landen, an denen sich angeblich die Hexen versammelten. Allgemein bekannt war der Blocksberg, berühmt waren jedoch auch Weckingstein bei Minden, Staffelstein bei Bamberg, Brecherspitz am Schliersee, der dreieckige Stein bei Türkenfeld, Kreidenberg bei Würzburg und der Fellerberg bei Trier.
    Ein Mönch hatte mir erst vor kurzem erzählt, daß sich an hohen Feiertagen zehn- bis zwölftausend Hexen und Zauberer an solchen entweihten Orten einfinden sollten, was mir maßlos übertrieben schien.
    Kurz vor Einbruch der Dämmerung zogen dicke Nebelschwaden über die kleine Ebene, die Libussa und ich nicht aus den Augen ließen.
    Die Dunkelheit lastete schwer über der Landschaft, und kein Laut störte die unnatürliche Stille.
    Ich lag auf dem Bauch, und mein Herz schlug bis zum Hals. Ein entsetzliches Angstgefühl stieg in mir hoch, das von Minute zu Minute stärker wurde. Liebend gerne hätte ich diesen unheimlichen Ort augenblicklich verlassen.
    Gleichzeitig flammten ein halbes Dutzend Feuer auf. Nur das Knistern und Knacken des Holzes war zu vernehmen, und Funken stiegen gerade in den schwarzen Himmel.
    Meine Augen gewöhnten sich an das flackernde Licht, doch weit und breit sah ich keinen Menschen. Sekunden später glühten auf den runden Steinkugeln blutrote Teufelsfratzen, die uns zu verhöhnen schienen.
    Alles war so unheimlich und gespenstisch, daß sich mein Magen verkrampfte.
    „Laß uns fliehen, Libussa", flüsterte ich.
    „Nein, wir bleiben."
    Aus allen möglichen Richtungen näherten sich schwere Schritte, die rasend schnell näher kamen. Dann erblickte ich etwa zwanzig vermummte Frauen und Männer, die sich um eines der Feuer versammelten und Dreibeine auf stellten, denen ein betäubender Duft entstieg, der sich mit dem Rauch der Feuer mischte.
    Eine fast körperlich spürbare bösartige Ausstrahlung ging vom Boden, von den Steinen und von den versammelten Satansdienern aus.
    Die Rauchschwaden, die den Dreibeinen entstiegen, wurden immer dichter, und der Geruch wurde schärfer und durchdringender.
    Dann setzte die unmenschliche Musik ein. Die Töne aus Querpfeife, Leier und Trommel verschmolzen zu einer düsteren Melodie, nach der die Versammelten tanzten.
    Ein Wind war aufgekommen, der die Äste der Bäume rüttelte und Funken in den nachtschwarzen Himmel riß.
    Der Wind wurde stärker, und die Erde bebte. Schwefelgeruch hing in der Luft, und ein armstarker Blitz

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