1380 - Die Helden von Zapurush Ill
entdeckt hatte und auch nicht mehr suchte.
Der Grund lag auf der Hand.
Der Feind hatte keine Ursache, außer den Inspektoren und Arbeitsrobotern in den halbfertigen Raumforts noch jemanden zu vermuten, und falls er die Inspektoren verhörte, konnte er selbst durch Benutzung von Hypnogeräten nichts von seiner Anwesenheit erfahren, da er als blinder Passagier heraufgekommen war.
Er befand sich also in Sicherheit.
Tissom kicherte hysterisch, als ihm klar wurde, was das für eine Sicherheit war: die Sicherheit eines Grabes, denn so oder so würde er in knapp sechs Tagen sterben.
Allmählich aber kehrte das nüchterne Denken zu ihm zurück. Er analysierte die Lage auf und um Zapurush-III, ohne dabei mehr als nötig an sich selbst zu denken.
Mit großer Wahrscheinlichkeit war der Überraschungsschlag des Feindes siegreich gewesen. In diesem Fall befand sich der Stützpunkt auf Zapurush-III fest in seiner Hand - und mit ihm möglicherweise als Gefangene auch die Besatzungen haurischer Raumschiffe und des Stützpunkts selbst.
Zapurush-III aber war nicht ein beliebiger Stützpunkt irgendwo in der Galaxis Hangay. Er war eingerichtet worden, um das wichtige Ushallu-System gegen die Annäherung von Feinden zu sichern und einen solchen Fall unverzüglich dorthin zu melden.
Das war nun nicht mehr möglich.
Tissom ar Veen hatte an den harten Störgeräuschen seines Hyperfunkgeräts einwandfrei erkannt, daß Zapurush sich in der Plusphase befand, während der vom Zapurush-System kein Funkspruch ins Ushallu-System durchkommen konnte. Anscheinend hatte der Feind den Zeitpunkt seines Angriffs mit Bedacht so gewählt, daß das Ushallu-System nicht über ihn informiert und damit gewarnt werden konnte.
Inzwischen dürften alle Hyperfunkanlagen auf haurischen Schiffen und im Stützpunkt entweder zerstört worden sein oder von feindlichen Kommandos so überwacht werden, daß kein Hauri an sie herankam.
Eine Ausnahme bildeten die Raumforts.
Allmählich kristallisierte sich in Tissoms Bewußtsein ein Gedanke heraus.
Drei der im Bau befindlichen Raumforts waren bereits mit Hyperfunkgeräten versorgt worden. Er wußte das, denn er hatte bis zu seiner Flucht als Techniker und Versorgungsoffizier im Stützpunkt gearbeitet.
Zu den versorgten Baustellen gehörte auch die, auf der er sich zum Sterben verkrochen hatte.
Allerdings befand sich der angelieferte Hyperkom nicht in funktionsfähigem Zustand, sondern in Einzelteile zerlegt und verpackt in der ansonsten fertigen Hyperfunkzentrale.
Spezialisierte Arbeitsroboter hätten mindestens einen Tag gebraucht, um ihn zu montieren und betriebsbereit zu machen. Nun ja, vielleicht wäre die Warnung auch nach einem Tag noch rechtzeitig im Ushallu-System eingetroffen. Aber es gab keine Arbeitsroboter mehr hier.
Es gab nur noch ihn.
Einen einsamen Hauri, der gefehlt und sich selbst zum Tode verurteilt hatte.
Aber einen Hauri mit geschultem Hirn und geschulten Händen. Zwar nicht auf den Zusammenbau von Hypersendern spezialisiert, aber mit technisch orientiertem Verstand.
Sofern den Einzelteilen des Hypersenders eine Montageanleitung beigefügt war, wie es das eigentlich sein müßte, sollte es ihm gelingen, den Hypersender zusammenzubauen und in Betrieb zu nehmen.
Zwar kaum innerhalb eines Tages, aber vielleicht noch, bevor sein Leben beendet war.
Fünf oder sechs Tage.
Egal, was danach mit ihm geschah, aber er wollte seine ganze Kraft und seine ganze Intelligenz daransetzen, dem Ushallu-System eine Warnung vor den Plänen des Feindes zukommen zu lassen und damit zusätzlich etwas gutzumachen.
Er öffnete die Luke, verließ sein Versteck und ging zielstrebig auf den Raum zu, in dem die Teile des Hypersenders lagern mußten.
Dann stand er vor den verpackten Einzelteilen - und er fühlte eine ungeheure Befriedigung, als er sah, daß die feindliche Entermannschaft die Teile sortiert und die Montageanleitung in die Mitte gelegt hatte.
Vielleicht hatten sie mit dieser Beschäftigung nur die Zeit bis zu ihrem Abruf totschlagen wollen. Auf jeden Fall aber war seine Arbeit dadurch erleichtert worden.
Auch wenn er trotzdem mindestens fünf Tage brauchen würde, um alles genau zu inspizieren und richtig zusammenzubauen, denn ein Hypersender war ein hochkompliziertes Aggregat.
Fast fröhlich zitierte Tissom ar Veen aus dem Lied des Vierten Tages, während er das erste Paket auspackte: „Abermals wird der Himmel über den Sternen seine Farbe ändern, und er wird leuchten wie das kostbare
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