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1389 - Straße der Skarabäen

Titel: 1389 - Straße der Skarabäen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Unterseite der Blätter hingen Zehntausende von schwarzen Raupen. Sie fraßen ununterbrochen von den Blättern, die jedoch mit erstaunlicher Geschwindigkeit nachwuchsen. Ameisenartige Wesen, die wenigstens doppelt so groß waren wie Rhodan, krochen über sie hinweg, kniffen ihnen mit ihren Beißzangen in den hinteren Teil ihres Körpers und preßten dabei einen weißlichen Saft hervor. Mit einem Rüssel saugten sie den Saft ab und wandten sich danach der nächsten Raupe zu, um auch sie in dieser Weise zu melken.
    Rhodan verfing sich mit dem Fuß in. einer Flechte. Vergeblich versuchte er, sich zu halten. Er stürzte, prallte jedoch nicht auf den weichen Waldboden, sondern fiel hindurch in einen in zahllosen Farben leuchtenden und schillernden Schacht, in dem es keine Schwerkraft zu geben schien. Sein Sturz ging über in ein leichtes, angenehmes Schweben. Er vernahm die Klänge einer fremdartigen Musik, und er sah, wie von außen gegen die Schachtwände fallendes Licht Farbinseln im Schacht schuf, die ihn an seinem Verstand zweifeln ließen. Die Musik wandelte sich, sie steigerte ihr Tempo und wurde lauter und lauter, je weiter er vordrang. Er wollte umkehren, aber eine unerklärliche Macht hinderte ihn daran.
    Aus farbigen Lichtinseln formten sich Augen, die ihn zornig und voller Abneigung anblickten.
    Schwertförmige Blätter schossen aus dem Nichts heran, streckten ihm ihre Spitzen entgegen und vereinigten sich plötzlich zu einem gigantischen Rachen voller blitzender Reißzähne.
    Rhodan fühlte sich dem Irrsinn nahe. Er leistete mit aller Kraft Widerstand gegen die drohende Umnachtung, aber er spürte, daß er unterliegen würde, als die disharmonischen Klänge einer fremdartigen Musik auf ihn eindrangen und seine Nerven vibrieren ließen.
     
    7.
     
    Beodu war außer sich. Er machte sich heftige Vorwürfe, weil er Perry Rhodan allein gelassen hatte. Dabei spielte keine Rolle für ihn, daß er gar keine Möglichkeit gehabt hatte, seinen „Waqian" zu verteidigen oder sich ihm anzuschließen. „Ich hätte kämpfen müssen", sagte er laut und schlug ärgerlich mit der Faust gegen die Wand seines Verlieses. „Sie hätten schon nicht geschossen."
    Sie hatten ihm die Kleider weggenommen und ihn in diesen Raum gesteckt, in dem lediglich eine Liegemulde vorhanden war. Von der Decke baumelten einige dünne Metallarme und -spiralen herab, die medizinischen Zwecken dienen mochten. Ansonsten konnte er nur noch einen selbst für ihn zu kleinen Sitz aus der Wand klappen. Er hatte bis jetzt darauf verzichtet, darauf zu sitzen, weil es wesentlich bequemer war, sich auf dem Boden auszustrecken. Er wagte es nicht, sich in die Mulde zu legen, da er fürchtete, dann von den geheimnisvollen Gerätschaften traktiert zu werden. „Sie werden sicherlich von irgendeinem Roboter gelenkt", dachte er. „Der Böse mag wissen, ob sie richtig funktionieren. Wahrscheinlich quälen sie mich nur."
    Die Tür glitt lautlos zur Seite, und Nai-Leng trat ein. Er strich sich mit der Rechten über den kahlen Schädel und blickte den Attavenno unsicher an. „Was ist eigentlich los?" fragte er mit der Stimme, die Beodu von ihm gewohnt war. „Und wo sind wir hier? Kannst du mir das beantworten?"
    Der Attavenno musterte ihn fassungslos. „Bist du es wirklich?" fragte er.
    Der Kartanin legte den Kopf zur Seite. Er trug eine leichte Kombination, die man ihm in der Pyramide gegeben haben mußte. Als sie ihn eingeliefert hatten, war er anders gekleidet gewesen. Er sah seltsam fremd aus mit dem völlig kahlen Schädel. Er hatte sogar die Wimpern verloren. „Was soll das?" entgegnete Nai-Leng. „Machst du dich über mich lustig?"
    Beodu hüpfte ein wenig auf seinen Doppelzehen. „Das klingt ja, als wärst du vollkommen in Ordnung."
    „Das klingt nicht nur so - ich bin es."
    Der Kartanin klappte den Sitz aus der Wand und setzte sich darauf. „Findest du nicht, daß es an der Zeit ist, mir dies alles zu erklären?" Er zeigte auf die Tür und die Wände des Verlieses. „Wo sind wir? Und vor allem - was treiben die Nakken hier? Ich habe den Eindruck, daß bei ihnen einiges nicht stimmt. Eben habe ich gesehen, wie einer von ihnen geradewegs gegen eine Wand gelaufen ist."
    Beodu ließ sich auf den Boden sinken. „Du warst krank, Nai-Leng", erläuterte er. „Erinnerst du dich nicht daran?"
    „Ich weiß nur, daß wir auf dem Planeten Ram waren und daß ich in eine Geisterstadt gegangen bin. Dort muß irgend etwas passiert sein. Ich habe geträumt,

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