1380 - Blonder Satan Cynthia
kein Bild machen können.«
»Haben Sie denn einen Verdacht?«
»Nein. Keinen, das muss ich Ihnen ehrlich gestehen.«
Sie senkte den Kopf. »Ich weiß auch nicht mehr, was ich tun soll…«
»Aber ich weiß es.«
»Ach. Und was?«
»Sie werden jetzt zum Wohnmobil zurücklaufen und meinen Kollegen bitten, herzukommen.«
Teresa wies zu Boden. »Hierher?«
Suko lächelte. »Nein, das nicht. Sagen Sie ihm, dass ich im Zelt auf ihn warte.«
Jetzt bekam Teresa große Augen. »Sie… Sie … wollen in das Zelt gehen?«
»Das hatte ich vor.«
»Ist das nicht gefährlich?«
»Wahrscheinlich. Aber vergessen Sie nicht, dass ich einen Mörder fangen möchte.«
»Ja, ich muss wohl umdenken. Ich habe nie mit der Polizei so intensiv zu tun gehabt.«
»Das haben die meisten Menschen nicht. Bevor Sie gehen… Ich möchte nicht unbedingt im Dunkeln durch das Zelt laufen. Kann ich es von innen her beleuchten?«
»Ja, das geht.«
Suko hörte zu, was er tun musste, dann schickte er die Frau los und ging selbst dem neuen Ziel entgegen, wobei ihm alles andere als wohl dabei war…
***
Teresa hatte Suko auch gezeigt, wo sich der Eingang befand. Er selbst hätte ihn in der Dunkelheit nur schwerlich gefunden, so aber konnte er direkt auf ihn zugehen und blieb etwa einen Schritt davor stehen, um sich erst mal genau alles anzuschauen.
Der Schatten der Zeltwand hatte ihn bereits erreicht, ebenso wie die bedrückende Stille, die von keinem Laut unterbrochen wurde.
Es gab auch keinen Nachtwind, der sich hätte im Zeltstoff verfangen können, um so für schwappende Geräusche zu sorgen.
Suko musste die beiden Seiten einer Zeltplane zur Seite schlagen, um das große Zelt betreten zu können, dann schob er sich hinein.
Dabei bemühte er sich, die Öffnung des Eingangs so klein wie möglich zu halten, denn er wollte nicht unbedingt schon jetzt auffallen, sollte sich der Mörder oder die Mörderin in finsterem Hintergrund verstecken.
Sofort ging er einen langen Schritt nach rechts. Irgendetwas musste sich tun. Wie er an den Generalschalter für das Licht herankam, das hatte ihm Teresa deutlich genug gesagt.
Zunächst mal aber tat er nichts. Er wollte erst herausfinden, ob jemand oder etwas auf ihn lauerte.
Auch nach einigen Sekunden hatte sich nichts verändert, aber seine Augen nahmen jetzt einige Umrisse wahr.
Ein Rund in der Mitte, die Manege. Um sie herum einen ebenfalls runden Schatten. Es waren die Sitzreihen, auf denen die Besucher ihre Plätze fanden. Dass hier auch Hochseilartistik vorgeführt wurde, wenn auch nicht auf allerhöchstem Niveau, das hatte er ebenfalls von Teresa erfahren. Nur waren die Seile, die Schwingbretter und die Leiter für ihn nicht sichtbar.
Die Dunkelheit gefiel ihm nicht. Noch traute sich Suko nicht, die kleine Taschenlampe hervorzuholen, die er stets bei sich trug. Er wollte noch warten. Möglicherweise belauerte man ihn, um plötzlich einen Angriff aus dem Dunkeln zu starten. Da wollte er nicht unbedingt ein astreines Ziel abgeben, indem er auch noch mit der Lampe leuchtete.
Als aber seiner Schätzung nach zwei oder drei Minuten vergangen war, entschloss sich Suko, doch etwas zu unternehmen.
Nun holte er die Lampe hervor. Er schaltete sie ein, ließ das Licht aber auf seine linke Handfläche treffen und erhellt nur seine allernächste Umgebung.
Er sah den Beginn eines Wegs, der bis zu den Sitzreihen und dann weiter zur Außenwand der Manege führte. Es roch nach Staub und nach Sägespänen. Nicht nach Tieren, denn auf die hatte der kleine Zirkus verzichtet.
Auch jetzt passierte nichts, und Suko bewegte sich noch mehr zur Seite hin, wo an einem der dicken tragenden Stempel ein grauer Kasten hing, in dem die Elektrik untergebracht war. Auch der Generalschalter, um das Zelt von innen zu beleuchten.
Den Kasten hatte Suko nach wenigen Schritten erreicht. Er war verschlossen, aber nicht abgeschlossen. An der rechten Seite musste er zwei kleine Hebel zur Seite schieben, um das Türchen öffnen zu können.
Dann leuchtete er in den Kasten. Er sah Schalter und Sicherungen, aber auch unter der letzten Reihe einen roten Hebel, der nach oben gedrückt werden musste.
Suko packte ihn.
Er spürte das leichte Zittern. Die Spannung war auch in ihn gekrochen. Er wusste plötzlich, dass sein Besuch hier im Zelt nicht umsonst gewesen war.
Noch ein Atemzug, dann kickte er den Hebel hoch! Sofort huschte er weg – eine Bewegung, die noch im Dunkeln passierte, denn das Licht flackerte erst wenig später
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