1395 - Kampfkommando Ragnarök
auch heute noch nicht."
„ESTARTU lebt?" fragte Galbraith Deighton. „ESTARTU lebt und ist tot. Doch das zählt nicht. Laß mich weiter berichten. Sie erkannte auch, daß intelligente Wesen, die von den Unterjochungsmaßnahmen des Hexameron betroffen waren, sich nicht von Natur aus oder durch eigene Kraft gegen die Lehren und die Zwänge des Hexameron wehren konnten. Heptamer und seine Fürsten sind Virtuosen auf dem Gebiet der Demagogik, der Psionik und der Hypertechnik. Es bedurfte ganz besonderer Fähigkeiten, diesem üblen Feind zu begegnen."
„Und die besaß ESTARTU nicht in ausreichendem Maß", folgerte der Terraner. „Du kannst es sehen, wie du es willst." Hirdal setzte eine bedauernde Miene auf. „Tarkan war zum Untergang verurteilt. Und das ist es noch heute. Das Hexameron baute darauf seine Lehre auf, denn der Herr Heptamer und seine Fürsten hielten sich schon damals für unvergänglich. Du prügelst dich hier mit ein paar Nakken herum. ESTARTU traf auf ihren Erkundungen in Hangay auch auf dieses Volk, das ähnlich einmalig ist wie die nahezu ausgestorbenen Zataras, von denen ich dir berichtet habe. Sie erkannte rasch, daß auch den Nakken von Natur aus besondere Befähigungen gegeben worden waren.
Nur galt es stets, diese zu wecken. Woher die Zataras ihre Fähigkeiten hatten, hat ESTARTU nie erfahren. Aber daß die Nakken durch die Hyperstrahlung des Mondes Anansar, der in Wirklichkeit kein Mond, sondern ein Schwarzes Loch ist, in ihrem Bewußtsein geformt wurden, erkannte sie. Allein dadurch sind die Nakken grundsätzlich fähig, mit ihren natürlichen Sinnen psionische Eindrücke zu sehen, zu analysieren, zu steuern und zu nutzen."
„Das klingt etwas unglaublich", widersprach Galbraith Deighton. „Das wäre schon kein Naturphänomen mehr."
„Du sprichst wahre Worte", sagte Hirdal. „Diese Fähigkeit war bei den Nakken nur latent vorhanden. Sie mußte erst geweckt werden. Dazu war eine besondere Ausbildung erforderlich. Erst dann wurden solche Nakken wirklich aktiv. Es ist wohl so, daß auch die Mächtigen des Hexameron diese Quelle erkannt haben. Ob sie viel damit erreicht haben, weiß ich nicht."
„Bist du nun ein Teil oder eine Botin ESTARTUS?" wollte der Terraner wissen. „Du hast mir diese Frage nicht beantwortet. Und ich habe Zweifel."
„ESTARTU", fuhr Hirdal fort, ohne auf Deightons Worte einzugehen, „gab einer Anzahl ihrer kleinen Kinder, der Toto Duga, den Auftrag, sich um die heranwachsenden Nakken zu kümmern. Diese Toto Duga siedelten sich auf der Heimatwelt der Nakken, auf Nansar, an. ESTARTU gab ihnen das Wissen mit, das sie für ihre Aufgabe brauchten. Die jungen Nakken mußten eine gewisse Zeit im Innern des Nachod as Qoor verbringen, um ihre latenten Fähigkeiten zu entwickeln und um zu lernen, sie zu benutzen."
„Warum sagst du mir das?" fragte der Terraner. „Damit du einsiehst, daß es völlig sinnlos ist, die Nakken für deine Probleme zu interessieren. Sie konzentrieren sich schon jetzt auf eine Aufgabe, die sie selbst nicht kennen, von der sie aber wissen, daß sie in Zukunft und weit über der Ebene deiner Wirklichkeit liegt."
„Was sind die Toto Duga?"
Hirdal gab Galbraith Deighton keine Antwort mehr. Sie war von einer Sekunde zur anderen verschwunden.
Der Terraner wußte, was er zu tun hatte. Er mußte selbständig denken und handeln. Wie hatte Hirdal gesagt? Wenn er Ur amm Taloq besiegen würde, hätte er die Wahrheit erkannt. Oder hatte sie das umgekehrt ausgedrückt?
Deighton wollte das Unternehmen Ragnarök zu einem Erfolg führen. Die Gefahr, die von dieser Gigant-Materiewippe ausging, war unbeschreiblich. Für den Terraner existierte im Moment kein größeres Problem.
Ob Hirdal nun wirklich eine Botin ESTARTUS gewesen war, würde er wohl nie erfahren. Er war aber davon überzeugt. „Was steht ihr hier herum?" fuhr er die acht Nakken an. „Ich verstehe dich nicht", antwortete Berinsor. „Ist etwas geschehen? Ich dachte, du bist längst wieder auf der Spur deiner absurden Ziele."
„Ich kenne meine Ziele", erklärte der Terraner entschieden. „Und ich werde sie auch erreichen. Auf eure Hilfe kann ich dabei verzichten. Gehabt euch wohl und laßt mich in Ruhe!"
Er drehte sich um und ging hinaus.
Die Nakken protestierten nicht. Sie verhielten sich völlig still. Für Galbraith Deighton stellte sich die Frage, ob die Nakken Hirdals Botschaften gehört hatten oder nicht.
Aber es war nicht nur dies.
Hirdal hatte Gefahren angedeutet, die im
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