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1396 - Die verborgene Welt

Titel: 1396 - Die verborgene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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provozierend fort, als sie es eigentlich geplant hatte. „Ich hätte geglaubt, daß dir das Wohl deines Volkes mehr am Herzen liegt."
    Dao-Lin zog mit sichtlicher Selbstüberwindung die Krallen wieder ein. „Oogh at Tarkan ist einer der Stammväter meines Volkes", sagte sie nüchtern. „Es ist eine Ehre, ihm zu dienen."
    Womit sie natürlich keine von Nikki Frickels Fragen beantwortet hatte. Die Kommandantin der SORONG seufzte. Dieses Verhalten kannte sie. „Was ist mit Sue-El-K'yon?" fragte sie. „Wolltest du dich nicht um sie kümmern? Du hast es Gucky versprochen!"
    „Sie ist zu ihrer Familie zurückgekehrt", erklärte Dao-Lin-H'ay. „Die Schwester ihrer Mutter hat sie bei sich aufgenommen. Es fehlt ihr an nichts."
    Nikki Frickel zweifelte nicht daran, daß dies der Wahrheit entsprach. Im Grande genommen interessierte sie sich auch nicht besonders dafür, was mit Sue-El-K'yon geschah. Sie hatte Guckys Schützling nur flüchtig kennengelernt. Aber sie kannte Dao-Lin um so besser und wußte, daß es angebracht war, auf ein weniger brisantes Thema auszuweichen. Sie gab der Kartanin damit zu verstehen, daß sie keine weiteren Fragen zum Thema Oogh at Tarkan stellen würde, und Dao-Lin akzeptierte das stillschweigend - zumindest für den Augenblick. „Wir sollten Wido und Narktor helfen", sagte Nikki Frickel langsam. „In der SORONG wird man die Benguel im Auge behalten. Uns entgeht nichts, während wir hier herumschnüffeln."
    Diesmal stand Dao-Lin bereitwillig auf. Offenbar lag ihr nichts daran, der Terranerin weiterhin Zeit und Gelegenheit zu geben, unbequeme Fragen zu stellen.
    Nikki Frickel war jedoch weniger bei der Sache als die drei anderen. Sie beobachtete Dao-Lin-H'ay verstohlen, und sie bemerkte in der Art und Weise, wie die Kartanin sich bewegte, eine gewisse Anspannung.
    Soll das immer so weitergehen? fragte Nikki Frickel sich ärgerlich.
    Dao-Lin-H'ay hatte wieder einmal ein Geheimnis. Es war nicht zu übersehen. Und Nikki Frickel wußte nur allzugut, was das bedeutete.
    Natürlich steckte Oogh at Tarkan dahinter, und es war sehr gut möglich, daß Dao-Lin-H'ay selbst gar nicht genau wußte, worum es ging.
    Möglich - aber auch wahrscheinlich?
    Eigentlich nicht, dachte Nikki Frickel. Dao-Lin hatte sich von den Wissenden lange genug zum Narren halten lassen. Sie würde sich nicht schon wieder auf ein solches Spiel einlassen.
    Oder vielleicht doch?
    Dao-Lin verehrte Oogh at Tarkan wie einen Halbgott.
    Nikki Frickel wurde sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß Dao-Lin-H'ay zu ihr herübersah. Sie starrte ärgerlich zurück.
    In manchen Situationen war es sehr vorteilhaft, wenn man auf die Fähigkeiten von Telepathen zurückgreifen konnte, aber mitunter war es auch sehr anstrengend, mit solchen Wesen zusammenarbeiten zu müssen.
    Scher dich aus meinem Kopf! befahl Nikki Frickel wütend.
    Dao-Lin-H'ay verzog keine Miene. „Hier ist eine Luke im Boden!" rief sie halblaut.
    Wido Helfrich und Narktor eilten aufgeregt herbei, und Nikki Frickel folgte ihnen mißmutig.
     
    *
     
    Erst im nachhinein wurde es Nikki Frickel bewußt, daß sie alle - Dao-Lin eingeschlossen - schon mehrmals über diese Luke hinweggegangen waren. Das Ding befand sich allerdings auch an einer Stelle, an der normale Menschen niemals nach einem versteckten Zugang gesucht hätten: auf einer der Terrassen, außerhalb der Gebäude, sozusagen auf dem Absatz zwischen zwei Treppen. Es gehörte schon der besondere Sinn einer Kartanin dazu, hier eine Luke zu entdecken, denn der Boden bestand - wie überall - aus festgestampftem Geröll, und es gab keine auffälligen Ritzen und Spalten. Narktor und die beiden Terraner blickten ratlos um sich, bis Dao-Lin-H'ay sich dazu herabließ, ihnen einige in tiefem Blau leuchtende Pflanzen zu zeigen, die - wenn man sie in Gedanken miteinander verband - ein großes Quadrat bildeten. Wido Helfrich stürzte sich sofort auf eine dieser Pflanzen, und als er das Gewächs beim Schopf packte, zeigte es sich, daß es keine Wurzeln besaß. Es schien so etwas wie ein Moos zu sein: Ein handhohes Polster aus fadendünnen Stielen, mit bräunlichen Blattresten durchsetzt. An der Oberfläche des Polsters saßen dunkelblaue Rosetten, die Blüten glichen, jedoch keine waren. An der Stelle, an der das Polster sich bis vor wenigen Augenblicken befunden hatte, war nun eine Vertiefung zu sehen, genau quadratisch und so glatt und regelmäßig, daß sie unmöglich natürlichen Ursprungs sein konnte, zumal das nächste

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