1389 - Straße der Skarabäen
reagierte auf die Ankunft der Kapsel.
Die LEDA öffnete die Schleuse, und Rhodan trat ins Freie. Verblüfft blickte er zu den Nakken hinüber, die sich im Gänsemarsch an der Basis der Pyramide entlangbewegten. Es sah aus, als würden sie von dem Juatafu-Roboter angetrieben, doch der hatte einige Mühe, sich gezielt zu bewegen. Er taumelte hin und her, als sei er nicht in der Lage, das Gleichgewicht zu halten. Aber auch die Nakken beherrschten ihre Ausrüstung nicht. Für sie war es normalerweise überhaupt kein Problem, sich von ihren Antigravs tragen zu lassen, doch hier schien wenigstens die Hälfte der Nakken vergessen zu haben, wie so ein Gerät zu steuern war. Und sie schienen ebenfalls nicht in der Lage zu sein, das Gleichgewicht zu halten. Immer wieder stürzten einige zu Boden. Und nicht nur das. Bei den meisten Schneckenwesen saßen die Sprech-Sicht-Masken schief.
Nai-Leng kicherte albern. „Alle betrunken", lallte er. „Das glaube ich nicht", widersprach Rhodan. „Ich habe eher den Eindruck, daß sie mit ihrem Exoskelett nicht umgehen können."
Beodu blickte ihn verwundert an. „Welcher Nakk könnte das nicht?" fragte er. „Das können doch alle. Von ihrer Kindheit an."
„Nicht wenn sie psiphrenisch sind", widersprach der Terraner. „Psiphrenisch? Du meinst, sie sind geistesgestört?" Beodu lief einige Schritte auf die Nakken zu, blieb dann jedoch stehen und spähte angestrengt zu ihnen hinüber, um sich keine Bewegung entgehen zu lassen. „Für mich ist das ganz sicher", erwiderte Rhodan, während er zu dem Attavenno aufschloß. „Dann ist mir auch klar, warum sie uns nicht beachten."
„Komm. Wir gehen zu ihnen und versuchen, mit ihnen zu reden", schlug der Unsterbliche vor. Während er auf die Nakken zuging, blickte er zum Gipfel der Pyramide hoch. Ihn verblüffte nun schon gar nicht mehr, daß wiederum ein Traum Beodus Wirklichkeit geworden war. Im Gegenteil. Er sah sich in seiner Ansicht bestätigt, daß ihm irgend jemand mit Hilfe von Beodus Träumen gezielt Informationen zukommen ließ, um ihn auf einen bestimmten Weg zu bringen, und er fragte sich, ob er am Ende dieses Wegs ESTARTU finden würde.
Was mochte sich in diesem riesigen Bauwerk verbergen? Gab es eine tiefere Bedeutung dafür, daß die Erbauer die Form einer Pyramide gewählt hatten? Aus der Nähe konnte Rhodan erkennen, daß sich auf der Pyramide zahlreiche Käfer bewegten. Die Rieseninsekten waren damit beschäftigt, das Metall von allem zu säubern, was der Wind herangetragen hatte. „He, halla!" rief der Attavenno. „Was ist los mit euch? Seht ihr nicht, daß ihr Gäste habt?"
Die Nakken blieben stehen und wandten sich Rhodan und ihm zu. Der Juatafu ließ sich auf den Boden sinken.
Einer der Nakken glitt in leichten Kurven auf sie zu. Er schien noch am wenigsten Mühe mit dem technischen Gerät zu haben, das er zu steuern hatte. „Ein Attavenno und ein Zweibeiner, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe", bemerkte der Nakk. Seine zwölf Armchen waren in ständiger Bewegung, und auch die beiden Psi-Fühler an seinem Kopf standen nicht still. Für Rhodan und Beodu war sofort erkennbar, daß der Nakk sie nicht unter Kontrolle hatte. „Ihr seid uns willkommen."
„Danke", erwiderte der Terraner. „Wir sind überrascht, auf Fundoro Nakken vorzufinden."
„Die Überraschung ist das Vorrecht des Gefaßten", erklärte das Schneckenwesen.
Beodu faßte sich an den Kopf, während Rhodan keine Miene verzog ob des Unsinns, den der Nakk von sich gegeben hatte. „Ich bin Thralakra", stellte ihr Gegenüber sich vor. „Kommt mit uns und seid unsere Gäste. Fundoro steht euch offen."
„Achte auf Nai-Leng", bat Rhodan über den Pikosyn seiner Netzkombination. „Er darf die Kapsel vorerst nicht verlassen."
„Ich sorge dafür, daß er an Bord bleibt", erwiderte LEDA so leise, daß die Nakken nicht mithören konnten.
Rhodan blickte zur DORIFER-Kapsel zurück. Er sah, wie sich die Schleuse schloß. Nunmehr wußte er Nai-Leng in Sicherheit, und er hatte keine Bedenken, den Nakken zu folgen. Er wollte auf jeden Fall herausfinden, was sich im Innern der Pyramide verbarg und woher die Schneckenwesen kamen.
Als Rhodan sich umdrehte und der Pyramide zuwandte, schien hinter ihm eine Bombe eingeschlagen zu sein. Es krachte und dröhnte so laut, daß er meinte, die Trommelfelle müßten ihm platzen. Gleichzeitig erbebte der Boden unter ihm, und ein ohrenbetäubendes Kreischen und Brüllen ertönte. Beodu stürzte vor Schreck zu
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