1396 - Die verborgene Welt
Polster in einer gleichartigen Vertiefung steckte. „Wie bist du darauf gekommen?" fragte Nikki Frickel verblüfft, während ihr die abenteuerlichsten-Vermutungen durch den Kopf schossen. „Ist das etwa eine kartanische Pflanze?"
„Natürlich nicht", erwiderte Dao-Lin-H'ay. „Dieses Moos wächst außerhalb dieser Anlage in der Nähe des Baches in felsigen Mulden, in denen sich das Wasser staut. Im Bereich der Anlage gibt es sie nur an dieser einen Stelle."
Wido Helfrich hatte bereits die nächsten Polster entfernt, und Narktor untersuchte die Vertiefung, aber er wirkte dabei nicht sehr optimistisch. „Hier ist tatsächlich eine Luke", stellte er fest. „Aber wir können sie nicht öffnen."
„Das wollen wir doch erst mal sehen!" knurrte Wido unternehmungslustig.
Nach einer halben Stunde stapfte er wütend davon. Die Luke war noch immer geschlossen. Sie hatten das Geröll beiseite geräumt. Darunter saß eine glatte, graue Platte, an der nicht die Spur von einem Öffnungsmechanismus zu entdecken war. Selbst Dao-Lin-H'ay schien außerstande zu sein, ihnen weiterzuhelfen. „Es gibt nur eine vernünftige Erklärung", sagte sie. „Diese Luke läßt sich nur von unten öffnen."
„Aber das ist doch unsinnig!" protestierte Nikki Frickel.
Narktor sagte nichts. Er beobachtete Wido, der zum Beiboot gegangen und darin verschwunden war. Der Terraner kehrte zurück, und seine Haltung verriet wütende Entschlossenheit. „Hiermit sollte sich das Problem lösen lassen", brummte er, während er die letzten Stufen hinaufstapfte, und richtete einen Desintegrator auf die Luke. „Nein, nicht!" rief Dao-Lin erschrocken. „Wer weiß ..."
Aber es war bereits zu spät: Wido Helfrich hatte abgedrückt. Im selben Augenblick rumpelte es, der Boden bebte, und sie verloren den Halt unter den Füßen.
Dao-Lin war die einzige, der es gelang, sich noch in Sicherheit zu bringen, und als die anderen sich nach ihr umsahen, entdeckten sie sie fünf Meter über sich, wo sich ihre schlanke Silhouette gegen den strahlend blauen Himmel abhob. „Das hast du großartig gemacht", knurrte Nikki Frickel. „Was willst du?" fragte Wido Helfrich und grinste verzerrt, während er sich die linke Schulter rieb. „Immerhin haben wir den Eingang gefunden."
Und was für einen Eingang! Die Luke bildete nur einen kleinen Teil davon. Der ganze Treppenabsatz war in die Tiefe gekracht.
3.
Die Halle, in der sie sich befanden, war riesenhaft, genauso groß wie die Anlage über ihnen. Die Einrichtung war im Vergleich dazu recht spärlich geraten - ein paar Aggregate, Kontrolltafeln und ähnliches Zeug, scheinbar wahllos in dem gewaltigen Raum verteilt. An einigen Stellen stützten mächtige Pfeiler die Decke, und in einer Ecke fanden sie ein Pult, von dem aus man offensichtlich den Sender manipulieren konnte. Vieles blieb ihnen dagegen vorerst unverständlich. Was sie vor sich hatten, das waren die Erzeugnisse einer hochentwickelten, aber fremdartigen Technologie. „Wir könnten den Sender abschalten", stellte Wido Helfrich nach einiger Zeit fest. „Sollen wir es tun?"
„Erst dann, wenn wir mit absoluter Sicherheit wissen, daß die Erbauer dieser Anlage den Benguel ans Fell wollen", lehnte Nikki Frickel ab.
Wie ein Stichwort meldete sich die SORONG aus der Umlaufbahn. „Ihr bekommt Besuch", verkündete Muron Feyerlinck. „Vier Einheimische - Kartanische Trimarane. Es sind kleine Schiffe. Wir könnten sie aufhalten, wenn du es willst."
„Laßt sie in Ruhe!" befahl Nikki. „Wir wollen erst mal abwarten, was sie hier wollen. Falls sie überhaupt zu uns wollen."
„Zu euch sicher nicht", meinte Muron Feyerlinck. „Aber zu dem Sender. Jedenfalls sieht es ganz danach aus."
Dao-Lin-H'ay schwebte neugierig nach oben, um sich nach den fremden Schiffen umzusehen. Nikki Frickel und Wido Helfrich folgten ihr. Nur Narktor blieb in der Halle zurück und stöberte in allen Ecken und Winkeln herum. „Wonach suchst du eigentlich?" rief Nikki Frickel zu ihm hinab.
Der Springer gab keine Antwort. „Komisch", meldete sich Muron Feyerlinck. „Die Trimarane beachten uns überhaupt nicht. Die SORONG scheint sie nicht zu interessieren. Sie nehmen tatsächlich Kurs auf den Sender."
„Sie haben das Signal empfangen und wollen nach dem Rechten sehen", vermutete Nikki Frickel. „Laßt sie ruhig kommen - wir haben schließlich nichts zu verbergen."
Aber es dauerte noch geraume Zeit, bis die vier Schiffe als winzige Punkte am Himmel sichtbar wurden.
Dann
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