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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach ihr zu suchen. Und sie würde den Platz unter der Brücke bestimmt nicht auslassen.
    Den Gedanken hatte ich kaum gefasst, als ich mich schon in Bewegung setzte, und diesmal ging ich schneller. Suko sagte ich nicht Bescheid. Wir hatten abgesprochen, erst miteinander in Kontakt zu treten, wenn jemand von uns einen Erfolg erreicht hatte, und das war noch nicht der Fall.
    In mir wuchs das Gefühl, zu spät zu kommen. Ich lief schneller und rutschte bald den Hang hinab, um in das Gebiet unter der Brücke einzutauchen.
    Ich wurde nicht erwartet, und man hatte mir auch keine Falle gestellt. Trotzdem fiel mir eine gewisse Veränderung auf. Das sah ich erst beim zweiten Hinschauen.
    Die vernichtete Werwölfin hatte eine andere Lage eingenommen, obwohl sie noch auf dem Boden lag. Jemand musste inzwischen hier unten gewesen sein und sie bewegt haben.
    Ich dachte an Rache. Die Freundin oder Partnerin der Werwölfin würde es nicht hinnehmen, dass jemand die Bestie gekillt hatte, und sie würde sich etwas einfallen lassen. Im flachen Gelände hatte ich sie nicht gesehen, und auch hier unter der Brücke sah ich sie nicht.
    Aber sie war da.
    Sie stand hinter mir, und ich hörte ihre leise, aber dennoch scharfe Stimme.
    »Auf dich habe ich gewartet!«
    ***
    Irgendwie fühlte ich mich erleichtert. Die Suche hatte ein Ende, und die Blonde war von selbst hier erschienen. Aber ob das gut für mich war, das musste sich noch herausstellen.
    Ich wusste nicht, ob sie bewaffnet war, und tat zunächst mal nichts, um sie zu provozieren.
    »Auf mich hast du gewartet?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil ich abrechnen will.«
    Ich lachte. »Pardon, aber wir kennen uns nicht. Ich wüsste nicht, warum du mit mir abrechnen willst?«
    »Macht man das nicht mit Mördern?«
    Ich wusste, wohin der Hase lief, und sagte: »Es kommt darauf an, wer umgebracht wurde. Da gibt es noch immer gewisse Unterschiede, kann ich mir denken.«
    »Für dich schon. Aber nicht für mich. Du hast mir etwas genommen und wirst dafür büßen.«
    »Was habe ich dir denn so Wertvolles genommen?«, erkundigte ich mich.
    »Dreh dich um!«
    »Okay!«
    Das hatte ich sowieso vorgehabt, denn ich war gespannt, wie sie aussah. Im Wagen hatte ich sie nur für kurze Zeit gesehen. Auch wenn es hier dunkel war, würde ich sie trotzdem noch besser erkennen können.
    Sie war wirklich recht nahe an mich herangeschlichen, und so sah ich sie sogar ziemlich deutlich. Zunächst fiel mit auf, dass sie sich in einen lange Mantel oder eine Kutte gehüllt hatte, zu der noch eine Kapuze gehörte, die sie über den Kopf gestreift hatte. So sah ich nur ihr Gesicht, mehr aber nicht. Und genau dieses Gesicht wirkte auf mich schon etwas fremd. Es gehörte einer Frau, das war unübersehbar, doch es war auf eine gewisse Art und Weise hell, die mir nicht behagte. Ich glaubte auch, dass sich vor dem Gesicht etwas bewegte, aber das konnte auch eine Täuschung sein.
    Keine Täuschung war ihre Nacktheit, denn der Mantel war an der Vorderseite nicht geschlossen, und so sah ich, dass sie darunter tatsächlich keinen Fetzen trug.
    »So also siehst du aus«, sagte sie.
    »Das Kompliment gebe ich gern zurück.«
    »Es ist kein Kompliment, denn ich will, dass du hier unter der Brücke stirbst.«
    »Sehr schön, aber ich will das nicht.«
    »Du wirst dich trotzdem nicht mehr retten können.«
    Es war eine ungewöhnliche Unterhaltung, die wir da führten, und so fragte ich: »Warum? Was habe ich dir getan?«
    »Mir direkt nichts.«
    »Da bin ich aber erleichtert!«
    Die nächsten Worte stieß sie hasserfüllt aus. »Aber du hast meine Mutter getötet!«
    Diese Antwort war die Überraschung der letzten halben Stunde.
    Dabei konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich etwas getan hatte. Es sei denn, die Mutter war die…
    Verdammt auch. Ich musste mich schon überwinden, die Frage zu stellen. »War deine Mutter die Werwölfin?«
    »Das war sie.«
    »Dann hat sie einen Freund von mir umgebracht und hatte kein anderes Ende verdient.«
    »Sie musste es tun.«
    »Warum?«
    »Es war ihr Schicksal.«
    »Ja«, sagte ich, »es war ihr Schicksal. Aber dieses Schicksal kann man nicht hinnehmen. Werwölfe gehören nicht in diese Welt.«
    »Es gibt sie.«
    »Ich weiß.«
    »Und die Menschen müssen lernen, sie zu akzeptieren. Etwas anderes lasse ich nicht zu.«
    »Aha, dann bist du auch eine Werwölfin?«, fragte ich mit gelassen klingender Stimme.
    »Ich bin die Rächerin.«
    »Keine Wölfin?«
    »Fast.«
    Mit der Antwort hatte ich

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