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1391 - Die Nacht des Pfählers

1391 - Die Nacht des Pfählers

Titel: 1391 - Die Nacht des Pfählers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreicht. Im flachen Graben blieb Sofia Milos stehen. Der Platz war gut gewählt, denn von hier aus wollte sie sich umschauen.
    Dass ihr die Beute nicht auf der Straße in die Arme laufen würde, das lag für sie fest. Also musste sie etwas unternehmen, um an das kostbare Blut zu gelangen.
    Wohin sich wenden?
    Nach links?
    In diese Richtung wandte sie sich. Sie war nicht enttäuscht, dass sie nur den Nebel über der Fahrbahn liegen sah, denn damit hatte sie rechnen müssen.
    Sie schaute zur anderen Seite.
    Gewisse Sinne waren bei ihr geschärft worden. So konnte sie besser in der Dunkelheit sehen als normale Menschen, und in diesem Fall schaute sie sehr lange nach rechts. Etwas in ihrem Innern sagte ihr, dass es die Richtung war, die sie einschlagen musste.
    Mit einem langen Schritt ließ sie den Graben hinter sich, um dann auf der Straße stehen zu bleiben. Hier schaute sie sich um, während sie zugleich nach vorn lief und ihre eigenen Schritte dabei kaum hörte. Es war das richtige Ziel, das stellte Sofia sehr bald fest, denn in der Ferne malte sich ein schwaches und verschwommenes Licht in der Dunkelheit und im Nebel ab.
    Das Haus!
    Die Menschen – und das Blut!
    Aus Sofias Mund drang ein Kichern, das auch zu einem Teenager gepasst hätte. Die Gier in ihren Augen verwandelte sich in einen scharfen Glanz. Sie öffnete den Mund. Ihre Zunge fuhr über die spitzen Zähne hinweg, und ihr Körper fing an zu vibrieren.
    Im Haus steckten sie. Der Lebenssaft in ihren Adern schien zu dampfen, und sie fing den Geruch auf, der auch durch die Wände nicht aufgehalten werden konnte.
    Die Mächte der Finsternis standen auf ihrer Seite. Sie würden sie nicht im Stich lassen und ihr den richtigen Weg weisen.
    Aber sie wusste auch, dass eine gewisse Vorsicht angebracht war.
    Behutsam vorgehen. Sich zurückhalten und nicht durchdrehen, auch wenn die Gier noch so stark war.
    Sofia blieb auf der Straße. Das Licht rückte näher, wurde aber nicht klarer, sondern blieb in ihrem Sichtbereich als verschwommener Mond bestehen. Jeder Meter brachte sie näher an die Nahrung heran und…
    Urplötzlich blieb sie stehen.
    Etwas hatte sich verändert. Die Sicherheit und die Vorfreude auf den Biss waren vorbei. Sie näherte sich dem Ziel, und sie hörte die Stimmen der Frauen.
    Beide hatten das Haus verlassen, und Sofia erinnerte sich an den Geländewagen, den sie und ihre Freunde gestoppt hatten. Er war von zwei Frauen besetzt gewesen.
    Eine war ihr entwischt, und sie musste davon ausgehen, dass die andere ihren beiden Gefährten ebenfalls entkommen war, denn die beiden männlichen Vampire waren tot, das hatte sie gespürt.
    Sie sah es nicht als Niederlage an, sondern als eine neue Herausforderung, der sie sich stellen musste.
    Es war nicht gut, wenn sie mitten auf der Straße stehen blieb.
    Deshalb zog sie sich bis zum Band zurück.
    Die beiden Frauen kamen näher, doch sie ahnten nichts. Sie gingen durch den Nebel, und ihr Ziel würde bestimmt der Wagen sein.
    Zuvor aber würden sie ihr Blut verlieren, das stand fest…
    ***
    »Glaubst du es?«, fragte Dunja.
    »Was?«
    »Dass es Mallmann nicht mehr gibt? Dass unser Auftrag erledigt ist?«
    Marina senkte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Wir werden es Assunga berichten, und alles weitere liegt dann an ihr. Mehr kann ich auch nicht sagen.«
    »Gut, dann warten wir ab. Ich bin mir nämlich verdammt unsicher«, gab Dunja zu. »Außerdem will ich weg hier.«
    »Wegen dieser Sofia?«
    »Ja.«
    »Sie kann ruhig lauern. Unser Blut wird ihr nicht schmecken.«
    »Wenn du das meinst…«
    »So meine ich das. Assunga und wir – gemeinsam sind wir eine Macht, die jetzt nichts mehr zu befürchten hat. Es gibt keine Feinde für uns, denn…«
    »Und was ist mit Sinclair und diesem Chinesen, von denen auch Assunga gesprochen hat?«
    »Hat er dir was getan, Dunja?«
    »Nein, das hat er nicht.«
    »Siehst du. Er und sein Freund haben andere Sorgen, und sollten sie uns in die Quere kommen, werden sie zerquetscht!« Marina lachte, dann ging sie mit schnallen Schritten weiter…
    ***
    Sofia lauerte noch immer. Der Blutgeruch war da, daran gab es keinen Zweifel, aber sie nahm noch etwas anderes wahr, was sie störte.
    Der richtige Geruch wurde überlagert.
    Sofia spürte ihre eigene Hilflosigkeit, und darüber ärgerte sie sich.
    Es war bisher alles so gut gelaufen, und plötzlich nahm sie den Geruch nicht mehr wahr. Warum? Da musste es einen Grund geben.
    Sie sah noch nichts, aber sie hörte etwas. Aus dem

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