1380 - Die Helden von Zapurush Ill
grenzenlosen Einsamkeit egal gewesen, woher sie wirklich kam - und später hatte er nie gewagt, sie nach ihrer Herkunft zu fragen.
Seiner Überzeugung nach besaß er kein Recht dazu, denn er hatte sie in seinen Armen gehalten, ohne mehr über sie zu wissen, als daß sie da war. Und später war er froh darüber gewesen, daß sie ihn nicht verlassen hatte, sondern immer da war, wo er war, wie sie es in der ersten Nacht versprochen hatte.
Vielleicht aber, so überlegte er in dieser letzten Minute, bevor die LYNX ihr Überlichtmanöver beendete und Kontakt mit der in der Zukunft verborgenen TS-CORDOBA aufnahm, scheue ich deshalb vor Fragen zurück, weil ich mich vor der Wahrheit fürchte, die beispielsweise so aussehen könnte, als hätte die Kosmokratin Vishna mit ihren geheimnisvollen und „übernatürlichen" Fähigkeiten Lavoree aus Sternenstaub erschaffen und belebt, um mich mit diesem „Geschenk" zu überreden, für längere Zeit vernetzt zu bleiben. „Noch drei Sekunden", sagte Lavoree.
Stronker riß sich zusammen. Als Kommandant des Partnerschiffes der TS-CORDOBA durfte er sich nicht erlauben, kurz vor dem Scheinangriff auf den Hauri-Stützpunkt auf Zapurush-III unkonzentriert zu sein.
Mittels Blickschaltung veranlaßte er, daß die bisher dicht über seinem Kopf schwebende SERT-Haube sich herabsenkte. Dadurch stand er in unmittelbarem Kontakt mit allen Operatoren des 200-Meter-Kugelschiffs.
Im nächsten Moment fiel die LYNX in den Normalraum zurück.
Schräg vor und unter ihr, rund fünfhundert Kilometer tiefer, lagen die Anlagen des südpolaren Stützpunkts der Hauri. Über die SERT-Haube „sah" Stronker, daß die Feuerleitsysteme die Geschützkuppeln der planetengebundenden Raumabwehr auf Zapurush-III erfaßt hatten. „Feuer frei!" befahl er.
Es war die Hauptsyntronik der LYNX, die über den Logik-Programm-Verbund seinen Befehl ausführte.
Zwar befanden sich alle Besatzungsmitglieder auf ihren Gefechtsstationen, aber sie nahmen überwiegend kontrollierende Funktionen wahr. Falls es erforderlich werden sollte, konnten sie allerdings unverzüglich eingreifen.
Die Impulsgeschütze und Desintegratorkanonen der LYNX feuerten auf die robotischen Geschützkuppeln, die sich allerdings gleich nach dem Rücksturz der LYNX in Energieschirme gehüllt hatten. Diese Schutzschirme hielten stand, wurden aber sehr stark belastet - und als die LYNX zusätzlich ihre Detonatorgeschütze einsetzte und MINI-Transformbomben abstrahlte, vergingen die meisten Geschützkuppeln.
Die acht beim Stützpunkt stehenden haurischen Raumschiffe ließ die LYNX unbehelligt. Sie waren für die CORDOBA reserviert, die mit ihren leistungsstarken Narkogeschützen die Schiffsschirme durchschlagen konnte, ohne Leben zu vernichten.
Es irritierte Stronker Keen allerdings, daß die Ortung ermittelte, drei von diesen Schiffen seien nur noch ausgeglühte Wracks und auch die übrigen wären mehr oder weniger stark beschädigt. Der ehemalige Psioniker konnte sich nicht erklären, wer das getan haben könnte. Von der Expeditionsflotte jedenfalls konnte es niemand gewesen sein.
Die Planung geriet dadurch jedoch nicht in Gefahr, denn zwar eröffneten die beschädigten Hauri-Schiffe das Feuer auf die LYNX, aber ihre restliche Feuerkraft war nicht so stark, daß sie die LYNX eindeutig in Bedrängnis bringen konnten. Dennoch mußte das Schiff so tun, als ob, und sich zurückziehen, um die Hauri auf dem Stützpunkt in Sicherheit zu wiegen und der TS-CORDOBA das Überraschungsmoment zu geben, das sie brauchen würde. „Kontakt zur CORDOBA!" meldete Lavoree.
Stronker sah und hörte den Kommandanten der TS-CORDOBA, Ratber Tostan, mit Hilfe der SERT-Haube - und natürlich mit Hilfe des auf Siga entwickelten Transmitterfunks, der eine Verbindung zwischen zwei Schiffen ermöglichte, von denen das eine sich in der Gegenwart und das andere in der Zukunft befand. Die bei früheren TSUNAMIS geltende Maximalentfernung von 31,5 Kilometern war durch technische Neuentwicklungen gegenstandslos geworden. „LYNX zieht sich nach Feuerschlag gegen feindliche Geschützstellungen planmäßig zurück", sagte Stronker zu Tostan. „Wir packen in einer Minute zu", erwiderte Tostan. „In Ordnung", sagte Stronker. „Achtung! Drei der acht feindlichen Schiff esind nur noch ausgeglühte Wracks; die anderen Schiffe weisen Beschußschäden auf."
Ratber Tostans Augen glitzerten. „Da wird der Hund in der Pfanne verrückt", sagte er, halb zu Stronker und halb zu jemandem,
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