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1390 - Blut-Banditen

1390 - Blut-Banditen

Titel: 1390 - Blut-Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Telefon. Über das Handy hatte man mich nicht anrufen können. Es war abgeschaltet gewesen.
    Ich meldete mich und hörte Glendas Lachen und danach eine provokante Frage.
    »Bist du schon wieder unter den Lebenden?«
    »So ähnlich.«
    »Du hörst dich aber noch sehr…«
    »Ja, ja, ich weiß schon. Mit meiner Stimme kann ich nicht in der Oper auftreten, aber ich werde morgen früh wieder im Büro sein, das verspreche ich.«
    »Sehr gut. Dann gebe ich dir mal Suko. Und wenn du noch Kopfschmerzen haben solltest, musst du so lange mit der Stirn gegen die Wand laufen, bis der Schmerz nachlässt.«
    »Danke, ich habe verstanden, nur frage ich mich, wie man nur so mitleidslos sein kann.«
    »Keine Sorge, John, wenn ich mal Zeit finde, dann werde ich dich bedauern.«
    »Wie tröstlich.«
    »Ja, ich bin richtig nett.«
    Wenig später hatte sie mich mit Suko verbunden. Bevor dieser ein Wort sagte, kam ich ihm zuvor.
    »Ich weiß, wie ich mich anhöre, und ich möchte keine Fragen nach meinem Zustand hören. Mir geht es recht gut.«
    »Wohl eher den Umständen entsprechend.«
    »Meinetwegen auch das.«
    »Wunderbar, John. Dann würde ich dir raten, zu Shao zu gehen. Sie wird dir sicherlich ein wunderbares Naturheilmittel gegen deine Kopfschmerzen geben und…«
    »Das brauche ich nicht.«
    »Super, du Held.«
    »Hör mal, ich mache mich jetzt lang und schlafe bis zum frühen Morgen. Keine Störung, kein Besuch und so weiter. Ist das auch in deinem Sinne?«
    »Wenn du willst.«
    »Klar, sonst hätte ich es nicht gesagt. Außerdem will ich von Mallmann, Assunga, Justine und allen anderen Schwarzblütlern zunächst mal nichts wissen. Den Schwarzen Tod gibt es nicht mehr, und auf diesem Wissen schlafe ich mich aus.«
    »Dann angenehme Ruhe.«
    »Werde ich haben.«
    Das Gespräch war beendet, und ich stellte fest, dass es mich angestrengt hatte, denn auf meiner Stirn hatte sich ein Film aus Schweiß gebildet. Nie mehr wollte ich mir so einen packen. Ich wusste nicht mehr, womit wir alles auf die Vernichtung des Schwarzen Tods angestoßen hatten. Jedenfalls war es nicht nur Bier gewesen.
    Auch meine Knochen taten mir weh, und ich kam mir wirklich vor wie ein alter Mann. Mit langsamen Bewegungen stand ich auf.
    In der Wohnung war es kalt. Über Nacht hatte der Frühwinter in London Einzug gehalten und die Temperaturen in Richtung Gefrierpunkt gedrückt. Die Kälte war auch in meine Wohnung gekrochen, und so drehte ich erst mal die Heizung an.
    Es war noch zu früh, ins Bett zu gehen. So holte ich mir aus dem Kühlschrank eine große Flasche mit Mineralwasser und haute mich in den Sessel vor die Glotze.
    Das kalte Wasser tat gut. Es schmeckte mir viel besser als Alkohol.
    Ich schaute auf den leeren Bildschirm, der nicht mehr lange grau blieb, denn ich schaltete die Glotze ein.
    Was wurde dem Zuschauer präsentiert?
    Immer das Gleiche. Ich sah die Bilder und merkte, dass diese Unruhe meinem Zustand nicht eben gut tat. Deshalb schaltete ich den Apparat wieder aus und verzog mich ins Schlafzimmer.
    Eine halbe Minute später lag ich im Bett. Die Kopfschmerzen hatten sich noch gehalten, aber sie waren bereits abgeklungen, und womit ich kaum noch gerechnet hatte, trat ein.
    Mir fielen die Augen zu, und dann zerrte mich der Tiefschlaf in sein dunkles Reich.
    Es war wirklich das Beste, was mir passieren konnte. Einfach nur schlafen. Nichts mehr sehen und auch nichts hören. Wegtreten und sich treiben lassen.
    Dass ich geschafft war und den Schlaf unbedingt gebraucht hatte, merkte ich daran, als ich irgendwann die Augen aufschlug und in die fahle Dunkelheit meines Zimmers schaute.
    Ich war hellwach, aber ich wusste im ersten Moment nicht, wo ich mich befand. Recht langsam kehrte die Erinnerung zurück.
    Und jetzt sah ich die Ereignisse der letzten Vergangenheit wieder wie auf einem Bildschirm vor mir.
    Mit offenen Augen lag ich im Bett. Mir war nicht mehr übel, es gab keine Kopfschmerzen mehr, aber mich hatte ein anderes Gefühl erfasst. Plötzlich verspürte ich Hunger, der wie ein kleines Monster in meinen Eingeweiden nagte.
    Hunger, Durst – das gehört zu einem normalen Leben dazu. Über das Wort normal lächelte ich. Aber ich war froh, wieder im Leben zurück zu sein.
    Der Blick auf die Uhr ließ mich leicht erschaudern.
    Die fünfte Morgenstunde lief ab. Draußen war es noch dunkel, doch das spielte keine Rolle. Das kleine Monster in meinem Körper musste endlich satt werden.
    So ganz schwungvoll stand ich nicht auf. Der erste Weg

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