1395 - Kampfkommando Ragnarök
auf Anhaltspunkte für eine genauere Bestimmung des Zeitwerts stoßen. Es kann aber auch Tage oder Wochen dauern. Es ist auch denkbar, daß diese Untersuchungen zu gar keiner Lösung führen. Die kritische Zeit, wenn ich den gesuchten Wert einmal so nennen darf, muß bis auf eine halbe Millisekunde genau sein. Auch die Strangeness bewegt sich in quantenhaften Sprüngen, und diese haben in bezug auf die ATG-Generatoren einen Wert, der etwa einer Millisekunde entspricht."
„Das ist doch ein handfestes Ergebnis", stellte Galbraith Deighton fest. „Damit ist die schier unendliche Zahl von möglichen kritischen Zeiten auf ganze 1588 gesunken. Theoretisch müßten wir mit jedem Tsunami 318 Versuche durchführen, um die Grenze zur Strukturverdrängung zu überwinden."
„Das ist mathematisch richtig", meldete sich der LPV. „Die praktische Durchführung stößt aber auf Probleme. Diese liegen zum einen im Zeitbedarf, zum anderen darin, daß diese Aktionen nicht unbemerkt bleiben werden. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß die Hauri aus dem Ur amm Taloq heraus den modifizierten Strangeness-Wert ihrer Strukturverdrängung verändern können. Wenn ein Schiff diese Raum-Zeit-Lücke findet, ist es ebenso abgeschnitten wie eines, das im Sog eines haurischen Großschiffs den Normalraum verläßt."
„Wir müßten also mit allen Schiffen gleichzeitig und bei gleichem Zeitwert diese Versuche durchführen", folgerte Mustafa Hacifazlioglu. „So ist es", bestätigte der Syntronikverbund. „Alles andere wäre gleichbedeutend mit einer gefährlichen Aufsplitterung der eigenen Kräfte. Von Einzelversuchen rate ich daher ab."
Galbraith Deighton spürte, daß sich diese Gespräche im Kreis bewegten. Es gab keinen zwingend logischen Weg, der schnell zur Lösung der anstehenden Probleme geführt hätte. Weitere Diskussionen waren daher wenig sinnvoll. „Die Spezialisten sollen sich darauf konzentrieren, die kritische Zeit näher zu bestimmen", entschied er. „Nutzt die sechsstündige Pause, bis wir die Ortersysteme und die Raumsonden wieder im vollen Umfang einsetzen können. Wir müssen einen gangbaren Weg finden."
Dann löste er die Unterredung auf. Er übergab Mustafa Hacifazlioglu das Kommando und zog sich in seine Privatkabine zurück.
*
Vierter Traum: Es werden Dinge geschehen, Galbraith Deighton, die dein Vorstellungsvermögen übersteigen. Du weißt, daß Perry Rhodan im sterbenden Universum Tarkan verschollen ist. Du weißt, daß Reginald Bull ihm gefolgt ist, wie Atlan dies bereits getan hat.
Verstehst du den Frevel? Ich verstehe ihn nicht. Ich erahne ihn nur.
Der Frevel steht im Begriff, sich zu vollenden. Ich sehe keine Möglichkeit mehr, diese Vollendung zu verhindern. Es fehlt nur noch der letzte Schritt.
Ich weiß nicht, worin der letzte Schritt besteht. Es ist zu erwarten, daß es zu einer kosmischen Revolution kommt. Es ist zuviel geschehen, das nicht hätte geschehen dürfen. Keiner hat die eigentliche Gefahr erkannt. Auch ich nicht. Es ist vieles zu ungewiß, zu unbegreiflich. Es gibt Mächte, die sich so etwas nicht gefallen lassen können. Vielleicht sind es gar keine Mächte, vielleicht sind es die ewigen und ehernen Gesetze des ganzen Kosmos. Sie könnten den Aufstand proben und damit alles noch schlimmer machen.
Es kann aber auch sein, daß sie eine, gewaltige Reparatur durchführen wollen, von der noch niemand etwas ahnt.
Wer kann erkennen, was wirklich geschehen wird?
Das fragt dich Hirdal
4.
Vier Stunden später war der Gefühlsmechaniker wieder auf den Beinen. Der kurze Schlaf, unterstützt von den Impulsen des Zellaktivators, hatte wieder seine ganze Kraft mobilisiert. Die seltsamen Traumbilder, die in seinem Kopf herumspukten, waren nun für einige Zeit verschwunden.
Er begab sich in die Zentrale, von wo aus er die anderen Schiffe über seine Absicht informierte. Die Kursdaten wurden festgelegt. Dann startete die VALLARTA und begab sich wenige Sekundenbruchteile in die Zukunft. Nach einer Flugdauer von einer knappen Stunde betrug die Entfernung zum Rand der Strukturverdrängung nur noch knapp ein Lichtjahr.
Galbraith Deighton verließ die Zentrale und begab sich in den Wohnsektor der acht Nakken von Taufar.
Die Begrüßung war auch diesmal kurz. „Wir sind dicht vor unserem Ziel, Berinsor", wandte er sich an den Sprecher der acht Gastropoiden. „Ich möchte euch bitten, mir in eine der Observationskuppeln zu folgen."
„Es genügt", antwortete Berinsor
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