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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Folgerungen zerrissen.
    Drei Mal war geschossen worden! Wer, zum Henker, hatte das getan?
    Plötzlich saß Kiri Bayonne wie auf heißen Kohlen. Ungeduldig wartete sie ab, ob weitere Schüsse abgegeben wurden, aber das passiert nicht. Es blieb still.
    Wer besaß eine Waffe?
    Durch ihren Kopf huschte allein dieser Gedanke. Die Penner waren verschwunden, ihre Mutter war ebenfalls nicht bewaffnet, aber möglicherweise war auf sie geschossen worden.
    Nur hätte ihr das nicht so viel ausmachen können. Normale Kugeln töten keinen Werwolf.
    Zwangsläufig blieben ihre Gedanken bei den beiden Fremden von der Brücke hängen. Sie konnte sich keine andere Möglichkeit vorstellen, aber die beiden würden sich wundern, wenn sie merkten, dass sie mit ihren Kugeln nichts ausrichten konnten.
    Oder konnten sie es doch?
    Kiri spürte die Unsicherheit in sich hochsteigen, aber sie verdrängte dieses Gefühl wieder. Sie musste jetzt einen klaren Kopf behalten, um alles in den Griff zu bekommen.
    Wieder lauschte sie. Den Wagen verließ sie. Sie baute sich daneben auf und drehte ihr Gesicht der Brücke zu.
    Sie witterte…
    Ja, sie war jetzt mehr Tier als Mensch. Vielleicht schickte man ihr eine Botschaft, die sie aufnehmen konnte, aber es gab keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter.
    Nichts!
    Genau das beunruhigte Kiri. Noch vor kurzem und im Wagen sitzend hatte sie etwas gespürt, denn zwischen den beiden gab es eine Ebene, auf der sie kommunizieren konnten.
    Das ungewöhnliche Band war jetzt durchtrennt worden, und das konnte ihr nicht gefallen. Obwohl sie Alice als stark einschätzte, spürte sie doch eine gewisse Angst um sie, die sich auch hörbar bemerkbar machte, denn tief aus ihrer Kehle drang ein leises Knurren.
    Sie wollte sich auf die Suche nach Alice machen, nur musste sie den Wagen an diesem Platz stehen lassen. Es wäre alles zu auffällig gewesen.
    Ohne noch weiter zu überlegen, machte sie sich auf den Weg. Die direkte Strecke zur Brücke war ihr zu gefährlich. Sie wollte sich anschleichen, um zu sehen, was dort passiert war.
    Drei Schüsse!
    Kiri Bayonne schüttelte sich. Sie raffte den langen Mantel vor ihrem nackten Körper zusammen. Sie merkte, dass der Wind durch ihr Gesicht strich und das Fell dort bewegte, und sie dachte an die Brosche, die in ihrer rechten Tasche steckte. Das Schmuckstück war für sie so etwas wie ein letzter Rettungsring, weil sie darauf setzte, von einer anderen und mächtigeren Seite Hilfe zu bekommen.
    So leise wie möglich bewegte sich Kiri Bayonne durch die Dunkelheit. Ihre Beine schauten ab und zu aus der vorderen Öffnung der langen Kutte hervor. Über ihrem Kopf bildeten die Wolken am Himmel so etwas wie eine Drohkulisse, und mit ihren feinen Sinnen lauschte sie auf jedes fremde Geräusch, ohne dabei die Brücke aus den Augen zu lassen, die leider leer blieb.
    Sie hätte gern die beiden Männer gesehen und noch lieber ihre Mutter heulen gehört.
    Beides traf nicht ein. So blieb die Hoffnung, dass sie unter der Brücke mehr sah.
    Für Kiri gab es nur diesen einen Ort, an dem ihre Mutter hingelaufen sein konnte. Was hätte sie in der Leere der Landschaft sonst anstellen sollen?
    Sie schlich weiter. Immer darauf gefasst, eine Überraschung zu erleben.
    Plötzlich war die Stille vorbei. Kein Schuss zerstörte sie, es war im Vergleich dazu schon harmlos, denn sie hörte plötzlich die leisen Stimmen.
    Kiri stoppte!
    Automatisch duckte sie sich. Da sie nicht den normalen Weg zur Brücke genommen hatte, musste sie den Kopf drehen, um in diese Richtung schauen zu können.
    Die beiden Gestalten waren da. Nur sie, aber das reichte ihr völlig aus, denn Kiri hatte sie bereits gesehen. Sie waren sogar von ihr gejagt worden, und jetzt zeigten sie sich in der Nähe der Brücke.
    Sie gingen nicht weiter. Sie waren nicht auf der Flucht, also hatten sie keine Angst vor der Wölfin.
    Kiri ließ sich zu Boden gleiten. Sie wollte auf Nummer Sicher gehen und auf keinen Fall entdeckt werden. Sie hörte die Männer sprechen, dann gingen sie weiter, doch zum Glück nicht in ihre Richtung. Sie nahmen den Weg, den auch die Flüchtlinge gegangen waren. Nur nicht so schnell, und deshalb glaubte Kiri Bayonne auch nicht, dass sie sich zurückziehen wollten.
    Was sollte sie tun?
    Kiri entschied sich innerhalb einer Sekunde. Sie dachte nicht daran, die Verfolgung aufzunehmen, denn ihre Mutter und deren Schicksal war noch immer wichtiger.
    Einen letzten Blick schickte sie den Männern nach. Es passte ihr nicht so recht,

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