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1394 - Die Rachehexe

1394 - Die Rachehexe

Titel: 1394 - Die Rachehexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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italienischem Namen bin. Das ist die Geschichte. Wenn man sie kennt, ist sie einfach.«
    »Ja, das ist sie. Und jetzt willst du deine Ahnin rächen, nicht wahr?«
    »Nicht nur sie, auch die anderen Frauen und wenigen Männer, die hier oben umgekommen sind. Eine Vergebungsfeier bringt da nichts. Ich habe meine eigenen Methoden. Du bist bereits der Zweite, der sterben wird. Einer nach dem anderen wird meiner Rache zum Opfer fallen.«
    »Wen hast du getötet?«
    »Einen Mann. Er arbeitete am Hafen. Er sah sehr einheimisch aus. Bei ihm habe ich angefangen, und nun bist du an der Reihe. Man hat damals den Frauen keinen Ausweg gelassen, und so werde ich dir ebenfalls keinen geben. Ich bin Herrin über Leben und Tod, und deshalb sage ich, dass dein Leben verwirkt ist.«
    Für Alan Quint war es grauenhaft, so etwas zu hören. Er hatte das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen. Die Welt um ihn herum drehte sich, und das war eine Folge der Angst.
    Noch nie hatte er solch eine Todesangst erlebt. Diesmal allerdings hielt sie ihn fest im Griff. Er spürte, wie Wellen durch seinen Körper schwappten. Er verspürte in der Brust einen wahnsinnigen Druck, und sein Herz schlug so schnell wie nie zuvor. Jeder Schlag bereitete ihm Schmerzen. Manchmal erlebte er ihn auch langsamer, dann wieder schneller, und er fragte sich, wann sein Herz aufgeben und zu schlagen aufhören würde.
    Cornetta Schibone kostete ihren Triumph aus. Sie war ein weiblicher Satan. Sie umschritt schleichend die verdammte Streckbank, und der kalte Glanz in ihren Augen zeigte ihre teuflische Freude.
    So gut wie möglich verfolgte Alan Quint jede ihrer Bewegungen.
    Das Lächeln auf den Lippen wirkte wie eingefroren.
    »Was ist denn? Wann willst du mich schreien hören? Sag es! Ich werde dir den Gefallen tun.«
    »Nicht so eilig, mein Freund. Dein Tod ist dir sicher, aber die Streckbank werde ich dafür nicht benutzen. Ich habe mir einen anderen Tod für dich ausgedacht.«
    »Und welchen?«
    »Brennen! Du wirst verbrennen! Wie es auch die Hexen getan haben. Ja, verbrennen!«
    Quint sagte nichts. Seine Kehle kam ihm wie zugestopft vor. Er spürte wieder die Hitze in seinem Innern, sodass er den Eindruck hatte, sein Blut würde kochen. Es stieg in den Kopf. Sein Zustand sorgte dafür, dass sich die Sicht verschlechterte.
    Sein Körper lag steif, doch die Gedanken arbeiteten, auch wenn sie von einer wilden Angst überschattet wurden. Alan Quint war einfach noch zu jung, als dass er bisher über das Ende seines Lebens nachgedacht hätte. Jetzt allerdings tat er es. Es kam automatisch, er dachte daran, dass er wohl nur noch Minuten zu leben hatte und dass diese kurze Zeitspanne in den Händen dieser verfluchten Person lag, die äußerlich so harmlos aussah.
    Bei ihrer Rückkehr war ihm aufgefallen, dass sie etwas in der Hand gehalten hatte. Ein viereckiges Gefäß, das sie auf einen Schemel gestellt hatte, der in der Mitte ein Loch besaß. Jetzt nahm sie den Behälter in die rechte Hand, hob den Arm und bewegte ihn.
    Dadurch schwappte der Inhalt in dem kleinen Behälter, und das Klatschen war nicht zu überhören. Über dem Körper des Mannes schwenkte sie ihn hin und her.
    »Weißt du, was sich darin befindet?«, fragte sie flüsternd. »Kannst du es dir denken?«
    »Nein, das weiß ich nicht«, murmelte Quint. »Oder ist es vielleicht Wasser?«
    »Unsinn, das ist es nicht. Benzin! Ja, ich habe mir Benzin geholt. Früher hat man Reisig genommen und altes Holz von Nadelbäumen, das besonders gut brennt. Die Zeiten sind jetzt vorbei. Heute ist man eben moderner. Aber der Effekt ist der Gleiche. Du wirst brennen wie damals die Verdammten, das schwöre ich dir.«
    Er sagte nichts. Alans Blick war auf den Verschluss des Behälters gerichtet, der noch geschlossen war. Die Frau musste ihn nur aufdrehen, das Zeug über seinen Körper schütten und ihn dann anzünden.
    »Du wirst schreien!«, flüsterte sie. »Du wirst schreien wie meine Ahnherrin. Aber diese Schreie werden niemand kümmern. Der Turm hier oben kann schweigen, denn die Mauern sind sehr dick und lassen keinen Schall nach außen. Aber selbst wenn man deine Schreie draußen hören sollte, man wird dir nicht mehr rechtzeitig zu Hilfe kommen können. Alle sollen verbrennen, deren Namen damals für so viel Angst und Entsetzen gesorgt haben. Die Feier wird es geben, aber sie wird nach meinen Regeln ablaufen.«
    Alan Quint hatte jedes Wort überdeutlich verstanden. Durch die Todesangst waren seine Sinne noch mehr

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