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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ein einmaliges Erlebnis. Irgendwie unheimlich, doch auch gleichzeitig unwahrscheinlich schön."
    „Beantwortete der Dämon deine Fragen?"
    „Ja, das tat er. In ein paar Tagen trifft sich der Schreckliche mit einigen Anhängern im Thüringer Wald, nahe dem Emselberg."
    „Du willst doch nicht daran teilnehmen?" fragte ich entsetzt.
    Libussa lachte leise. „Wir werden aus der Ferne zusehen."
    „Nein", sagte ich entschieden, „Damit will ich nichts zu tun haben."
    „Du bist ein kleiner Feigling, mein Lieber. Es kann uns nichts geschehen."
    „Vergiß nicht, daß uns Bethela ausdrücklich gewarnt hat, ihn herauszufordern."
    „Noch fordere ich ihn nicht heraus, dazu bin ich viel zu schwach. Ich muß mein Wissen erweitern, doch dazu ist es unbedingt nötig, daß ich eine solche Zusammenkunft beobachte. Hasmodai verriet mir, wer der Schreckliche ist."
    „Sage nicht seinen Namen", bat ich.
    Wieder lachte Libussa. „Seinen Dämonennamen werde ich nicht aussprechen, das ist zu gefährlich, aber du hast selbst schon den Schrecklichen in Menschengestalt gesehen. Wer ist es?"
    „Behalte dieses Geheimnis für dich, Libussa."
    „Nein, das werde ich nicht tun. Du mußt es wissen, Gabor. Hüte dich vor dem Rittmeister Alfred von Wartstein, denn in dieser Maske tritt der Schreckliche auf."
    „Unsinn", sagte ich heftig. „Er hat Bethela und uns das Leben gerettet."
    Libussa nickte zustimmend. „Alfred von Wartstein war empört, daß uns die Menge lynchen wollte, denn er selbst wollte Bethela töten. Erinnere dich doch, Gabor!"
    Bethela war nach dem Eingreifen des Rittmeisters mit ihm verschwunden. Ich hatte geglaubt, daß sie sich vergnügen würden, doch in Wirklichkeit gab er der Zigeunerin den Tod.
    Entsetzlich entstellt war sie zurückgekehrt und hatte über den Schrecklichen gesprochen und uns gewarnt und zur Flucht aufgefordert.
    „Vielleicht hast du tatsächlich recht", flüsterte ich.
    „Ich weiß es. Er ist der Schreckliche, der auch in anderen Gestalten erscheint, denn er ist mächtig und fast unbesiegbar, und täglich wird sein Einfluß größer. Noch kann ich ihn vielleicht aufhalten, doch in ein paar Monaten ist es zu spät."
    Ich wollte nichts mehr davon hören, wollte nicht noch mehr in die Netze des Unheimlichen verstrickt werden.
    Libussa schien meine Stimmung genau zu spüren, denn sie sprach nun von ganz anderen Dingen. Außerdem war sie hungrig und durstig.
    Sie verzehrte ein kaltes Hähnchen, ein paar Bratenstücke und einige Scheiben Brot, dazu trank sie einige Becher Wein. Mir war die Eßlust vergangen, und immer wieder stand die Dämonenbeschwörung vor meinem geistigen Auge auf.
    „Du denkst zuviel nach, Gabor", sagte sie. „Komm, trinke einen Schluck Wein, das wird deine Laune heben."
    Der Wein war dick wie Beerensaft und viel zu süß für meinen Geschmack. Mit Widerwillen trank ich die ölige, stark berauschende Flüssigkeit, die meinen Körper wärmte und mein Blut zum Rauschen brachte.
    Als ich den zweiten Becher geleert hatte, dachte ich nicht mehr an den Schrecklichen und die Dämonen, sondern nur an Libussa, die sich an mich schmiegte und einen Arm um meine Schultern legte.
    Ihr Lächeln, der hingebungsvolle, alles versprechende Blick ihrer strahlenden Augen und die Glut ihres Körpers verzauberten mich.
    Eng umschlungen kletterten wir in den Wagen, schlüpften aus den Kleidern und krochen unter die warmen Decken und Felle. Wie Ertrinkende umklammerten wir einander, und das lange aufgestaute Verlangen schlug über mir zusammen.

    Die Fahrt zum Thüringer Wald verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, doch wir kamen unerwartet langsam vorwärts, da die Landstraßen schlecht und voll mit tiefen Löchern waren. Gelegentlich mußten wir einen großen Umweg in Kauf nehmen, weil einige Brücken eingestürzt waren. Seit zwei Tagen regnete es fast ununterbrochen, und harmlose Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, deren Überquerung manchmal nicht einfach war.
    An Steinbach fuhren wir vorbei und fanden nach kurzem Suchen ein abseits gelegenes Wäldchen, wo wir die Pferde und den Wagen verstecken wollten.
    Vom Emselberg war nicht viel zu sehen, denn sein Gipfel war mit Dunst- und Nebelwolken verhüllt.
    Der Hexensabbat sollte morgen nach Einbruch der Dunkelheit beginnen, genug Zeit für Libussa, die Gegend zu erkunden.
    Nie zuvor war ich glücklicher gewesen, und ich genoß jede Minute, die ich mit Libussa zusammen war. Ihr schien es nicht anders zu ergehen, und während der Nächte war

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