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1394 - Die Rachehexe

1394 - Die Rachehexe

Titel: 1394 - Die Rachehexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammenreimen.
    Er war aus der Bewusstlosigkeit erwacht. Nicht in seiner Räucherei und auch nicht in der normalen Umgebung.
    Man hatte ihn kurzerhand weggeschleppt. Es hatte eine Weile gedauert, bis er wieder so weit zu sich gekommen war, dass er sich hatte umschauen können.
    Und abermals dauerte es eine Weile, bis ihn klar geworden war, wo er sich befand.
    In einem alten Turmzimmer!
    Es war für ihn kaum zu fassen gewesen. Quint hatte es auch nicht glauben wollen, doch er gehörte zu den Einheimischen, deshalb kannte er den Turm. Er hatte auch mitgeholfen, ihn als ein Museum einzurichten, und jetzt wusste er, dass man ihn in die letzte zu besichtigende Etage, in die Folterkammer, gesteckt hatte.
    Er lag dort und konnte sich nicht bewegen. Er war immer stolz darauf gewesen, dass zahlreiche der alten Instrumente noch in Ordnung waren. Da hatten auch die Besucher gestaunt. Man hatte sie ihnen sogar vorführen können, und jetzt lag er selbst auf der Streckbank, gefesselt an Armen und Beinen. Die Mechanik war so stark gedreht worden, dass er Schmerzen in den Gelenken spürte, und der Folterknecht stand neben ihm und schaute auf seinen fast nackten Körper.
    Man hatte ihn tatsächlich bis auf die Unterhose ausgezogen. Er lag in der Kälte dieses düsteren Raums, zitterte und hoffte, dass seine schlimmsten Befürchtungen nicht eintreten würden.
    Wenn er nach oben in die Augen der Frau schaute, die an der Seite der Folterbank stand, dann sah er eine Kälte, die ihn erschreckte.
    Er wusste, dass er von dieser Person keine Gnade zu erwarten hatte.
    Die war gekommen, um ihn zu töten.
    Dabei sah sie nicht aus wie eine Mörderin. Das Rot der wuscheligen Haare war gefärbt. Das runde Gesicht mit der Brille vor den Augen gab dem Aussehen eine gewisse Normalität und auch Harmlosigkeit. Dunkle Augen, einherzförmig geschwungener Mund und etwas vorstehende, runde Wangen, die deshalb auffielen, weil sie eine bestimmte Naturröte hatten. Er hatte sie nach dem Namen gefragt und auch eine Antwort erhalten.
    »Ich heiße Cornetta Schibone…«
    Über diesen Namen hatte er nachgedacht. Nicht nur eine Sekunde, sondern sehr lange, aber er war zu keinem Ergebnis gekommen. Der Name sagte ihm nichts. Aus dieser Gegend stammte sie nicht, denn der Name hörte sich italienisch an.
    »Tut mir Leid, ich kann dich nicht einsortieren.«
    »Ach ja?«
    »So ist es.«
    »Das macht nichts. Das macht überhaupt nichts. Ich sage dir nur, dass ich deine Mörderin bin.«
    Danach hatte sie an den beiden Rollen der Streckbank gedreht, und Alan Quint hatte sich schreien gehört. Er glaubte, dass der Sensenmann bereits seine Knochenhand nach ihm ausstreckte, aber noch war es nicht soweit.
    Cornetta Schibone verschwand, erklärte ihm aber zuvor noch, dass sie zurückkehren würde.
    Lange hatte sie Alan Quint mit seiner Qual allein gelassen. Das Gefühl für Zeit war ihm abhanden gekommen. Er hatte nur weiterhin auf der Streckbank gelegen und gelitten.
    Alan hatte sich nicht an die Schmerzen gewöhnt, doch er hatte eine Möglichkeit gefunden, sie in Grenzen zu halten. Keine Bewegungen. Weder mit den Armen, noch mit den Beinen. Er wollte die Schmerzen auf keinen Fall vergrößern.
    Cornetta Schibone betrat die Folterkammer mit langen, leisen und auch schnellen Schritten. Sie schaute sich den Mann an, der vor Kälte zitterte, und flüsterte ihm zu: »Dir wird schon gleich warm werden, darauf kannst du dich verlassen.«
    Alan Quint wusste nicht, was sie genau damit meinte, er wollte auch nicht darüber nachdenken und quälte sich die nächsten Worte ab. »Warum bist du gekommen? Wer bist du?«
    Wieder schaute Cornetta mit kaltem Blick auf ihn nieder. »Ich bin so etwas wie eine Rächerin.«
    »Und wen willst du rächen?«
    »All die, die hier auf so grausame Art und Weise umgekommen sind. Sie werde ich rächen.«
    Er merkte, dass Speichel aus seinem Mundwinkel an der linken Seite floss. »Und warum willst du das tun? Was hast du damit zu schaffen?«
    »Weil auch meine Vorfahrin dabei war.«
    »Damals?«
    »Wann sonst?«
    »Wie hat sie geheißen? Der Namen Schibone stand nicht in den alten Unterlagen.«
    »Nein, sie hat so nicht geheißen. Ich weiß nur, dass ihr Kind von fahrenden Händlern mitgenommen wurde. Es war ein Junge, und dieses Kind hat einen anderen Namen erhalten. Man nannte den Jungen Schibone, und er wurde mit in den Süden genommen. Jahrhunderte später tauchte der Name dann wieder in England auf, und so kommt es, dass ich eine Britin mit

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