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1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods

1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods

Titel: 1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschaffen. So fragte Suko: »Du rechts, ich links?«
    »Einverstanden.«
    Wir trennten uns. Beide ließen wir natürlich die Leuchten an, während die mächtigen Felsen wie kleine Türme vor uns hochragten. Standing Stones wurden sie genannt. Wenn der Strahl meiner Lampe sie berührte, dann wirkte das dunkle Grau heller. An den Westseiten zeigten die Felsen oft einen grünlichen Belag aus Moos und kleinen Blättern. Es war eben die Wetterseite, die ständig den Unbilden der Natur ausgesetzt war.
    Die flammenden Steine bestanden aus vier Menhiren, die ein Quadrat bildeten. Das war hier nicht der Fall. Wie viele Steine es genau waren, ließ sich nicht mal schätzen, weil unsere Leuchten nicht stark genug waren, um das gesamte Gebiet auszuleuchten.
    Es gab auch keine Formation, die auf eine gewisse Geometrie hingewiesen hätte. Das wiederum unterschied diese Steine von denen in Stonehenge, die ja nun in aller Welt bekannt waren, im Gegensatz zu diesen hier.
    Wonach suchte ich?
    Es lag auf der Hand. Wir wollten einen Hinweis auf Atlantis finden, auf das neue natürlich, und zugleich einen Hinweis auf den Schwarzen Tod. Den hatte ich noch nicht entdeckt, und Suko erging es ebenso, denn sonst hätte er sich schon gemeldet.
    Ich hatte meine erste Runde gedreht. Bei der zweiten trat ich näher an die Steine heran und streifte mit den Fingern meiner linken Hand darüber hinweg.
    Das Gestein fühlte sich normal an. Es hatte sich der Außentemperatur angeglichen. Es war kühl, wenn nicht kalt, und ich spürte auch die Feuchtigkeit an meinen Händen.
    Wenn die Flammenden Steine von der atlantischen Magie erfasst wurden, dann glühten sie in einem dunklen Rot. Ob das hier auch der Fall war, konnte ich natürlich nicht sagen. Dass sie überhaupt verändert waren, darauf hatte ich auch bisher keinen Hinweis gefunden.
    War alles Bluff? Hatte man uns auf die verkehrte Spur gelockt?
    Ich konnte daran nicht so recht glauben. Da hörte ich schon sehr auf mein Gefühl. Deshalb suchte ich auch weiter, weil ich nach einem Zentrum Ausschau hielt.
    Direkt zu erkennen war es nicht. Die Dunkelheit machte mir einfach einen Strich durch die Rechnung, und nur dort, wo sich Suko bewegte, war es heller.
    Irgendwann trafen wir wieder zusammen und blickten an den unterschiedlich hohen Steinen hoch, die nicht unbedingt streng in die Höhe ragten, sondern auch eine gewisse Schiefe zeigten.
    »Sieht nicht gut aus«, meinte Suko.
    »Aber Clint Harper hat von ihnen gesprochen. Hier wurde die Mannschaft des Kutters hingebracht, und von hier aus hat man die Menschen ins neue Atlantis entführt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns Harper in den letzten Minuten seines Lebens so eine Wahnsinnsstory aufgetischt hätte, wenn sie nicht stimmte. Die Steine haben schon ihre Bedeutung, verlass dich drauf. Die Seeleute waren hier.«
    »Stimmt.« Suko lächelte verhalten. »Sie stehen hier wie für die Ewigkeit geschaffen. Es sind Menhire, wie man sie überall in diesem Land findet und auch weiter südlich in Frankreich.«
    Suko trat plötzlich zur Seite und starrte in das Gebiet der Steine hinein.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Moment, John.« Mein Freund schwieg einen Moment, dann hob er langsam seinen rechten Arm. »John, es wird dunkler.«
    »Wie?«
    »So ist es.«
    »Noch dunkler?«
    »Genau.«
    Wenn Suko das so behauptet, widersprach ich nicht, sondern ließ meinen Blick ebenfalls schweifen.
    Natürlich zuerst in die Höhe, wo der Himmel sich tatsächlich verändert hatte. Es war schwer zu erklären, aber ich sah die hellen Wolkenflecken nicht mehr, denn über sie hatte sich ein dunkles Tuch gezogen, bei dem ich keinen Anfang und kein Ende entdeckte.
    Jetzt war der Himmel wie eine gewaltige schwarze Eisendecke, die sich möglicherweise sogar tiefer senkte, sodass wir die Steine nicht mehr so scharf konturiert erkennen konnten. Sie schwammen in der Dunkelheit, die sich tatsächlich ständig mehr nach unten senkte.
    »Jetzt sag nur, dass dies hier normal ist, John.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Und an was denkst du?«
    »Ich gehe davon aus, dass es die gleiche Finsternis ist, die wir von der ehemaligen Vampirwelther kennen.« Mein Grinsen fiel leicht verkrampft aus. »Schließlich sind wir oft genug dort gewesen.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Diese unerklärliche Finsternis senkte sich noch tiefer. Sie kroch heran wie eine schwarze Masse, die sich durch nichts aufhalten ließ und sich immer mehr verdichtete. Sie war überall. Es gab nicht eine Stelle, wo sie

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