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1381 - Wanderer zwischen den Welten

1381 - Wanderer zwischen den Welten

Titel: 1381 - Wanderer zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unter wesentlich ruhigeren Bedingungen auf ihre Genesung warten.
    Mit unbewegtem Gesicht und fast erstaunlich steif saß die blonde Bestie auf dem Rücksitz. Der Fahrer warf hin und wieder einen Blick in den Spiegel. Er wollte sie sehen, denn er wunderte sich über seinen Fahrgast. Zunächst hatte er sie für eine Frau vom waagerechten Gewebe gehalten. Diese Meinung hatte er schnell revidieren müssen, denn so verhielt sich niemand, der sein Geld auf den Strich verdiente. Diese Person strömte etwas aus, dass nicht so recht zu fassen war und vor dem er sich fürchtete. Sie wurde von einer Kälte umgeben, die für ihn nur schwer zu fassen war. Er konnte sich nicht mal vorstellen, dass die Person es schaffte, zu lächeln.
    Wie ein menschlicher Eisklotz saß sie auf dem Rücksitz. Sie bewegte höchstens mal ihre Augen, um den einen oder anderen Blick nach draußen zu werfen.
    Mordanschlag auf Jane Collins. Er war fehlgeschlagen, doch eine solche Tat konnte sich jederzeit wiederholen, und zumeist kündigte der Täter sie nicht an. Er schlich heimlich heran und schlug dann grausam zu. Das schien auch Jane zu befürchten. Sonst hätte sie nicht anrufen.
    Aber warum hatte sie nicht John Sinclair um Hilfe gebeten? Diese Frage hatte sich Justine schon die ganze Zeit über gestellt. Eine Antwort wusste sie nicht, und sie selbst hatte auch nicht mit dem Geisterjäger telefoniert. Wahrscheinlich war Sinclair woanders involviert, oder sie liefen beide einem Fall nach, der sich verzweigt hatte.
    Justine kannte sich in der Gegend, in die sie musste, nicht aus.
    Deshalb stellte sie die Frage: »Wie lange müssen wir noch fahren?«
    »Zehn Minuten.«
    »Gut.«
    »Ich kann nicht schneller fahren.«
    »Das weiß ich. Außerdem ist meine Frage nicht als Vorwurf zu verstehen gewesen.«
    »Alles klar.«
    Justine hoffte, dass sich der Mann hinter dem Lenkrad nicht geirrt hatte. Eigentlich war es für sie die perfekte Situation. Eins gegen eins. Sie hätte den Mann nur anhalten lassen müssen, um sich auf ihn zu stürzen. Ein Biss in die linke Halsseite, und das Blut wäre in ihren offenen Mund gesprudelt.
    Genau diesen Gedanken warf sie wieder von sich. Nein, das wollte sie diesmal nicht, und sie brauchte sich nicht mehr großartig zu überwinden, was ihr selbst ungewöhnlich vorkam, sodass sie schon darüber nachdachte, ob man sie noch zu den normalen Vampiren zählen konnte. In diesem Fall nicht mehr, und sie war nicht mal böse darüber, denn sie sah nicht nur sich, sondern das Ganze und damit auch die nahe Zukunft. Es gab einfach zu viele gemeinsame Feinde.
    Der Fahrer meldete sich wieder. »An der nächsten Straße muss ich abbiegen. Dort ist dann die Klinik.«
    »Ausgezeichnet.«
    Eine hohe Laterne warf ihr Licht auf die Straßenecke. Sie sah aus, als wäre sie leicht golden angemalt worden. Büsche säumten zwei sich gegenüberliegende Grundstücke. Ein Schild wies auf die Klinik eines Professor Hellman hin.
    Die Verlängerung der Straße führte rechts an der Klinik vorbei.
    Sie konnten durch ein offenes Tor fahren. Der Fahrer musste sich entscheiden, ob er das bepflanzte Rondell rechts oder links umfahren wollte. Er entschied sich für die linke Seite. Sein Ziel war der beleuchtete Eingang, der wie eine Bühne mit einer breiten Treppe vor ihnen lag.
    Das Taxi stand kaum, da drückte Justine dem Fahrer einen Geldschein in die Hand. Sie verzichtete auf Wechselgeld und huschte so schnell wie möglich die Treppe hoch. Noch einmal wurde sie vom Licht der Scheinwerfer erfasst. Der Mann hinter dem Steuer sah sie deutlich und wunderte sich über ihre perfekte Figur, doch die Reaktion bei ihm bestand aus dem Entstehen einer Gänsehaut.
    Sie war jemand, vor der man sich fürchten konnte, und genau das hatte er noch nie in seinem Leben erlebt.
    So schnell wie möglich drehte er ab und fuhr los. Da glich die Fahrt schon einer Flucht.
    Justine Cavallo aber erreichte den Eingang. Im Licht war sie gut zu sehen, wie sie vor der geschlossenen Glastür stand. Sollte sie nicht geöffnet werden, würde Justine sie eintreten, aber dazu kam es nicht, denn sie war gesehen worden.
    Ein Mann in einer grauen Uniform saß an der Rezeption. Sein Blick war frei auf den Eingang gerichtet. Er schien die Order bekommen zu haben, auch in der Nacht die Menschen hereinzulassen.
    Justine hörte ein leises Summen. Dann drückte sie die rechte Türhälfte nach innen und betat die Klinik.
    Dass der Mann auf Grund ihres Aussehens große Augen bekam, störte sie nicht

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