1395 - Kampfkommando Ragnarök
Gefühlsmechaniker. „Ich brauche dich für andere Aufgaben viel dringender."
Die Gefühlsaura der Frau wechselte blitzschnell in Zufriedenheit. Deighton merkte, daß er einen Fehler begangen hatte. Alexandra hatte ihn nach allen Regeln der Kunst ausgetrickst. Jetzt noch zu reagieren wäre sicher falsch gewesen. Der Aktivatorträger sagte: „Es bleibt bei der Standardbesetzung. Wenn VAL-10 die VALLARTA verläßt, fällt die Jet automatisch in die Realzeit. Unsere Spezialsysteme werden den Kontakt aufrechterhalten."
„Wir sind bereit zum Ausschleusen", ertönte die Stimme des VAL-10-Kommandanten Helkunter. „Dann raus!" drängte Mustafa Hacifazlioglu.
Die 30 Meter durchmessende Space-Jet startete. Sie entfernte sich eine knappe Lichtsekunde vom Mutterschiff. Die Ortungsdaten wurden automatisch und zeitverzugslos zur VALLARTA übermittelt. Für Galbraith Deighton entsprachen die Ergebnisse den Erwartungen.
Im weiteren Umkreis zeigte sich kein Echo. „Ein nutzloser Halt", maulte Jukku ten Delleert. „Er kostet uns nur Zeit und Energien."
Der Aktivatorträger reagierte nicht direkt darauf, aber er gab Mustafa Hacifazlioglu ein Zeichen, das dieser auch verstand. „Die Jet kehrt zurück", sagte der Kommandant der VALLARTA. „Verstanden", meldete sich Helkunter.
Es trat eine kurze Pause ein, in der keiner etwas sagte. „Da sind vier Libellen!" schrie Helkunter plötzlich. „Sie sind direkt hier erschienen. Sie greifen uns an.
Das packe ich nicht. Tut ..."
Die Stimme brach ab. Der LPV signalisierte, daß der Kontakt unterbrochen worden war.
Sofort waren alle an Bord der VALLARTA hellwach. „Notsender der VAL-10", erklang eine automatische Stimme aus den Lautsprechern. „Jet vernichtet.
Kein Leben mehr an Bord. Versuche die Bergung der Borddaten, um sie nicht ..."
Die Frauen und Männer in der Zentrale der VALLARTA wurden stumm. Sie hatten erkannt, daß die Hauri mit ungeahnter Schnelligkeit und Härte zugeschlagen hatten. Fünf Menschen hatten ihr Leben verloren. „Wie konnte das geschehen?" stöhnte Galbraith Deighton. „Unbekannt", antwortete der LPV nur. „Ich empfehle ein sofortiges Absetzen aus dieser Raumregion."
„Quatsch!" brüllte der LPV-Spezialist Jukku ten Delleert. „Wir gehen in die Realzeit und zeigen diesen Hauri, was eine Harke ist."
Mustafa Hacifazlioglu schleuste eine Minisonde aus, die in die Realzeit fiel und Bilder von dort für wenige Sekunden übertrug. Die Hauri würden den winzigen Körper bestimmt nicht so schnell entdecken. Die Trümmerstücke, die sichtbar wurden, machten das traurige Ergebnis klar.
Die Space-Jet existierte nicht mehr. Galbraith Deighton wußte das nun. Es schmerzte ihn, aber er mußte handeln. Eine Rückkehr in die Realzeit würde das ganze Unternehmen gefährden, galt es doch erst einmal, möglichst unbemerkt zum Coral-System vorzustoßen. „Wir fliegen weiter und gehen nicht in die Realzeit", entschied er. „Hier gibt es nichts mehr zu retten.
Unser Ziel ist die stabilisierte Strukturverdrängung."
Er sah tief betroffene Gesichter. Die Einsicht setzte sich aber doch durch, so sehr der Verlust von fünf Menschen schmerzte.
Das feine Lächeln von Alexandra Alexoudis entging ihm. +Die restliche Flugstrecke bis in die Nähe des Coral-Systems wurde ohne weitere Unterbrechungen durchgeführt. Galbraith Deighton wollte kein weiteres Risiko eingehen und seinen Verband möglichst vor den patrouillierenden Hauri geheimhalten. Ohne Zwischenfälle näherte man sich dem Ziel, als sich erneut Zotto K'hari von seiner CHETUMAL meldete. „Wir befinden uns im Schutz des ATG im Orbit um Jekyll. Keine Feindberührung. Die Hauri scheinen uns noch nicht entdeckt zu haben. Von der Strukturverdrängung haben wir nichts feststellen können."
„Habt ihr euch nach einem geeigneten Platz für den vorgesehenen Stützpunkt umgesehen?" fragte der Gefühlsmechaniker. „Haben wir. Auf der nördlichen Halbkugel, exakt auf dem 28. Breitengrad, haben wir einen mächtigen, tief eingeschnittenen Talkessel entdeckt. Die natürliche Mulde ist etwa dreizehn Kilometer lang und zwei Kilometer breit. Zu allen Seiten ragen schroffe, kahle Felsberge auf, deren Höhe zwischen 1000 und 2800 Metern variiert. Am südlichen Ende des Tales befindet sich eine Quelle, die einen kleinen See speist."
Auf den Schirmen in der Zentrale der VALLARTA erschienen nun Bilder von der geschilderten Szene, die die CHETUMAL aufgezeichnet hatte. „In diesem Abschnitt des Tales", fuhr Kommandant Zotto
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