1395 - Kampfkommando Ragnarök
Deighton nahm diese Resultate in der Zentrale der VALLARTA zur Kenntnis. 1. Die stabilisierte Strukturverdrängung ist mit keinem bekannten Ortungsverfahren aufgespürt worden. 2. Die stabilisierte Strukturverdrängung ist zweifellos genau an dem Ort vorhanden, der sich aus den bisherigen Daten und Berechnungen ermitteln ließ. Das ergibt sich aus den optischen Beobachtungen von ein- und ausfliegenden Hauri-Schiffen. 3. In der gesamten Zehn-Stunden-Phase wurden zwölf schwere Transportschiffe und acht Libellen gesichtet, die in die Strukturverdrängung eindrangen. Für unsere Beobachtungssysteme sah das so aus, als ob diese Raumschiffe urplötzlich verschwanden. 4. Im gleichen Zeitraum verließen zwei Transportschiffe und einundzwanzig Libellen die Strukturverdrängung. Für unsere Beobachtungssysteme sah das so aus, als ob diese Raumschiffe aus dem Nichts materialisierten. 5. Alle Eintauch- und Auftauchpunkte wurden exakt vermessen. Sie waren in keinem Fall miteinander identisch. Ihre Verteilung war unregelmäßig. Daraus ist zu schließen, daß die Hauri an beliebigen Stellen aus dem Normalraum in die Strukturverdrängung wechseln können. Ob dies in der Möglichkeit der Raumschiffe liegt oder ob die „Schleusen" aus dem Innern geschaltet werden, kann noch nicht gesagt werden. 6. Während bei dem Eintauchvorgang kaum energetische Streustrahlen angemessen werden konnten, treten diese vermehrt mit hyperenergetischen Komponenten beim Austritt aus der Strukturverdrängung auf. Die Analyse der registrierten Strahlungen dauert noch an. Sie gestaltet sich nach Auskunft der Spezialisten problematisch. 7. Ich arbeite zur Zeit neue Strategien aus, aber es zeichnet sich kein sicherer Weg ab, der zu einem schnellen Erfolg führen könnte. 8. Es bieten sich als nächste Schritte folgende Möglichkeiten an: a. Einsatz von Berinsor und seinen Nakken; b. Einsatz eines Tsunamis, der versuchen soll, im Sog eines haurischen Transportschiffs ins Innere der Strukturverdrängung zu gelangen, ähnlich wie es Reginald Bull bewerkstelligt hat; c. Aufbringen eines haurischen Einzelschiffs, das im Einflug in die Strukturverdrängung begriffen ist und Untersuchung und Analyse seiner technischen Systeme und insbesondere des Bordcomputers.
Galbraith Deighton hatte zwar keine schnellen Resultate erwartet, aber das, was der LPV zusammenfassend mitgeteilt hatte, war doch enttäuschend. Vor allem waren die drei Vorschläge kaum brauchbar.
Berinsor zeigte sich wenig zugänglich.
Ein einzelnes Tsunami-Großraumschiff, das in die Strukturverdrängung gelangen würde, wäre mit einem Todeskommando gleichzusetzen. Die Hauri waren nach den Erlebnissen mit der CIMARRON gewarnt und auf solche Fälle sicher bestens vorbereitet. Außerdem würde ein Schiff allein nicht viel erreichen können. Es war ja im Moment des Eindringens von den anderen völlig abgetrennt.
Das Kapern eines haurischen Schiffes war sicher machbar. Dabei ließe sich aber nicht vermeiden, daß die Gegenwart des Kommandos zumindest grundsätzlich verraten werden würde. Und das paßte auch nicht in Deightons Pläne.
Noch hatte er eine andere Strategie in der Hinterhand. Diese war dem LPV bekannt. Warum er sie nicht erwähnt hatte, war klar. Der Aktivatorträger hatte die Taktik der kleinen Schritte eingeschlagen. Und ein Anrennen mit verschiedenen ATG-Zeitwerten war nicht nur ein gewagtes Unternehmen. Es konnte auch die Gegenwart der Tsunami-Großraumschiffe verraten. Außerdem waren nahezu unendlich viele Zeitwerte denkbar. Hier mußte erst Vorarbeit durch die Spezialisten geleistet werden. „Was haben unsere Hypersensoriker ermittelt?" fragte der Kommandoführer.
Alexandra Alexoudis war deren Sprecherin. Sie hatte mit sieben anderen Hypersensorikern die angemessenen Impulse noch nicht zur Gänze ausgewertet, aber erste Resultate lagen vor. „Der ATG-Zeitwert, der der Strangeness der Strukturverdrängung entsprechen könnte", berichtete die Frau, „muß zwischen 0,333 und 1,921 Sekunden liegen. Genauer läßt sich dieser Wert nicht bestimmen, da die Schwankungen in den auszuwertenden Impulsen zu groß sind. Immerhin handelt es sich um einen Zeitwert, der mit den ATG-Feldern erreicht werden kann."
„Ein kleiner Trost", meinte der Gefühlsmechaniker. „Wie lange wird es dauern, bis dieser Zeitwert näher bestimmt werden kann, damit sich Eindringversuche lohnen?"
„Das kann ich nicht sagen." Die Hypersensorikerin schüttelte den Kopf. „Theoretisch könnten wir sehr schnell
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