1390 - Blut-Banditen
steckte hinter seinem Erscheinen mehr?
Große Freude kam in Marek nicht auf. Er war nur froh darüber, dass er sich nicht geirrt hatte. Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen.
Darauf konnte er sich auch weiterhin verlassen, und als er nach einigen Minuten zurück in sein Haus ging, da fror er nicht mehr, das Blut war ihm sogar in den Kopf gestiegen.
Er ging zum Tisch und setzte sich. Mit den Handflächen stützte er seinen Kopf ab und fing an, nachzudenken. Dass dieser Blutsauger nur Mallmann gewesen sein konnte, lag für ihn auf der Hand. Es gab keinen zweiten Vampir, der dieses Zeichen trug. Da war Dracula II einmalig. Und er hatte wieder den Weg nach Rumänien gefunden. Auch das sah er als ein Phänomen an.
Warum? Was wollte er hier?
Der Pfähler fand die Antwort nicht. Zwar wusste Mallmann, dass hier einer seiner größten Feinde lebte, doch einen Angriffs hatte er nicht unternommen. Er war in der Höhe geblieben wie ein Schatten, der sich aus der Dunkelheit gebildet hatte und nun seinen einsamen Weg flog.
Aber Mallmann war nicht einsam. Zumindest würde er nicht lange einsam bleiben. Er hatte etwas vor.
Der Pfähler überlegte hin und her. Er wollte zu einer Lösung kommen. Einen Vampir in seinem Umkreis zu wissen, dazu noch einen sehr mächtigen, verhinderte bei ihm beinahe das normale Denken.
Da musste es eine Möglichkeit geben, das herauszufinden, aber dazu hätte er erst wissen müssen, wo Dracula II landen wollte, und das war ihm nicht gelungen.
Jedenfalls war er da, und das würde Konsequenzen haben.
Allerdings nicht nur für ihn, sondern auch für seine Londoner Freunde, für die der Super-Vampir ebenfalls ein Todfeind war.
Marek grübelte weiter. Obwohl er keine genauen Informationen besaß, ging er davon aus, dass Dracula II etwas vorhatte. Er war nicht aus Zufall gerade in diesem Land erschienen. Er tat nichts ohne Plan. Und er hatte überlebt, während viele der Schwarzblütler vernichtet worden waren, inklusive des Schwarzen Tods. Gewisse Verhältnisse hatten sich verschoben, und das wusste auch Mallmann, sodass er gezwungen war, sich auf die Dinge neu einzustellen.
Der Pfähler dachte weiterhin nach. Draußen herumzulaufen, brachte ihn nicht weiter. Er würde den Vampir sowieso nicht finden, das stand fest. Mallmann konnte sich dort verstecken, wo er nicht hinkam.
Aber er dachte an etwas anderes. Wahrscheinlich war er der einzige Zeuge, der wusste, wo sich Dracula II jetzt aufhielt. Und das wollte er nicht bleiben. Seine Freunde lebten in London, und zu ihnen zählte er auch den Geisterjäger John Sinclair.
Er wollte ihm Bescheid geben.
Nur nicht jetzt mitten in der Nacht. Das hatte Zeit bis zum Morgen. Für den Pfähler allerdings wurden es noch unruhige Stunden. Schlafen konnte er nicht, denn seine Gedanken kreisten einzig und allein um das Erscheinen des Super-Vampirs und den damit verbundenen Folgen.
Was hatte Mallmann vor?
***
Meine Welt am Morgen!
Ich befand mich nach dem Aufstehen nicht eben im Tran, aber gut ging es mir auch nicht.
In der vorletzten Nacht hatte ich mit meinem Freund Bill Conolly die Vernichtung des Schwarzen Tods gefeiert. Nur wir beide, denn das stand uns zu. Ohne Bills Goldene Pistole hätte ich es niemals geschafft, und so waren wir praktisch gezwungen gewesen, den Erfolg zu feiern.
Es war wie eine Rückkehr in alte Studentenzeiten gewesen. Irgendwann war ich im Sessel eingeschlafen, war auch wieder erwacht, musste dann zur Couch gegangen sein, um dort noch die letzten Stunden zu verbringen.
Was nach dem Wachwerden passierte, darüber möchte ich schweigen. Ich verfluchte jedes alkoholische Getränk. Wenn ich allein daran dachte, stieg bei mir der Magen hoch. Erfreulich aus meiner Sicht war nur, dass es Bill nicht besser ging.
Nur Sheila, seine Frau, lächelte auf eine bestimmte Art und Weise, als sie uns so sah. Ein Wort sagte sie nicht, doch ihre Blicke sagten genug.
Bis zum Nachmittag blieb ich bei den Conollys. Wir unternahmen sogar einen kleinen Spaziergang, was uns tatsächlich gut tat. So konnte ich mich schließlich nach einer ersten leichten Mahlzeit, für die Sheila gesorgt hatte, verabschieden.
An eine Fahrt ins Büro war natürlich nicht zu denken. Ich sah noch immer so blass aus wie ein Zombie, und mein Aussehen wäre natürlich die Zielscheibe für Glenda Perkins’ Spott gewesen. Dem wollte ich entgehen, und so fuhr ich direkt nach Hause.
Da schien man auf mich gewartet zu haben, denn kaum hatte ich die Wohnung betreten, hörte ich
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