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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu sehen, jetzt lag der tote Flussarm vor mir wie eine leicht wellige Teerfläche.
    Kein Schiff bewegte sich auf den Wellen. Im Winter war die Gegend tot. Im Sommer sah es anders aus. Da tauchten immer wieder Erholungssuchende auf, um zu baden oder Boot zu fahren.
    Ich hatte zwar Sukos Handy angewählt, aber es meldete sich seine Partnerin Shao.
    »Keine Panik, ich bin es.«
    »He, das ist eine Überraschung, John. Willst du rüberkommen, damit wir uns mal wieder einen gemütlichen Abend machen – oder…«
    »Mehr das Oder, Shao.«
    »Aha. Dann reiche ich dich mal an Suko weiter. Er sitzt im Moment in der Badewanne, das wollte er mal wieder.«
    »Hat er auch seine kleine Ente mitgenommen?«
    »Nein, das nicht. Aber du bringst mich auf eine Idee«, erwiderte Shao lachend.
    Wenig später konnte ich mit Suko sprechen, der überrascht war, als er meine Stimme hörte. Noch überraschter wurde er, als er hörte, um was ich ihn bat.
    »Ich soll mir also mit dir die Nacht um die Ohren schlagen, John?«
    »Vielleicht auch mit Werwölfen. Wer kann das schon wissen.«
    »Das ist kein Witz?«
    »Nein. Ich denke auch, dass Bennys Verdacht berechtigt ist. In seinem neuen Leben hat er bestimmt gelitten, doch sein Verstand ist davon nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.«
    »Ja«, sagte Suko gedehnt, »dann benötige ich von dir nur noch die genaue Beschreibung.«
    »Die kannst du haben.«
    Er hörte gut zu und meinte schließlich: »Einen angenehmeren Ort hättest du dir nicht aussuchen können, wie?«
    »Das lag nicht in meiner Hand.«
    »Okay, John, dann bin ich so schnell wie möglich bei dir. Ich hoffe nur, dass man uns nicht reinlegen will.«
    »Dazu sehe ich eigentlich keinen Grund.«
    »Dann bis gleich.«
    Unser Gespräch war beendet. Ich warf noch einen letzten Blick über den Fluss und sah das andere Ufer im Dunkeln liegen. Es sah aus, als hätte man es hinter schwarzer Tusche verschwinden lassen.
    Mein Blick fiel auch gegen den Himmel. Gedanklich beschäftigte ich mich dabei mit dem Vollmond. Er gehörte einfach zu den Werwölfen, doch es gab ihn nicht. Es gab auch keine Sterne. Nur tief liegende Wolken, die dafür sorgten, dass die Nacht nicht zu klar und damit auch nicht zu kalt wurde. Frost würde es nicht geben.
    Ich drehte mich um, weil ich wieder zu Benny zurückgehen wollte. Er hatte seinen Sessel verlassen und kam mir bereits entgegen. Neben ihm bewegte sich ein Hund, der Schienbeinhöhe besaß.
    »Wie sieht es aus?«
    Ich hob die Schultern. »Wir werden eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen.«
    Benny strahlte. »Ich habe es gewusst«, sagte er und schlug mir auf die Schulter. »Ich habe gewusst, dass man sich auf dich verlassen kann. Ab jetzt ist mir wohler.«
    Das konnte ich von mir nicht behaupten…
    ***
    Der letzte Kunde wollte einfach nicht gehen!
    Kiri Bayonne hatte ihn schon zwei Mal darauf aufmerksam gemacht, dass sie schließen wollte, aber der Mann mit dem Rucksack auf dem Rücken tat so, als hätte er nichts gehört. Er durchstreifte den Laden mit langsamen Schritten und einem suchenden Blick, als wäre er dabei, nach etwas bestimmtem zu forschen.
    Kiri wollte ihn auch nicht aus den Augen lassen. So blieb sie auch im Geschäft und ging nicht nach hinten ins Büro, in dem sich ihre Mutter aufhielt.
    Ja, die Mutter, Alice Bayonne. Ihr gehörte der Laden. Bis vor zwei Jahren war auch noch der Vater im Geschäft mit tätig gewesen, bis ihn dann ein Herzschlag erwischt hatte, und Kiri hatte den Laden mit ihrer Mutter weitergeführt.
    Sie zu beschreiben, war nicht so leicht. Natürlich waren sie Mutter und Tochter, aber sie waren auch Kaufleute, nur konnte man ihr Geschäft nicht so leicht einordnen. Auf der einen Seite war es ein Trödelladen, auf der anderen eine Pfandleihe, denn sehr oft kamen Menschen und Kunden zu ihnen, die irgendwas versetzen wollten.
    Zumeist Schmuck und Uhren. Aber auch mal eine Musikanlage oder irgendwelche Fernseher.
    Die Bayonnes nahmen fast alles an, zahlten cash, und wer sein Pfand später einlösen wollte, musste zehn Prozent auf den Preis zahlen. Wurden die Pfänder nach einem Ablauf von sechs Wochen nicht eingelöst, gingen sie in den Verkauf. So simpel waren eben die Regeln.
    Kiri Bayonne war froh, ihren Job als Telefonistin aufgegeben zu haben, auch wenn sie jetzt länger arbeiten musste, aber der Job machte ihr Spaß. Sie brauchte keinem Rechenschaft abzulegen, und mit ihrer Mutter kam sie auch aus.
    25 Jahre trennten sie. Alice Bayonne zählte 50 Lenze, ihre

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