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1385 - Die Materiewippe

Titel: 1385 - Die Materiewippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufflackerte. Der Pikosyn hatte seinerseits eine Reihe von Messungen angestellt. Das Ergebnis projizierte er jetzt in Form einer perspektivischen Darstellung auf die Videofläche an der Innenseite des Helmes.
    Die Hauri gingen kein Risiko ein. Das Zentrum des Tales lag unter einem energetischen Schutzschirm, der bis weit über den äußersten Gebäudering hinausreichte. Von den Hauri wußte man, daß sie Meister im Umgang mit psionischer Energie waren. Reginald Bull zweifelte nicht daran, daß der Schirm sich auch für den Supermutanten Gucky als undurchdringlich erweisen würde.
    Er sah auf, als die Empfänger des Audiosystems ein eigenartiges, brausendes Geräusch übertrugen. Die erste der fünf Raumfähren war soeben durch die niedrige Wolkendecke gebrochen und senkte sich auf das Landefeld im Süden des Tales hinab.
     
    4.
     
    Der Ilt hätte zwei Drittel der Ausstattung des Verstecks im Innern des Antennensegments geborgen. Er war, nachdem er Reginald Bull in Sicherheit gebracht hatte, noch dreimal teleportiert und nach jedem Sprung vollbeladen mit technischem und sonstigem Gerät zurückgekehrt. Die Höhle machte infolgedessen schon einen halbwegs wohnlichen Eindruck. Wichtig für Reginald Bull war jedoch, daß Gucky beim letzten Sprung den Spezialsender mitgebracht hatte, der von den Hyperfunk-Experten der BASIS eigens für diesen Einsatz entwickelt worden war. Den Mausbiber hatte die anstrengende Tätigkeit des Teleportierens nachhaltig erschöpft. Er lag im Hintergrund der Höhle und schlief.
    Bull machte sich im Vordergrund der Höhle mit dem Sender zu schaffen. Das Aggregat bezog seine Energie aus einer Gravitraf-Batterie. Auch hier handelte es sich um eine Neuentwicklung. Das Prinzip des Gravitraf-Speichers war seit Jahrhunderten bekannt, seitdem es Metagrav-Triebwerke gab. Aber erst vor kurzem war es dem Wissenschaftler-Team an Bord der BASIS gelungen, den Speicher zu miniaturisieren.
    Die Batterie, die den Spezialsender versorgte, beanspruchte ein Volumen von nicht mehr als sechs Kubikzentimetern. In ihrem Innern bewahrte sie die Energie der zu stehenden Wellen erstarrten Verspannung des Raumzeitgefüges - genug, um dem kleinen Sender eine Reichweite von mehreren Lichtjahren zu verleihen.
    Die Richtantenne war ein Gerät von höchster Präzision. Die Signale, die der Sender von sich gab, wurden in schärfster Bündelung abgestrahlt. Der Sender hatte bis zu dem Augenblick, als Gucky ihn demontierte, mit einem der Syntrons an Bord der VENLO in Verbindung gestanden. Aufgrund der Messungen, die der Syntron angestellt hatte, wußte das kleine Rechenelement des Senders genau, wo es sich befand und wie die Antenne ausgerichtet werden mußte, damit die abgestrahlten Signale den im voraus vereinbarten Standort der CIMARRON bestrichen. Das gesamte Arrangement durfte getrost als eine Meisterleistung der mathematischen Logik betrachtet werden. Die CIMARRON hatte ursprünglich nicht gewußt, wohin die Hauri den Galaxtar-Transporter verschleppen würden, und nachdem der Peilimpuls der VENLO empfangen worden war, hatte keine Möglichkeit mehr bestanden, sich mit dem Einsatzkommando in Verbindung zu setzen. Der Standort der CIMARRON war also im vorhinein relativ zu einem fiktiven Punkt in der Tiefe des Alls festgelegt worden, und zwar so eindeutig, daß der Sender keine Mühe hatte, seine Antenne auf der Basis der vereinbarten Daten zu justieren.
    Zur Ausstattung des Spezialsenders gehörten zwei Schablonen, die Reginald Bull zur Formulierung von Nachrichten verwenden konnte. Seine Mitteilungsmöglichkeit war also beschränkt. Die erste Schablone enthielt die Signalsequenz, die der CIMARRON mitteilte, daß das Einsatzkommando wohlbehalten am Zielort angekommen war. Die zweite Schablone würde den Sender dazu veranlassen, die Nachricht „Kommt uns abholen" abzustrahlen. Die Signalfolgen, die der Spezialsender von sich gab, waren komprimiert und gerafft, aber nicht eigens verschlüsselt. Die Sicherheit des Einsatzkommandos beruhte darauf, daß die Hauri die Tätigkeit des Senders nicht wahrnehmen würden. Der scharf gebündelte Richtstrahl machte es unwahrscheinlich, daß die Sendungen rein zufällig von einem Unbefugten abgehört würden.
    Die CIMARRON hingegen war, was ihre Möglichkeiten der Kommunikation anging, längst nicht so eingeengt. Sie konnte antworten, was sie wollte. Die Sendungen der CIMARRON würden selbstverständlich verschlüsselt sein. Aber sie gingen von der CIMARRON nicht direkt nach Ashkalu;

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