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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verteilte sich ein schwacher Bart. Eigentlich wirkte er harmlos, doch in seinen Augen lag eine fast tödliche Entschlossenheit.
    »Gut, Sie haben gewonnen. Aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt, wenn es soweit ist.«
    »Schwachsinn.«
    Kiri Bayonne ging vor. Sie spürte die Weichheit in ihren Knien, sie schmeckte die Bitternis auf der Zunge, und sie wusste, dass dieser Mensch Pech haben würde.
    Ihre Mutter hatte sich in den letzten Minuten ruhig verhalten.
    Aber Kiri wusste, dass es nicht so bleiben würde. Die Anfälle wurden immer schlimmer, und dann war ihr nicht zu helfen.
    Die Tür zum Büro war nicht geschlossen. Sie stand zur Hälfte offen, sodass der Raum dahinter bequem betreten werden konnte. Kiri ging als Erste über die Schwelle und hielt sofort nach ihrer Mutter Ausschau. Sie war nicht zu sehen.
    Da die zweite Tür, die zum Hinterausgang führte, ebenfalls geschlossen war, musste sie sich woanders aufhalten.
    Dann hörte Kiri das Knurren!
    Und das war nicht von draußen an ihre Ohren gedrungen, sondern aus der unmittelbaren Nähe.
    Auch der Dieb hatte es vernommen. Er bewegte seinen Kopf.
    Schaute sich um.
    »Was war das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Doch, du weißt es.« Er stieß Kiri die Waffe in den Rücken. »Du weißt es genau, verdammt.«
    Kiri schwieg, aber sie sah ihre Mutter. Sie konnte jetzt einen Blick über den Schreibtisch werfen. An dessen anderer Seite hockte die Frau auf dem Boden. Sie schluchzte wieder. Sie knurrte auch, sie schüttelte sich, und Kiri hörte hinter sich einen Schrei.
    »Verdammt, was ist das?«
    Er bekam es in der nächsten Sekunde zu sehen, denn vom Boden her schoss Alice Bayonne in die Höhe.
    Sie war keine Frau, sie war auch kein Mensch, sie war einfach nur eine Bestie…
    ***
    Kiri Bayonne kannte den Anblick, deshalb machte er ihr auch nichts mehr aus oder nur wenig.
    Der Dieb allerdings war völlig überrascht worden. Er dachte auch nicht mehr an seine Waffe, er sah nur das Wesen an, das vor ihm stand und das kein Mensch mehr war.
    Es gab einen Kopf, aber der gehörte zu einem Tier, denn er besaß eine vorgezogenen Schnauze. Da war das behaarte Gesicht, das mächtige Gebiss, die hellen, kalten Augen und der etwas plump wirkende Körper, der von der Stirn bis zu den Füßen mit einem dichten Fell bedeckt war, das im Licht der kleinen Deckenleuchte rötlich schimmerte.
    Der Eindringling wunderte sich über sich selbst, dass er nicht durchdrehte. Aber er war einfach zu stark auf das Geld fixiert, das er haben wollte. Und so fauchte er Kiri an.
    »Pfeif den Hund zurück!«
    »Es ist kein Hund!«
    »Pfeif ihn zurück!«
    »Das ist ein Werwolf, verdammt!«
    »Scheiße!«, schrie der Dieb. Er wollte es tun, er musste es tun, denn er sah, dass sich der Hund oder was immer es war, zum Sprung bereitmachte.
    Deshalb schoss er!
    Innerhalb des fast geschlossenen Raumes klang der Schuss überlaut. Den mächtigen Körper hätte selbst ein kleines Kind getroffen, und so jagte die Kugel auch in die Brust.
    Der Werwolf zuckte zusammen, und der Dieb wartete darauf, dass er in die Knie brach.
    Es passierte nicht. Er schüttelte nur den Kopf. Von der Seite her sprach Kiri den Dieb an.
    »Du wolltest es mir nicht glauben. Jetzt wirst du die Konsequenzen tragen.«
    Sie hatte den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, da schlug sie bereits zu. Ihre Handkante hämmerte auf das rechte Gelenk des Mannes. Es war ein harter Schlag, und der fegte nicht nur den Arm nach unten, er sorgte auch dafür, dass er die Waffe verlor. Sie fiel vor seine Füße und blieb dort liegen.
    Ein wütender Schrei drang aus dem Mund des Diebs. Es fuhr zu Kiri herum, weil er sie packen wollte, und er befand sich noch in der Drehung, als sich die Bestie abstieß.
    Es war für sie kein Problem, den Schreibtisch zu überwinden. Mit Fell bedeckte Krallenhände schlugen in den Rucksack des Mannes und zerrten die Gestalt nach hinten. Der Dieb verlor sofort das Gleichgewicht und prallte auf den Schreibtisch.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, was mit ihm passierte. Er schrie, die Angst brauchte freie Bahn, aber es nutzte ihm nichts. Die Werwölfin drehte ihn noch auf dem Schreibtisch liegend auf den Bauch und wuchtete ihn auf der anderen Seite zu Boden. Der Mann verlor die Waffe, nach der Kiri Bayonne sofort schnappte und sie einsteckte.
    »Mutter!«, rief sie dann.
    Sie hörte nur ein Knurren!
    »Bitte, Mutter, nicht hier. Wir nehmen ihn mit…«
    Ein schreckliches Geräusch unterbrach ihren Satz. Sie hörte etwas

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